Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Unter Kuratel
Nach dem Ersten Weltkrieg - hat der damalige Völker-JL i bund eine Einrichtung geschaffen, mit der in Gegenden, wo die ehemalige I lerrschaft zusammengebrochen war, eine ordnungsgemäße Regierung und Verwaltung garantiert werden sollte: das Völkerbundmandat.
So wurde etwa das aus der Konkursmasse des osmanischen Reichs übrig gebliebene Palästina der Obsorge Großbritanniens überantwortet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die neugeschaffene UNO diese Institution ihrer Vorgängerorganisation und schuf die ÜNÖ-Treuhandgebiete für jene Länder, die mit dem Ende des Kolonialismus herrenlos geworden waren.
Ris in jüngste Zeit gibt es Rei-spiele, daß die internationale Gemeinschaft in Ländern das Kommando übernahm, die sich selbst nicht regieren konnten. In dem nach Schreckensherrschaft und Rürgerkrieg verheerten Kambodscha übte die UNO zwei Jahre lang die Regierungsgewalt aus, um überhaupt die Abhaltung regulärer Wahlen zu ermöglichen.
Die Einrichtung ist immer noch aktuell. Einige Staaten in Ost- und Westafrika würden zweifellos einer ordnenden Macht von außen bedürfen, vor allem auch deshalb, um die Menschen vor den ärgsten Folgen von Mißregierung und Rürgerkrieg zu bewahren. Nach den ernüchternden Erfahrungen mit UNO-Friedenstruppen reißt sich freilich kein Land der Welt darum, Soldaten in Hunger- und Rürger -kriegsgebiete zu schicken.
Auch mitten in Europa gibt es einen akuten Notstand. Die Rede ist von Albanien. Aus dem Feudalismus sind die Skipetaren unter ein fünfzig Jahre dauerndes kommunistisches Terrorregime gefallen, das die Menschen entmündigt und das Land völlig in die Rückständigkeit geführt hat. Anschließend hat der abrupte Sprung in die Marktwirtschaft sowohl die Regierenden wie die einfachen Leute heillos überfordert. Trotz der dringenden Warnungen internationaler Rerater hat niemand dem Treiben betrügerischer Anlagefirmen Einhalt geboten.
Die Folgen sehen wir heute: Albanien versinkt im Chaos. Es ist nicht zu erwarten, daß die ExKommunisten, die nun auf ihre Stunde warten, irgendetwas besser machen könnten, als ihre Vorgänger von der Demokratischen Partei.
Hier ist aber nicht die UNO gefragt, hier müssen die Europäer handeln.
Fs hat wenig Sinn, Geld in das Land zu pumpen, das dann in den Kanälen der Mafia verschwindet. Albanien müßte unter internationale Kuratel gestellt werden.
Das wäre allemal besser, als auf die nächste Flüchtlingswelle zu warten. Die berüchtigten Menschenschmuggler in der Straße von Otranto machen ohnehin schon ihre schnellen Schlauchboote startklar.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!