Ein Vermieter für die Mietpreisbremse
Im April werden die Mieten für viele Menschen empfindlich teurer. Muss das sein? Ein Vermieter sieht das anders – und verweigert die Erhöhungen.
Im April werden die Mieten für viele Menschen empfindlich teurer. Muss das sein? Ein Vermieter sieht das anders – und verweigert die Erhöhungen.
Werner Müller-Veith legt im Hof seines Grazer Hauses einen Holzvorrat an. Dann greift er zu seinem Smartphone. „Sollte es zu Gasausfällen kommen, heizt bitte mit Holz“, tippt er in die WhatsApp-Gruppe, die er mit den Mieter(inne)n seines Eigentumshauses teilt.
Im Jahr 1996, so erzählt Werner Müller-Veith im Gespräch mit der FURCHE, hat er eine Hälfte eines alten Hauses in der steirischen Hauptstadt geerbt. Die zweite Hälfte hat er selbst dazugekauft. Das Haus sei in einem schlechten Zustand gewesen. Er selbst habe es hergerichtet – „mit diesen hier“, sagt er und streckt seine beiden Fäuste in die Luft. Seitdem vermietet er neun Wohnungen an Studierende.
Wohnen wird für immer weniger Menschen leistbar, zeigte das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im vergangenen Herbst auf. Nachdem die übliche Anpassung der Mietpreise an die Inflation im Jahr 2021 wegen der Pandemie ausgelassen worden war, fand sie im vergangenen Jahr gleich drei Mal statt: im April, im Juni und im November. Insgesamt zahlten viele Mieter(innen) Ende 2022 für ihre Wohnung rund 17,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Dennoch ist kein Ende in Sicht: Im Jänner 2023 erreichte die österreichische Inflation 11,2 Prozent – den vorläufigen Höchststand der letzten 70 Jahre. Im April sollte daher der Mietzins um 8,6 Prozent angehoben werden.
Mietpreisbremse abgesagt
In den vergangenen Monaten diskutierte die Regierung daher über eine Mietpreisbremse. Die Grünen drängten darauf, die ÖVP lehnte sie ab. Im März 2023 wurde ein Kompromiss angekündigt. Statt der Mietpreisbremse würde die Wohnkostenhilfe aufgestockt: 250 Millionen Euro sollen dabei investiert werden, 25 Millionen davon in die Prävention von Delogierungen. Doch die Entscheidung stößt auf Kritik – seitens der Opposition genauso wie unter Expertinnen und Experten.
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