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Die Wachau und das Kamptal

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Niederösterreich, das Stammland unseres heutigen Staates, ist im gleichen Maß reich an landschaftlichen Schönheiten wie an bedeutenden kunsthistorischen Denkmälern. Einer dieser reizenden Landstriche ist die Wachau.

Die Barockkunst, wie sie sich im Stift Melk nach den Plänen von Jakob Prandtauer und dessen Schüler Josef Mungenast manifestiert, hinterläßt einen liefen Eindruck. Donauabwärts erhebt sich am rechten Ufer hoch über dem Strom die in den Jahren 1819 bis 1821 umgebaute Burg Schönbühel, eine großartige Anlage, die weithin sichtbar ist. Zur rechten Hand wird alsbald auf der Anhöhe die größte Kuenringer- burg. Aggstein, heute jedoch eine Ruine, die noch immer die Mächtigkeit der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Anlage erkennen läßt, sichtbar. Die Wachau zählt ja mit zu den ältesten besiedelten Tälern der europäischen Menschheit. In der am nördlichen Donauufer gelegenen Ortschaft Willendorf wurde aus jener Zeit ein Fund von größter Wichtigkeit, die sogenannte ..Venus von Willendorf", ein altsteinzeitliches Fruchtbarkeitsidol, gefunden. Der Markt Spitz ist neben Aggsbach Markt die älteste Siedlung der Wachau, dessen Wahrzeichen der bekannte „Tausendeimerberg" ist. Charakteristisch in ihrer Bauweise darf die Kirche von St. Michael, eine Urpfarre, die früher dem Chorherrenstift St. Florian inkorporiert war. bezeichnet werden. Auf dem Dachfirst sind sieben Tiergestalten erkennbar, die sogenannten sieben Hasen, die einer Sage zufolge Zuflucht auf dem Dachfirst gegen allzu heftigen Schneefall gesucht haben. Kennzeichnend für Weißenkirchen ist vor allem die hochgelegene Wehrkirche aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie der Teisenhoferhof, einer der schönsten Höfe. Einzigartig liegt Dürnstein, einst völlig ummauert, am Fuße der felsigen Steilwände. Göttweig, auf der Höhe der nördlichen Ausläufer des Dunkelsteiner Waldes gelegen, wirkt ungemein majestätisch und wurde nach abgeänderten Plänen Lukas Hildebrands geschaffen. Die Gründung des Klosters fällt ins 11. Jahrhundert und erfolgte durch Bischof Altmann von Passau. Am Ortsausgang der Wachau liegt die Doppel stadt Krems-Stein, deren Entwicklung sich bis in das 10. beziehungsweise 5. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Derzeit wird in einem der ältesten Gotteshäuser von Stein, der ehemaligen Minoritenkirche, die Kunstausstellung „Die Gotik in Niederösterreich“ gezeigt. Bereits über 55.000 Besucher aus dem In- und Ausland, darunter namhafte Gelehrte und Politiker, nahmen die Gelegenheit wahr, um die Kunst und Kultur des Bundeslandes Niederösterreich erstmals in umfassender Schau kennenzulernen.

Das nördlich der Donau gelegene romantische Kamptal hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung erlangt. Hadersdorf, zwischen den Ausläufern des Heiligensteins und der Ebene am Wagram gelegen, besitzt neben einer frühbarocken Kirche auch einen spätromanischen Karner. Die aufstrebende große Weinstadt Langenlois weist eine Reihe bedeutender Kirchen auf, darunter die Pfarrkirche und das ehemalige Franziskanerkloster. Das Schloß Buchberg am Kamp, bereits 1160 urkundlich erwähnt, zählt zu den wenigen Renaissancebauten Niederösterreichs. Gars, am linken Ufer des Kamp, wird überragt von der Ruine der Babenbergerburg mit der alten Gertrud-Kirche. Weithin bekannt ist die Rosenburg, auf steilem Felsen gelegen. Sie verfügt über einen großartigen Turnierhof und wertvolle Sammlungen an Kunst, Volkskunde sowie Waffen. Die Stadt Horn blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück. Seit 950 geschichtlich erwähnt ist der Weinort Schönberg am Kamp. Am Rande der Horner Bucht erheben sich das 1144 von der 'Witwe des Grafen Gebhard von Poigen, Hildburg, gegrün dete Benediktinerstift Altenburg und die SOOjäh- rige Wallfahrtskirche Maria-Dreieichen. Einzigartig die Lage des Zisterzienserstiftes Zwettl, das 1138 von Hadmar von Kuenring gegründet wurde und einen nach französischem Vorbild geschaffenen Hallenchor mit Kapellenkranz besitzt. Abschließend sei noch auf die auf einem bewaldeten Kegel gelegene sehenswürdige Burg Rapottenstein hingewiesen, die um die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde und sich in unseren Tagen in einem vorzüglichen Erhaltungszustand befindet.

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