FFF - © Foto: Pixabay/dmncwndrlch

Fünf Jahre Fridays for Future: Wie der Klimaprotest erwachsen wurde

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Vor fünf Jahren hat Greta Thunberg ihren Schulstreik begonnen, aus dem „Fridays for Future“ wurden. Seither hat sich vieles bewegt. Den Kampf um das Klima führen dabei längst nicht mehr nur „die Jungen“.

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Vor fünf Jahren hat Greta Thunberg ihren Schulstreik begonnen, aus dem „Fridays for Future“ wurden. Seither hat sich vieles bewegt. Den Kampf um das Klima führen dabei längst nicht mehr nur „die Jungen“.

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Feuer auf griechischen Inseln, Hagelstürme in Italien, Fluten und Muren in der Steiermark und Kärnten: Der Sommer 2023 hat gezeigt, dass extreme Wetterverhältnisse auch in Europa keine Ausnahme mehr sind. Die Folgen der globalen Klimaerhitzung werden damit auch bei uns zunehmend seh- und spürbar.

Um gegen diese Entwicklung anzukämpfen, engagiert sich die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter bei „Scientists for Future“ – einer Gruppe, die aus „Fridays for Future“ entstanden ist. Seit die damals 15-jährige Schwedin Greta Thunberg am 20. August 2018 ihren "Schulstreik für das Klima" begonnen und damit die globale Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) angestoßen hat, wurde die Bewegung vielfach als Teil der globalen Jugendkultur im Bereich des politischen Protestes eingeordnet – ähnlich der Jugendbewegungen der 1960er Jahre.

Tatsächlich hat sich in den letzten fünf Jahren einiges bewegt. Thunberg und ihre Mitstreiter(innen) sprechen bei Klimakonferenzen, treffen sich mit dem Who’s who der Politik und fordern die Umsetzung der vom Weltklimarat vorgegebenen Maßnahmen. „Fridays for Future“ konnte sich damit als ernstzunehmender Player auf der politischen Bühne etablieren und auch viele weitere Gruppen – von Politik bis Kirche– ins Boot holen.

In Tirol beispielsweise gingen durch FFF so viele Menschen wie noch nie in der Zweiten Republik auf die Straßen: 20.000 Personen mobilisierte man im September 2019. Laila Kriechbaum ist eine der Tiroler „Fridays for Future“-Aktivistinnen. Die 20-Jährige betont vor allem den Dialog mit der Politik – und dass in Tirol der Fokus auf der Landwirtschaft liege.

Corona-Pandemie als Bremse

Seit der Großdemonstration vor vier Jahren hat FFF Tirol im Austausch mit der Politik unter anderem erreicht, dass Photovoltaikanlagen künftig in der Größe von 100 Quadratmetern (statt 20 Quadratmetern) genehmigungsfrei gebaut werden dürfen; und dem Landeshauptmann-Stellvertreter wurde ein landwirtschaftliches Konzept vorgelegt, um Tirol zur Ökomodellregion nach dem Vorbild Bayerns und der Steiermark (Beispiel Kaindorf) zu machen.

Dennoch sehen viele Klimaaktivist(inn)en die „Fridays for Future“-Bewegung gebremst. Als Grund dafür wird oft die Corona-Pandemie ins Treffen geführt. Das Medium für den Protest – die Demonstration– wurde in dieser Zeit von anderen Gruppierungen genutzt, nämlich just jenen, die der Klimabewegung, den Corona-Maßnahmen und der Impfung kritisch gegenüberstanden und -stehen. „Fridays for Future“ verlagerte währenddessen den Protest ins Internet, organisierte online Kundgebungen und versuchte, seine Anliegen auf diesem Weg weiterzubringen.

Da in Österreich große Erfolge wie die Erneuerung des Klimaschutzgesetzes weiter auf sich warten lassen, wird den „Fridays“ von Kritiker(inne)n allerdings auch ihre Wirksamkeit abgesprochen. Der darausresultierende Unmut ist die Wurzel vieler neuer Protestformen (vgl. links). Mit ihnen kamen neue Reibungspunkte.

Vor allem die Aktionen der „Letzten Generation“ sind umstritten. „Protest ist gut– solange er sich im gesetzlichen Rahmen befindet“, sagt etwa der Grazer Jus-Student Elias Edegger. Der 22-Jährige ist derzeit im Vorstand der „Carolina Graz“, einer Verbindung des österreichischen Cartellverbandes. „Wenn Demonstrationen von der Politik wenig beachtet werden, muss man sich etwas Neues einfallen lassen“, stört er sich grundsätzlich nicht an provokanten Protesten – solange die richtigen Personen adressiert werden. Im Falle der „Letzten Generation“ sieht er das aber derzeit nicht. Dort fehle es an neuen Ideen, um die Politik zu erreichen, meint er.

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