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Notizen

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In diesen Tagen steht das Linzer Kulturleben im Zeichen von Georges Bernanos. Zwischen 5. und 15. ist im Foyer der Linzel Kammerspiele eine Bernanos-Ausstellung. Am 12. März spricht Professor Espiau de La Maestre über „Angst und Erlösung bei Bernanos“. Das Linzer Landestheater wird am 26. März in einer festlichen Premiere im Rahmen des Katholischen Bildnngswerkes Georges Bernanos Schauspiel „Die begnadeteAngst“ 2ur Aufführung bringen und sie nach Ostern öfters wiederholen. Hierfür sind Sonderzüge von Frankenmarkt, Bad Ischl, Ried, Wernstein und Spital am Pyhrn nach Linz geplant.

Der Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat auf seiner Sitzung in Würzburg eine großzügige Förderung des Druckes aller Habilitationsschriften beschlossen. Er hat sich dabei von dem Gesichtspunkt leiten lassen, daß es den Habilitanden unter den heutigen Verhältnissen außerordentlich schwer -fällt, einen Verlag für ihre Schriften zu finden, wenn dem Verleger nicht ein Teil der finanziellen Lasten abgenommen werden kann. Dies gilt vor allem für lie geisteswissenschaftlichen Fächer. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist aber der Ueberzeugung, daß es nicht nur im Interesse der Habilitanden, sondern auch der Universitäten und Hochschulen selbst liegt, daß die wissenschaftliche Oeffentlichkeit durch die Vorlage der Habilitationsschriften über die Leistungen aller Nachwuchskräfte unterrichtet wird. Sofern die Fakultät, die die betreffende Arbeit als Habilitationsleistung angenommen hat, ausdrücklich bestätigt, daß ihr die Drucklegung wünschenswert erscheint, wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft die hierfür erforderlichen Mittel bereitstellen.

Da das Kriegsjahr' 1943 keine entsprechenden Gedenkfeiern zum 400. Todestage Kopernikus' zuließ, will Polen dies jetzt nachholen. Sein Geburtshaus in Thorn wird als Konernikus-Museum eingerichtet und der Obhut der dortigen Astronomischen Gesellschaft anvertraut Im Lektorium Ptöleroaei im Collegium Maius der Universität Krakau, wo Kopernikus studierte, wurden die alten Fresken mit astronomischer und mathematischer Thematik freigelegt und restauriert. In Frauenburg, wo der Gelehrte sein grundlegendes Werk „De revolutionibus orbium eoele-stium“ schuf, begann man mit der Rekonstruierung

seines Observatoriums und dem Ausbau eines Museums schon 1948. Zum Leiter der Kommission für das Kopernikusjahr wurde Professor Chalasinski ernannt. Es sollen im ganzen Lande Vorträge und auch eine Reihe von Ausstellungen stattfinden. Vor allem aber wird eine Reihe von Büchern erscheinen, in denen die polnische Herkunft von „Nikolaj Kopernik“ nachgewiesen werden soll.

Zeitungen der deutschen Ostzone haben kürzlich eine Liste von Abweichungen von der kommunistischen Doktrin aufgestellt; an drei Dutzend Sünden gibt es demnach, deren sich die Einwohner der Ostzone, besonders die kommunistischen Funktionäre, gegen die kommunistische Gesinnung schuldig machen können. Die Liste enthält folgende Verfehlungen: Tiotakismus, Titoismus, Chauvinismus, Zionismus, Pazifismus, sozialdemokratische Gesinnung, Kosmopolitismus, Konzilianz, Opportunismus, Objektivismus, Individualismus, Karrierismus, Partikularismus, Vertretung der Gleichberechtigung aller, Bürokratismus, Praktizismus, Theoretizismus, Gewerkschaftsgeist, Neutralismus, Revisionismus, DiverSionisraus, Relativismus, Formalismus, Schematismus, kritischer Realismus, Naturalismus, Imperialismus, Militarismus, Kollaborationismus, Widerstand gegen die Parteidemokratie, Mangel an Wachsamkeit, Mangel tn Klassenbewußtsein, Bourgeoisgesinnung, Kulakengesinnung, unkritische Haltung.

Der einstige k. k. Schulbücherverlag in Prag — das Schwesterinstitut des Wiener Schulbücherverlages — hat eine ungeahnte Entwicklung genommen: 1919 wurde er in eine „Staatliche Verlagsanstalt“ umbenannt und blieb nicht mehr auf die Herausgabe von Lehrbüchern und Lehrmitteln beschränkt, sondern brachte in zunehmendem Umfang Werke aus dem Bereich der Pädagogik und der staatsbürgerlichen Erziehung in allen Sprachen der damaligen Nationalitäten der Tschechoslowakei heraus. 1948 wurde ein „Staatsverlag des Kinderbuches“ abgespalten und seit 1953 gibt es weitere fünf Staatsverlage: einen für politische, einen für schöngeistige Literatur und je einen für Technik, für Landwirtschaft und für Gesundheitswesen. Daneben bestehen fünf Ressortverlage: zwei dem Lrnterrichtsministerium angegliedert, nämlich der Pädagogische Staatsverlag und der Staatsverlag für das Kinderbuch, beim Informationsministerium der Verlag „Orbis“, beim Nationalverteidigungsministerium der Verlag „Unser Heer“ und beim Staatsamt für Kirchenfragen der „Kirchliche Zentralverlag“. Die besonderen Schwierigkeiten kleiner Völker mit engem Lebensraum treten in der Buchproduktion ähnlich in Erscheinung wie etwa auf dem Gebiete des

Films: der kleine Interessentenkreis zwingt zu kleinen Auflagen, und die kleine Auflage führt zu hohen, vielfach unerschwinglichen Preisen. Aber während die jüngste „Bereinigung“ des Verlagswesens die Vielfalt der Buchproduktion drosseln, die Zahl der Neuerscheinungen einschränken, hingegen ihre durchschnittliche Auflagenhühe erhöhen soll, taucht ein neues Problem auf: als gleich starker Partner neben den staatlichen Handelsbetrieb „Buch“ tritt der mit dem Import und der Distribution beauftragte Staatsbetrieb „Das Sowjetbuch“. Dem tschechischen Buch ist ein gefährlicher Konkurrent erwachsen, denn anders als im alten Oesterreich, wo das Deutsche lediglich Vermittlungssprache, Sprache des inneren Amtsverkehrs war, erhebt die russische Sprache Anspruch, von allen Werktätigen verstanden und gesprochen zu werden.

Wie aus unterrichteter Quelle verlautet, spielten sich die Vorgänge um die vor einiger Zeit erfolgte Operation Kardinal Stepinac' folgendermaßen ab: Als Bischof Salis-Seewis vom Pfarrer von Kraschic benachrichtigt wurde, daß Kardinal Stepinac schwer erkrankt und eine Operation schnellstens notwendig sei, setzte sich dieser sofort mit der Regierung in Agram in Verbindung, um die Genehmigung für die Ucberführung Stepinac' in das Krankenhaus am Rebro in Agram zu erhalten. Innenminister Rankovic verbot die Ueber-führung und ordnete an, daß der Chefarzt der UDBA in Agram, Vlado Komnenovic, Stepinac untersuche. Dieser verständigte nach einer oberflächlichen Untersuchung Rankovic, daß der Kardinal am Ableben und jede Operation überflüssig sei. Bischof Salis-Seewis gab sich damit nicht zufrieden und veranlaßte Dr. Rizner aus Agram, den Kardinal in Kraschic zu operieren. Rankovic war einverstanden, in der stillen, durch die Auskunft Dr. Komnenovic genährten Hoffnung, die Operation werde doch nicht erfolgreich sein. Unter Assistenz von zwei Krankenschwestern, die Dr. Rizner aus Agram mitbrachte, führte er die Operation durch, die erfolgreich verlief. Der Operation selbst wohnten bei die Bischöfe Dr. Salis-Seewis und Lach. Während der Operation war der Pfarrhof von Organen der UDBA bewacht.

Für die XIV. Biennale von Venedig, die in diesem Jahr vom 20. August bis 5. September stattfinden soll, wurden verschiedene Neuerungen in die Ausschreibungsvorschriften eingeführt, die darauf abzielen, Quantität durch Qualität zu ersetzen. Ein Komitee wird über die Zulassung der von den teilnehmenden Ländern benannten Filmen entscheiden. Dafür werden in diesem Jahr empfindlich weniger, dafür aber bessere Filme zur Aufführung kommen. Länder mit einer Jahresproduktion von über 100 Filmen können bis zu drei Filmen einreichen. Bei einer Jahresproduktion zwischen 50 und 100 Filmen beträgt die Maximalzahl zwei Filme, bei weniger einen Film. Alle Filme müssen in der Originalfassung mit italienischen Untertiteln vorgeführt werden. Die neuen Vorschriften sehen ferner eine Reduzierung der Zahl der Preise vor.

Das neue Antibiotikum Magnamycin, das sich wirksam gegen Bakterien erwiesen hat, die Penicillin und anderen Antibiotika gegenüber resistent sind, steht jetzt Aerzten zur Verfügung. Magnamycin zeigt sich nicht nur wirksam gegen resistente Bakterienstämme, sondern wurde auch erfolgreich zur Behandlung von Tonsillitis (Mandelentzündung), Pneumonie, Amöbenruhr und örtlichen Infektionen — wie Furunkeln und Abszessen — angewendet. Es ist jedoch zu bemerken, dafi Magnamycin eine weniger umfassende Gruppe von Krankheitserregern angreift als die Antibiotika mit breitem Wirkungsspektrum. Das neue Heilmittel erzeugt auch bei Verabreichung durch den Mund keine Resistenz gegenüber den gebräuchlicheren Antibiotika.

Die Voranzeigen amerikanischer Verleger lassen auf belletristischem und historisch-politischem Gebiet interessante Neuerscheinungen erwarten. Neue Romane sind unter anderen von William Saroyan („The Laughing Matter“) und Lion Feuchtwanger („Rousseau“) angekündigt. In englischen Ausgaben werden Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“, Kafkas „Briefe an Milena“ und die Dichtungen Hölderlins in einer Gegenüberstellung von Originaltext und Uebersetzung erscheinen. Die Briefe Sher-wood Andersons, ein Sammelband „Das Rätsel Thomas Wolfe“, der die Eindrücke von Zeitgenossen des großen Epikers zusammenstellt, biographischliterarische Studien über Hemingway, Willa Cather, T. S. Eliot und Ernst Jünger und der 3. Band der Autobiographie des vor kurzem verstorbenen Georges Santayana werden ebenfalls im Frühjahr herauskeine Resistenz gegenüber den gebräuchlicheren Antibiotika.

Die Voranzeigen amerikanischer Verleger lassen auf belletristischem und historisch-politischem Gebiet interessante Neuerscheinungen erwarten. Neue Romane sind unter anderen von William Saroyan („The Laughing Matter“) und Lion Feuchtwanger („Rousseau“) angekündigt. In englischen Ausgaben werden Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“, Kafkas „Briefe an Milena“ und die Dichtungen Hölderlins in einer Gegenüberstellung von Originaltext und Uebersetzung erscheinen. Die Briefe Sher-wood Andersons, ein Sammelband „Das Rätsel Thomas Wolfe“, der die Eindrücke von Zeitgenossen des großen Epikers zusammenstellt, biographischliterarische Studien über Hemingway, Willa Cather, T. S. Eliot und Ernst Jünger und der 3. Band der Autobiographie des vor kurzem verstorbenen Georges Santayana werden ebenfalls im Frühjahr heraus-

kommen. Aus den Gebieten Kunst und Musik sind angezeigt .Bernard Berensons illustrierte Ausgabe „Italienische Maler der Renaissance“, Darius Mil-hauds Autobiographie,, eine große Monographie über Bela Bartök und ein Bildband „Die Welt von Robert Flaherty“. Von dem neuen Hochkommissar für Deutschland, James Bryant Conant, wird „Erziehung und Freiheit“ erwartet. Eleanor Roosevelt wird „Indien und der erwachende Osten“, der Historiker Arnold Toynbee eine Broschüre „Di« Welt und der Westen“, Allan Kevins eine zweibändige Untersuchung „Rockefeller, eine Studie übet Macht“ vorlegen.

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