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Im Dienste des Friedens
Die Pastoralinstruktion des II. Vatikanums legte den Medien eine große Verantwortung auf: sie sollen Antwort geben auf die Not der Menschen in unserer modernen Gesellschaft.
Die Pastoralinstruktion des II. Vatikanums legte den Medien eine große Verantwortung auf: sie sollen Antwort geben auf die Not der Menschen in unserer modernen Gesellschaft.
Brisant ist das Thema des Mediensonntags 1987, der heuer am 31. Mai begangen wird: „Die Sozialen Kommunikationsmittel im Dienst der Gerechtigkeit und des Friedens“ .
Die Sozialen Kommunikationsmittel im Dienst der Gerechtigkeit und des Friedens, das ist eine
Anmaßung. Eine An-Maßung allerdings, die von dem ausgeht, was die Massenkommunikationsmittel im Verständnis der Katholischen Kirche eigentlich sind.
In der Pastoralinstruktion über die Sozialen Kommunikations mittel hat das II. Vatikanische Konzil nämlich erklärt: „Ihrem innersten Wesen nach sind diese Erfindungen darauf angelegt, die Probleme und Erwartungen der menschlichen Gesellschaft sichtbar zu machen, dadurch schnelle Antworten zu finden und die Menschen in immer engere Verbindung zueinander zu bringen.“
Ich glaube, daß Ungerechtigkeit Unfrieden bewirkt und halte deshalb die beharrliche journalistische Aufdeckung dieses Zusammenhanges, wo immer er manifest wird, für eine wesentliche Aufgabe der Massenmedien.
Das gilt für unser Land, in dem knapp eine Million Menschen an oder unter der Armutsgrenze leben, sowie zahlreiche andere Staaten, in denen Kinder, Frauen und Männer aus politischen, wirtschaftlichen, rassistischen, religiösen Gründen oder wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit benachteiligt werden.
Ich bin davon überzeugt, daß es für die Verwirklichung von Gerechtigkeit und Frieden unerläßlich ist, „die Menschen in eine immer engere Verbindung zueinander zu bringen“ , weil es des gegenseitigen Verstehens, des dauernden Gesprächs und engagierten Interesses bedarf, um die Probleme zu lösen, die vielen Menschen das Leben schwer oder unmöglich machen.
Die Kirche ruft damit zum Nachdenken über eine der dringendsten Not-wendigkeiten unserer Zeit auf. Selbstverständlich scheint mir, daß sich dieser Appell sowohl an Journalisten als auch an die Leser, Hörer und Seher wendet.
Ersteren wird häufig die Schuld an negativen Entwicklungen, an Skandalen, am Unfrieden gegeben — oft nicht zu Recht, weil jene, die den Vorwurf erheben, übersehen, daß Beschönigung und Retusche nicht Aufgabe des Journalismus sind.
Ich glaube, daß verantwortungsvolle Journalisten kritische Journalisten sein müssen, und dafür, daß sie das immer wieder sind, möchte ich danken.
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