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Mittelstandsförderung in den achtziger Jahren

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Die Steiermark, Österreichs Grüne Mark, seit je ein Land kleiner Wirtschartsstrukturen, in dem Klein- und Mittelbetriebe vorherrschen, umfaßt rund 36.000 Betriebsstätten, wovon lediglich 24 Betriebe mit einer Beschäftigtenzahl von mehr als 1000 Mitarbeitern bestehen, während rund 98% der steirischen Betriebsstätten, also mehr als 35.000 mittelständische Betriebe, unter 100 Beschäftigte aufweisen.

Sinnvolle Bewältigung der Probleme

Die Devise der steirischen Wirtschaftsförderung im achten Jahrzehnt des auslaufenden 20. Jahrhunderts muß sinnvoll auf die Bewältigung der bestehenden Grundsatzprobleme gerichtet sein, welche sich einerseits mit der wirtschaftsgeographischen Randlage der Steiermark, und andererseits mit der Konversion des steirischen Industriegebietes zu flexibleren Finalindustrien zu beschäftigen hat. Was die wirtschaftsgeographische Randlage der Steiermark, bezogen auf den nach internationalen Maßstäben gut strukturierten Donauraum

betrifft, so ist vor allem die optimale Einbindung, sowohl des oberösterreichischen als auch des Wiener Donauraumes, dringendst notwendig, d. h. vor allem die Verkehrserschließung dieser mit der Steiermark eng verbundenen Bereiche durch den Ausbau der Pyhrnauto-bahn und der Südautobahn zu forcieren. Zur Konversion des traditionell gewachsenen steirischen Industriegebietes in der Mur-Mürz-Fur-che in Zielrichtung krisenfesterer, flexiblerer Finalindustrien muß gesagt werden, daß dieses Postulat als Mittel- bzw. Langzeitprogramm verstanden werden soll.

Fruchtbringende Partnerschaft

Mit den beiden steirischen Wirt-schaftsförderungsgesetzen 1977, dem Mittelstandsförderungsgesetz und dem Industrieförderungsgesetz, die alle Förderungsmaßnahmen auf eine gemeinsame legisti-sche Basis stellen, wurden Instrumentarien für die aufgezeigten Problemlösungsversuche geschaffen, wobei nicht unerwähnt bleiben darf, daß Wirtschaftsförderung durch die öffentliche Hand an sich problema-

tisch ist, weil mit dem Steuerschilling der Staatsbürger die Bedürfnisse einiger weniger befriedigt werden können und dort unverantwortlich wird, wo sie Absterbenswertes zu erhalten versucht und aus eigener Kraft Wachsendes behindert. Sinnvoll ist die Wirtschaftsförderung nur in solchen Fällen, in denen sie zum erforderlichen Strukturwandel ermuntert, unzumutbares' Anfangsrisiko des Unternehmers mindert und als Ergebnis ertragreiche Arbeitsplätze auch in ertragreichen Unternehmungen zeitigt. Eine nicht zu unterschätzende Förderungsmaßnahme liegt in der Forcierung bei der Aufsuchung neuer Rohstoff-und Energiequellen, ganz abgesehen von der Forschungsförderung, die einen beachtlichen Stellenwert im Rahmen der Wirtschaftsförderung des Landes Steiermark einnimmt.

Besitzt unser Bundesland mit den beiden Universitäten in Graz und der Montanistik in Leoben wahre Hochburgen geistiger Potenz, die weit über Österreich hinaus unser Intelligenzpotential vertreten und durch welche ausgezeichnete Voraussetzungen dafür geschaffen werden, um den wissenschaftlichen Fortschritt für die Wirtschaft und damit auch für qualifizierte Arbeitskräfte nutzbar zu machen. Um hier

Schwerpunkte zu setzen und die fruchtbringende Partnerschaft Wissenschaft-Wirtschaft-Land zu forcieren, wurde die Einrichtung des Steiermärkischen Wissenschaftsund Forschungsfonds mit dem Forschungszentrum Graz, der Österreir chischen Akademie für Führungskräfte und der Forschungsgesellschaft Joanneum ins Leben gerufen.

„Intelligente Produkte" werden gefördert

Schließlich ist die Dotierung der Forschung und Innovation mit einem Schwerpunktprogramm unbedingt erforderlich, stellen in einer Zeit neuer Technologien Forschung und Innovation wahrscheinlich die wichtigste Hilfe für die Überlebenschance unserer Betriebe dar. Mit der Gründung der Innofinanz als Innovationsgesellschaft soll die Förderung der Einführung neuer Produkte und neuer technologischer Verfahren durch Vermittlung Von Know-how sowie durch Zinsen und Kostenzuschüsse forciert werden. Dadurch soll die Anwendung von „intelligenten Produktionen" und damit die Struktur der steirischen Wirtschaft in einem Bereich angehoben werden, wo infolge eines großen Gefälles gegenüber dem Ausland für die Zukunft ein ausgiebiges Betätigungsfeld vorhanden ist.

Wünschenswert wäre es, wenn direkte Wirtschaftsförderungsmaß-nahmen, die in der Regel immer gewachsene Konkurrenzverhältnisse verzerren, durch eine selektive, regionalgerechte Abgabenpolitik abgelöst werden könnten.

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