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Am Anfang war das Wort und das Wort war Lüge - das Volk aber goutiert das, was zwar unverständlich aber beweisbar ist. Interessant ist dann nur mehr die Entwicklung, die solche Individuen durchmachen und die Folgen, die daraus entstehen.

Das ist kein Grund zur Aufregung, denn es war seit jeher so und wird wohl noch lange so bleiben. Nehmen wird zwei Beispiele. Der eine ist Lehrer und Tonsurträger, der andere Schüler und Gewinner vom Redewettbewerb - der eine entwickelt sich zum Atheisten, nimmt den Kern des "Manifestes" vorweg, der andere läßt sich in Übersee ausbilden und tritt als Windradl in die Geschichte der kleinen im Grunde konservativen Republik ein. Schon ist er Millionär, was der andere, der wirklich Geniale, erst werden muß und wird. Eines jedoch haben sie gemeinsam. Beide verachten ihre Mitstreiter und das Volk, das sie zu vertreten angeben.

Wie schreibt schon Stefan Zweig? Immer wieder beschert uns die Geschichte Schreckensmänner, die aus dem Nichts auftauchen, um den Druck zu erzeugen, der dann den (positiven) Gegendruck hervorbringt. Nicht daß ich den Herzog von Otranto, den die Welt als Josef Ouchee in Erinnerung hat, mit dem Provinzpolitiker, der alle so beunruhigt vergleichen möchte, bei Gott nein, aber irgendwie scheint mir dieser von irgend jemand die Biographie des Wende-Franzosen vorgelesen bekommen zu haben. Man mag mich auslachen, aber ich rieche solche Zusammenhänge und versuche, sie weiterzudenken.

Der wahre Idealist, der wahre Fachmann, der, soweit es in der Politik möglich ist, ehrlich bleibt, hat da wenig Chancen. Das Volk läuft dem nach, der Haß sät und panem et circenses verheißt. Ja, auch unser Volk, das unsere Tradition, die Tradition des Vielvölkerstaates verlernt und vergessen hat, das die Kaltenbrunner eher begreift als die Frankl. Noch ist brutal mehr en vogue als liberal. Noch! Denn immer wieder wendet sich das Blatt, fügt sich manches im Wind der Geschichte. Die Pendelbewegung ist das einzig Konstante in der Demokratie. Deswegen heißt es, diese zu erhalten und gegen jene zu verteidigen, die gegen sie anrennen, um persönliche Machtgelüste befriedigen zu können.

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