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Spielwiesen gesucht
Der Autor ist Verlagsleiter des Nö. Pressehauses und Diözesanobmann der KMB in St. Pölten
Der Autor ist Verlagsleiter des Nö. Pressehauses und Diözesanobmann der KMB in St. Pölten
Das Gejammer über den sinkenden Einfluß der Kirche in unserer Gesellschaft hängt mir langsam zum Hals heraus. Wir können so viel tun, um diesen Einfluß wieder zu vergrößern! Mit dem Jammern vergeuden wir bloß unsere Zeit.
Warum gibt es immer weniger Opinion-Leaders (wie man diese Leithammel der sogenannten öffentlichen Meinung auf gut amerikanisch etikettiert), die ihre Umgebung im Sinne von Religion und Kirche beeinflussen?
Von den dafür anzuführenden Gründen will ich einen einzigen herausgreifen. Ich glaube, daß wir in unseren Pfarren, Diözesen, Organisationen usw. viel zu wenig „Spielwiesen” für Opinion- Leaders bereithalten.
Woher wird die Generation der heute rund vierzig Jahre gewordenen Entscheidungsträger geprägt? Viele von ihnen hatten in einer Katholischen Jugend denken und agitieren gelernt. Sie hatten trainieren können, wie man seine Meinung erfolgreich ins Zeitgespräch einbringt. Sie hatten beispielsweise als Journalisten bei kleinen, munteren Zeitschriften das Handwerkzeug ihres Berufs mitbekommen und hatten so ganz nebenbei eine Weltanschauung in die Praxis umzusetzen gelernt. Respektlos hat man diese kleinen oder größeren Zeitschriften einmal „Spielwiesen” genannt.
Der Ausdruck ist gar nicht schlecht. Und ich wünsche mir, dafür können wir täglich und sofort etwas tun - daß wir diese Spielwiese baldigst wieder einrichten.
Das gilt vor allem für den Pressebereich, weil dort trotz der begrüßenswerten Ansätze der Katholischen Medienakademie manches dar auf hindeutet, daß wir weiter Spielwiese um Spielwiese abmähen, ohne zeitgerecht für andere Wiesen zu sorgen. Dabei liegt die Betonung auf der Mehrzahl: Wiesen!
Wenn einzelne Christen ihre Haltung glaubwürdig einbringen in diese Gesellschaft, dann braucht uns nicht bange zu sein. Sehr viel von seiner Einstellung zum Leben schaut sich der Mensch halt von anderen Menschen ab. Das war immer so. Heute heißen die Leithammel nur ein bisserl anders.
Das müssen bei Gott keine Intellektuellen sein. Für eine Arbeitergruppe wäre ein intellektueller Ästhet ohnedies fehl am Platz. Das müssen Leute sein, die ihre Überzeugung gewonnen haben und eine Apostolatsgesinnung mit auf den Weg bekamen.
Wir können ruhig bei Mao einkaufen und dort nachle- sen, daß wir viele Blumen blühen lassen sollten. (Daß es in diesem Zusammenhang sehr viel Wasser zum Gießen braucht, ist logisch.)
Die Beeinflussung von Parteien und Apparaten wird uns sicher noch ein paar Jahre halbwegs gelingen, weil „unsere Leute” dort sind. Wie stark sie auch den Mund aufzumachen wagen, ist schon eine zweite Frage. Darum denke ich, daß wir jetzt alles daransetzen müssen, jene Leute auszubilden, für die der Glaube Leben bedeutet, und die bereit und durch Training auch in der Lage sind, diese Weltanschauung praktisch nach- lebbar zu machen.
Derzeit hat man wenig Respekt vor uns. Kann sein, daß wir bald schon sogar in der Volkspartei östlich von Wall- nöfer nach einem pronon- ciert katholischen Flügel werden rufen müssen. Kann sein, daß uns in den staatlichen Gesetzen überhaupt nur mehr der Wind ins Gesicht bläst.
Aber Gesetze sind änderbar, Parteien lassen sich wandeln. Wir brauchen über - zeugte Menschen, die das Glück des Christen als Alternative zur jenseitslosen Konsumgesellschaft demonstrieren. Und für diese jungen Menschen brauchen wir … siehe oben (Spielwiesen).
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