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Zentraler Automarkt in Wien

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Die beiden Außenspiegel sind klein geraten. Erstaunlich ermüdungsfrei sitzt' man als Fahrer hinter dem flachen Lenkrad, auch nach stundenlanger Fahrt, obwohl man völlig aufrecht sitzt. Man könnte an der Zweckmäßigkeit der Entwicklung im modernen Automobübau zweifeln, die den Fahrer immer mehr in eine halb liegende Position zwingt.

Es hängt wohl hauptsächlich von den Absichten eines Wohnwagenfahrers in spe ab, welches Fahrzeug, „Reisemobil“ oder Wohnwagenanhänger, für ihn das richtige ist, vom rein finanziellen Aspekt einmal abgesehen. Das „Reisemobil“ ist das ideale Ferienfahrzeug für den Wanderfahrer, der lieber herumreist als wochenlang auf ein und demselben Campingplatz faulenzt. Für jemanden, der zum Beispiel seinen Urlaub an irgend einem sonnigen Strand genießen will und sein fahrbares Heim nur vom Heimatort zum Urlaubs-

platz und wieder zurück transportieren muß, ist ein Wohnanhänger eher zu empfehlen, weil er den Vorteil bietet, am Urlaubsort den eigenen Wagen zur Verfügung zu haben.

Eine Fahrt mit dem „Reisemobil“ über die Autobahn vermittelte eine Ahnung davon, mit welchem Gesichtsausdruck die Leute einst zu Roseggers Zeiten die ersten Wagen betrachtet haben müssen, die nicht von Pferden gezogen wurden, sondern von selber liefen. Das „Reisemobil“ sieht nämlich von hinten aus wie ein üblicher Wohnanhänger, erst beim Uberholen ist zu erkennen, daß kein Zugwagen vorhanden ist. Wie auf Kommando drehten sich in den überholenden Wagen die Köpfe, sobald die Fahrzeuge auf gleicher Höhe waren, und in den verblüfften Blicken lag sekundenlang etwas vom Staunen der Großväter über die erste Benzin- oder Dampfkutsche.

In Wien-Strebersdorf wurde kürzlich der erste Zentrale Automarkt Wiens eröffnet. An die 20 Auto- und Zubehörfirmen stellen dort gebrauchte Fahrzeuge aller Typen und Größen, vom Personenwagen bis zum schweren Lasiter, Anhänger und Sattelschlepper zum Verkauf aus. Auf einem Areal von 20.000 Quadratmetern stehen dem Interessenten 1000 (!) Autos zur Auswahl, so daß direkte Preis- und Qualitätsvergleiche ohne Zeitverlust möglich sind. Gerade dem Gebrauchtwagenkäufer bietet diese Einrichtung eine große Erleichterung, denn eine Besichtigung des Angebotes von fünf oder zehn Händlern kostet nun nicht mehr, wie bisher, einen oder mehrere Tage, sondern ist höchstens eine Angelegenheit von Stunden. Wer jemals einen Gebrauchtwagen gekauft hat, wird diesen Vorteil zu schätzen wissen.

Die Anlage wurde vom Landesgremium Wien für den Äutohandel im Einvernehmen mit dem „Verein zur Förderung der Errich-

tung von Werkstättenhöfen“ errichtet. Der Bau des ZAM an der Autokaderstraße wurde vom Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie subventioniert, was das Interesse des Staates an der preisbildenden Funktion des Automarktes beweist. Den Wünschen der Stadtplaner wurde insofern Rechnung getragen, als die verkehrstechnische Lage des ZAM zur Entflechtung der Stadtstruktur beiträgt. Die Verlagerung außerhalb des Stadtzentrums gibt dem Käufer die Möglichkeit, seine Wahl in Ruhe zu treffen Der ZAM ist über die neue Schnellstraße vom Gürtel nach Floridsdorf leicht und schnell zu erreichen, vom Stadtkern in etwa 15 Minuten. Auch die Schnellbahnverbindung (Haltestelle Strebersdorf) ist günstig. Zweifellos ist die Errichtung des ZAM geeignet, dem Gebrauchtwagengeschäft neue Impulse zu verleihen. Wie das Beispiel der USA zeigt, ist dieser Markt noch sehr ausbaufähig.

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