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Die indonesische Insel lockt nicht nur mit der brodelnden Hauptstadt Jakarta, sondern auch mit imposanten Tempelanlagen und gewagten Wanderungen entlang furchterrengender Vulkane

Sunda Kelapa, der Hafen, ist ein idealer Ausgangspunkt für die Besichtigung der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Hier haben die großen Veränderungen durch die europäischen Kolonialmächte ihren Ausgang genommen und hier soll sich seit dem 15. Jahrhundert, als an der Mündung des Ciliwung portugiesische Schiffe erstmals festgemacht hatten, nur relativ wenig verändert haben.

Tatsächlich - die rund 50 vor Anker liegende Frachtensegler sind eine traumhafte Kulisse. Diese Perahu, die eine Gesamtlänge von 25 Metern durchaus erreichen können, stammen aus den buginesischen Werften Sulawesis. Sie werden ohne einen einzigen Nagel gefertigt, sind alleine bautechnisch gesehen einfach bewundernswert. Über schmale, mehrere Meter lange Planken, die die Entfernung zur Kaimauer überbrücken, wird das Schiff von tritt- und schwindelsicheren Arbeitern hurtig be- und entladen. Es ist vor allem das rötliche Merantiholz aus Kalimantan und Sulawesi, das hier gelöscht wird.

Sturm auf Jakarta

Die Umgebung des Hafens bringt uns bereits einen Vorgeschmack auf das eigentliche Jakarta. Es ist ein dichtes Nebeneinander von glitzernden Hochhäusern und menschenunwürdigen Behausungen, wie sie in den zahlreichen Kumpungs existieren. Vor den Wohnungen und Villen der Wohlhabenden spielt sich das armselige Leben der "Gestrandeten" in Blechhütten und primitivsten Verschlägen ab. Viele der ehemaligen Kanäle sind Kloaken und Müllkippen geworden, gesäumt von Elendsquartieren. Viel ist von der ehemaligen, dem holländischen Amsterdam nachempfundenen Stadtarchitektur nicht übrig geblieben. An Hand der großzügigen Anlage des Stadthuis und einiger anderer im Umkreis des Fatahillah-Platzes gelegener Kolonialbauten kann man sich aber doch noch eine kleine Vorstellung davon machen, wie es hier unter dem Einfluss der Kolonialmächte wohl ausgesehen haben muss.

Heute ist Jakarta das Mekka der Wirtschaftstreibenden Indonesiens. Jährlich kommen Hunderttausende, doch für einen derartigen Ansturm ist die Hauptstadt nicht gerüstet. Am deutlichsten drückt sich diese Ohnmacht in den täglichen, kaum zu überbietenden Staus aus ...

Die langgestreckte Insel Java verfügt über ein äußerst gebirgiges Rückgrat, aus dem sich markante Gipfel in Form von Vulkanen deutlich hervorheben. Die Gefährlichkeit dieser zahlreichen noch tätigen Vulkane wurde immer wieder durch neuerliche Eruptionen unter Beweis gestellt, zuletzt durch den Ausbruch des Merapi, bei dem viele Tote zu beklagen waren. Was veranlasst dennoch die Javaner angesichts der ständigen Bedrohung durch Naturgewalten gerade hier zu leben? Es sind die, bedingt durch vulkanische Ablagerungen, überaus ertragreichen Böden, die bis zu drei Reisernten pro Jahr in den Ebenen des Tieflandes im Norden und Süden ermöglichen.

Borobudur und Prambanan, die beiden bedeutendsten Tempelanlagen Javas, die von Yogyakarta aus in kurzer Zeit erreichbar sind, haben, obwohl sie zwei unterschiedliche Religionen (Buddhismus und Hinduismus) repräsentieren, doch einige Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Dazu gehören die etwa gleiche Entstehungszeit im neunten Jahrhundert, die kurze Zeit ihrer Blüte, der anschließende Verfall bis hin zur Wiederentdeckung und einer aufwändigen Restaurierung.

Rund 20 Millionen US-Dollar wurden aufgebracht, um den nach seinem Verfall in Vergessenheit geratenen und von tropischer Vegetation überwucherten Borobudur zum größten buddhistischen Baudenkmal auf Java wieder erstehen zu lassen. Für das Abtragen, Katalogisieren, Konservieren und wieder Zusammensetzen der unzähligen Steinblöcke wurden rund zehn Jahre benötigt. Ob sich der Kosten- und Arbeitsaufwand tatsächlich gelohnt hat, wird dennoch erst die Zukunft weisen. Denn der Pilzbefall, speziell an den phantastischen Reliefen, scheint nicht zu stoppen zu sein.

Neben den Reliefen faszinieren in der Anlage vor allem die mehr als 500 Buddha-Plastiken, die teils in Nischen, teils in rhombenförmig durchbrochenen Mini-Stupas untergebracht sind ...

Sukapura, ein wildromantisches Gebirgsdorf im Nordosten Javas, ist Ausgangsort für unsere Tour auf den Vulkan Bromo. Nach einer kurzen Nachtruhe bricht unsere kleine Reisegruppe bereits um drei Uhr morgens auf. Auf der kurvenreichen, steil ansteigenden Straße liefern sich die Jeepfahrer ein regelrechtes Bergrennen bis zum Tenggeresendorf Ngadisari. Von dort gilt es nur mehr wenige Höhenmeter bis zum Calderarand zurückzulegen.

Abstieg zum Sandmeer

Zuerst gilt es zum Sandmeer, das den Calderaboden bedeckte, abzusteigen. Der Name Sandmeer ist gut gewählt, denn das Vorwärtskommen erinnert an eine Wüstendurchquerung. Für eine mystische Atmosphäre sorgt das fahle Mondlicht, das zeitweise die über dem Boden lagernden Nebelschwaden durchbricht.

Über Steilstufen kämpfen wir uns hoch, bis uns knapp vor Erreichen des Kraterrandes ein starkes Brennen in der Kehle, ausgelöst durch beißende Schwefeldämpfe, das Atmen erschwert. Oben angekommen, können wir aufgrund der beginnenden Dämmerung die Konturen der sich düster abzeichnenden Landschaft nur zart erahnen. Doch dies sollte bald anders werden! Mit dem Höhersteigen der Sonne bis zu ihrem Aufgang wird uns immer deutlicher bewusst, an welch einem furchterregenden Platz wir uns eigentlich befinden - direkt am nahezu messerscharfen Grat des Kraterrandes! Über einen äußerst schmalen, ausgesetzten Steig können wir während der Kraterumrundung ständig unglaubliche Blicke in eine furchterregende Tiefe erhaschen. Diese Vulkanlandschaften bringen auch das Blut der Wanderer zum Kochen...

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