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Viennensia

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DAS WIENER HEIMATBUCH — MARIAHILF. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Verlag Austria-Press, Wien, 392 Seiten, 312 Abbildungen. - DIE LEOPOLDSTADT IM VORMÄRZ. Von Robert Meßner. Venag Notring der Wissenschaftlichen Verbände Österreichs, Wien. 222 Seiten, drei Karten. Preis 125 S. - BIBLIOGRAPHIE ZUR GESCHICHTE UND STADTKUNDE VON WIEN. Von Gustav Gugitz. V. Band (General-

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DAS WIENER HEIMATBUCH — MARIAHILF. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Verlag Austria-Press, Wien, 392 Seiten, 312 Abbildungen. - DIE LEOPOLDSTADT IM VORMÄRZ. Von Robert Meßner. Venag Notring der Wissenschaftlichen Verbände Österreichs, Wien. 222 Seiten, drei Karten. Preis 125 S. - BIBLIOGRAPHIE ZUR GESCHICHTE UND STADTKUNDE VON WIEN. Von Gustav Gugitz. V. Band (General-

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Nicht nur „für Schule und Haus“, sondern für alle Freunde der Wiener Stadtgeschichte ist die historisch und topographisch mit großer Akribie gestaltete bezirkskundliche Publikation über Mariahilf von besonderem Wert. Nach dem Krieg ging ein kleiner Kreis von Idealisten daran, das Mariahilfer Heimatmuseum aufzubauen. In sinngemäßer Weiterführung solch verdienstvoller Arbeit gibt nun das vorliegende Werk eine umfassende Text- und Bilddokumentation vom Werden der alten Vorstadt mit ihren Weingärten und „Laimgruben“ zwischen dem Lauf der Wien und der Höhe, auf der seit altersher der Hauptverkehrsweg des Gebiets verläuft. Ein sehr wesentlicher Abschnitt des Buches beinhaltet die genaue architektonische Bestandsaufnahme der einzelnen Straßen (Dr. Alfred May), anschaulich ergänzt durch zahlreiche Photos aus der Zeit um 1900. Daraus ist zu ersehen, wie viele charakteristische Beispiele bürgerlichen Bauens von der Epoche vom Josefinismus bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts in dieser alten Vorstadt zu finden waren. Vieles davon verfiel längst schon oder auch erst in jüngster Zeit der Spitzhacke, manches ist glücklicherweise noch erhalten in den Gassen abseits der Hauptlinien des modernen Geschäftsbezirks.

Dr. Hubert Kaut, Kustos am Historischen Museum der Stadt Wien und Verfasser zahlreicher kulturhistorischer Arbeiten, lieferte unter anderen die Beiträge über das Verkehrswesen und die wirtschaftliche Entwicklung sowie über alte Hauszeichen und Geschäftsschilder. Die Kapitel über Kultur in Mariahilf (Hofrat Prof. Rudolf Holzer und Doktor Heinz Schöny) bringen viele interessante Einzelheiten und umfassen Namen und Begriffe vom Theater an der Wien bis zur bereits legendären „Literatur am Naschmarkt“ und zu Veit Relins ‘„Ateliertheater" auf traditionsreichem Boden, vom Kaunitz-Schlössel, Josef Haydn, Ferdinand Raimund und Carl Millöcker bis zu Friedrich Amerling und den Wienzeilehäusern Otto Wagners.

Der Verkehrslärm übertönt vieles, das Gewirr der Leuchtschriften setzt vieles in den Schatten, doch es verlohnt gewiß, diesen Bezirk Mariahilf, der auf den ersten und auch auf den zweiten Blick vielleicht etwas gesichtslos erscheinen mag, einmal ganz persönlich zu entdecken. Der deutlich vom Hauptteil abgesetzte Anhang mit redaktionell auf gemachten Text- und Bildinseraten von Mariahilfer Firmen half wohl wesentlich mit, das Buch drucktechnisch so ansprechend und niveauvoll zu gestalten.

In der Reihe der Veröffentlichungen des Notringes wissenschaftlicher Verbände erschien Robert Meßners wohlfundierte historisch-topographische Darstellung der nordöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens in dem Band „Die Leopoldstadt im Vormärz“. Auf Grund der Katastral- vermessung, der zeitgenössischen Berichte und anderer einschlägiger Quellen gibt der Autor eine ausführliche Beschreibung der Donauregulierung, der Gestaltung des Praters, der landschaftlichen und baulichen Wandlung des bis jetzt historisch noch verhältnismäßig wenig beachteten Gebietes jenseits des Donaukanals. Auch in diesem Fall ist ein genaues Verzeichnis abgebrochener oder noch bestehender vormärzlicher Häuser, Denkmäler und Kirchen sehr aufschlußreich. Die betont sachlich gehaltene Arbeit ist ein interessanter Beitrag zum topographischen Schrifttum Wiens.

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Den Schlüssel zu Gustav Gugitz’ groß- angelegter Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien bietet der nunmehr erschienene V. Band. Er enthält das Generalregister zu den früher publizierten vier Bänden und ist in je ein Sach-, Personen- und Autorenregister geordnet, wobei das Sachregister mit seiner großen Anzahl von Stichworten über Geschichte, Wirtschaft, Kultur, Politik und soziale Entwicklung naturgemäß den Hauptteil ausmacht. Damit ist das beispielhafte Werk des unermüdlichen hochbetagten Historikers und Viennensia-For- schers abgeschlossen. Eine entsprechende offizielle Ehrung durch die Stadt Wien, der er jahrzehntelang seine Arbeit widmete, steht freilich noch aus.. .

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