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Kraftwerksbau fMcHetf ärMerÄ3.r!

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Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Produktionssteigerung und damit Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung eines jeden Staates ist die Erzeugung einer ausreichenden Menge von elektrischer Energie. Von den hiefür in Österreich vorhandenen Rohenergien, zum Beispiel Holz, Kohle, Min eralöl, Erdgas und Wasserkraft, bietet letztere eine große Reserve, da bis nun noch nicht einmal 30 Prozent der wirtschaftlich ausbaufähigen Gewässer energiewirtschaftlich genützt sind.

Da sich der Großteil der Wasserkraftwerksbauten auf die Nutzung der Wasserkräfte unserer Alpentäler konzentriert, die wiederum für den Fremdenverkehr die Hauptanziehungspunkte und damit für die dortige Bevölkerung mehr oder weniger die Hauptein-nahmsquelle darstellen, ist einzusehen, daß besonders diese Kreise an den öffentlichen Debatten um die Planung neuer Kraftwerke rege teilnehmen und sich unter Umständen sogar gegen ein Kraftwerksprojekt stellen.

Sicherlich bringt der Bau eines Kraftwerkes eine bedeutende Umstellung für das betroffene Gebiet mit sich und erzeugt eine gewisse Unruhe. Diese Veränderung des Milieus veranlaßt vor allem die Fremdenverkehrsunternehmen, ihre Bedenken gegen Kraftwerksprojekte vorzubringen.

Daß allerdings die Sorgen der Fremdenverkehrsunternehmen durchaus unbegründet sind und der Kraftwerksbau letzten Endes zur Belebung des Fremdenverkehrs und damit zum großen Nutzen für das ganze umliegende Gebiet beiträgt, zeigt in eindringlicher Weise Kaprun sowohl während der Bauzeit als auch nach seiner Fertigstellung.

Waren es in der Bauzeit, die in die erste Nachkriegszeit fiel, vorerst nur am technischen Geschehen unmittelbar interessierte Menschen, die von weit und breit herkamen, so wurde mit der Zeit das allgemeine Interesse an der Besichtigung der Kraftwerksanlagen so groß, daß sich alle Verantwortlichen darüber klar wurden, daß diese Entwicklung es erfordert, alle Vorkehrungen zu treffen, um die unbeeinträchtigte Besichtigung der Kraftwerksanlagen zu ermöglichen und alles Wissenswerte über dieselben zu vermitteln.

KAPRUN“ das ein wichtiges Fundament der österreichischen Energiewirtschaft bildet, “ist zu einer neuen, hochinteressanten FREMDENVERKEHRSATTRAKTION geworden „KAPRUN“ muß man gesehen haben! Im Jahr 1958 haben 180.000 Menschen die Kraftwerksanlagen besucht, 1959 waren es schon 224.000. Im heurigen Jahre ist mit dem Besuch des millionsten Gastes am Kraftwerksgelände zu rechnen. Selbstverständlich wurde diesem enormen Anwachsen des Besucherstromes ständig Rechnung getragen. Im heurigen

Speicher Mooserboden mit Heidenitein

Jahre wird der LÄRCHWAND-SCHRÄGAUFZUG nach einem Umbau die doppelte Personenzahl von der Talstation zur Mooserbodenstraße bringen. Die Wartezeiten werden wegfallen oder nur zu Stoßzeiten auf ein Minimum an Zeit beschränkt bleiben. Ab 18. Mai d. J., dem Zeitpunkt der Aufnahme der Personenbeförderung auf dem Schrägaufzug, wird es möglich sein, ohne überflüssigen Aufenthalt mit dem Schrägaufzug Lärchwand zur Mooserbodenstraße und von da mittels Omnibussen an der LIMBERGSPERRE und dem Stausee WASSERFALLBODEN vorbei, durch den längsten Straßentunnel Österreichs fahrend, den Speicher MOOSERBODEN mit seinen beiden SPERREN zu besichtigen.

Für die Versorgung im Bereiche der Kraftwerksanlagen stehen fünf Büffets und auf Mooserboden eine leistungsfähige Gaststätte zur Verfügung. Am Ausgangspunkt für die Besichtigung der Anlagen, zu dem man wieder zurückkehrt, liegt eingebettet in die reizvolle und romantische Berg-und-Wald-LandSchaft, das HOTEL KESSELFALL mit über 100 Betten. Es ist eigentlich mehr als ein Hotel; aus mehreren Objekten bestehend, macht es den Eindruck eines lieblichen Bergdorfes. Ganz im ländlichen Stil gehalten, wird es so geführt, daß es den Ansprüchen eines internationalen, verwöhnten Publikums ebenso gerecht wird wie mit seinem Touristenstöckel weiteren Bevölkerungskreisen vor allem Bergwanderern. Der Anreise am Vorabend der Besichtigung steht nichts im Wege. Günstige Nächtigungsmöglichkeiten und eine vorzügliche Verpflegung sind vorhanden, die Betreuung ist die beste. Der Aufenthalt in diesem Haus ermöglicht außer dem bequemen Besuch der Kraftwerksanlagen und der Erholung in behaglicher Umgebung am Fuße eines der berühmtesten Kraftwerke aUch touristische Unternehmungen in die Hohen Tauern, zum Steinernen Meer, zum schönen Zeller See, zum Stubachtal mit dem Weißsee, zu den Krimmler Wasserfällen, Ja auch Salzburg ist in einem Tag ohne Schwierigkeit erreichbar.

Durch den Besucherstrom aus dem In- und Ausland haben der Ort Kaprun wie die gesamten umliegenden Fremdenverkehrsgemeinden, insbesondere die Bergstadt Zell am See, einen großen Aufschwung genommen, vor allem hat die Gemeinde Kaprun daraus die Mittel gewonnen, um wirklich erstrangige Fremdenverkehrseinrichtungen, wie ein Schwimmbad, eine Sauna, Tennisplätze und dergleichen zu errichten und den Ort selbst so schön zu gestalten, daß ihn Besucher aus früheren Tagen kaum wieder erkennen. Der Bau des Wasserkraftwerks hat diesem größtenteils vom Fremdenverkehr lebenden Gebiet einen beachtlichen Impuls gegeben und hat damit so positive Folgeerscheinungen gezeigt, wie man es ursprünglich kaum jemals erwartet hätte. Dr. Erika Schneider

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