Eucharistie - Vielen Katholikinnen und Katholiken ist das katholische Verständnis von Eucharistie fremd geworden. - © Rainer Messerklinger (unter Verwendung eines Bildes von iStock/ivan-96)

Begriffe neu denken

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Der Großteil der US-Katholiken folgt der kirchlichen Lehre von der Eucharistie nicht (mehr). Diesseits und jenseits des Atlantiks wird es immer drängender, alte Rede neu zu buchstabieren. Ein Essay.

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Der Großteil der US-Katholiken folgt der kirchlichen Lehre von der Eucharistie nicht (mehr). Diesseits und jenseits des Atlantiks wird es immer drängender, alte Rede neu zu buchstabieren. Ein Essay.

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Eine Umfrage des renommierten Pew-Instituts in den USA schreckte jenseits des Atlantiks insbesondere katholische Medien und Diskussionsbeitragende auf. Die Umfrage unter dem Thema „What Americans Know About Religion“ ergab auf die Frage nach der Eucharistie: Die Hälfte der Katholiken in den USA wusste nicht, dass laut Lehre der katholischen Kirche in der Eucharistie Brot und Wein zu Leib und Blut Jesu gewandelt würden. Von den sich selbst als Katholiken bezeichneten Teilnehmern an der Umfrage hatten zwei Drittel überdies erklärt, für sie seien Brot und Wein Symbole für Leib und Blut Jesu, nur ein Drittel glaubt an die katholische Lehre von der Transsubstantiation.
Die Schlagzeilen in mit Religion befassten Medien waren dementsprechend klar: „Nur mehr die Hälfte der US-Katholiken kennt die kirchliche Lehre über die Kommunion“, lautete sie etwa im Internet-Portal Crux, und im Catholic Herald meinte der theologische Kommentator: „Eine große Kluft hat sich aufgetan zwischen denen, die an eine geoffenbarte Religion glauben, und jenen, die glauben, das alles sei ein Symbol.“

Die angesprochene Diskussion von jenseits des Atlantiks ist auch hierzulande nicht neu. In europäischen Breiten sind vergleichbare Studien, Umfragen und Analysen ebenfalls zu lesen. Nur ein Beispiel: Der Standard etwa präsentierte zu Ostern 2018 eine Umfrage, nach der nur 20 Prozent der Österreicher an die Auferstehung Jesu glauben – wenn man das mit der Katholikenzahl im Land korreliert, sind also auch bei dieser zentralen Botschaft des Christentums große Unterschiede zwischen Gelehrtem und Geglaubtem zu konstatieren.

Die neuen Zeichen der Zeit

Nun sind Umfragen respektive deren mediale Verkürzung per se mit Vorsicht zu genießen. Das Pew Research Center in den USA hat unter anderem für seine religionssoziologischen Studien, die mitunter auch im Weltmaßstab durchgeführt werden, zwar ein hohes Renommée. Auf der sicheren Seite bleibt man in der Beurteilung, wenn man Ergebnisse wie das mangelhafte Glaubenswissen oder den aus katholischer Lehrsicht mangelhaften Glauben über die Eucharistie als eine Momentaufnahme aktueller religiöser oder konfessioneller Verfasstheit betrachtet.

Man kann darauf wie der US-amerikanische Weihbischof Robert Barron aus Los Angeles reagieren, der, wie das liberale Portal ncronline.org zitiert, in einem Video­posting meinte: „Ich klage mich, die Bischöfe, die Priester und alle an“, die für die Weitergabe des Glaubens verantwortlich seien: „Wir alle sind mitschuld.“

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