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Raimund in der Literatur

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RAIMUND-ALMANACH 1967. Herausgegeben TOn der Raimund-Gesellschaft. Bergland-Ve-lag, Wien. 6S Seiten, 8 Abb. S 38.—.

Der Raimund-Almanach, der jeweils in Abständen von einigen Jahren erscheint, ist das Ergebnis idealistischen Bemühens und eingehender Forschungen. Der wichtige Rest zur Realisierung ist die Subvention. Gut verwendet als Pfund um damit geistig zu wuchern, als Stütze und Starthilfe für ein sehr verdienstvolles kulturelles Vorhaben, bei dem seit der ersten Folge namhafte österreichische Dichter, Schriftsteller und Literarhistoriker wie Felix Braun, Max Meli, Friedrich Schreyvogl, Ernst Scheibelreiter, Rudolf Henz, Hans Weigel und Karl Gladt mitarbeiten.

Nun legt Hofrat Dr. Gustav Pichler, unermüdlicher Arbiter Raimun-diarum, die neue, fünfte Edition des Almanachs vor. Er selbst schrieb dafür einen kurzen Abriß über die Geschichte des Raimund-Preises und beleuchtet in einem sehr gründlich durchdachten Essay die inneren Beziehungen zwischen Raimund und Trakl unter dem Aspekt der Todesnähe in der Seelenlandschaft und im Schaffen beider Dichter. Sein ebenfalls in dem Band abgedruckter Vortrag im Grillparzer-Forum 1966 schlägt bereits eine gedankliche

Brücke zu einem Raimund-Symposion, wie es Hofrat Pichler für die nächste Zukunft plant. Friedrich Schreyvogl ist diesmal mit Betrachtungen über Kokoschkas Bühnenentwürfe vertreten, während Grete Wiesenthal ihre tänzerische Anmut in den Duktus ihrer Sprache überträgt, wenn sie von einer Aufführung der „Gefesselten Phantasie“ im Jahr 1920 erzählt, in der sie die Phantasie spielte. Der Erinnerung an die Theaterbegeisterung in der Sphäre des Wiener Bürgertums nach dem ersten Weltkrieg ist auch das Feuilleton von Egon Fenz gewidmet. Der umfangreichste Beitrag, verfaßt von dem Budapester Germanisten Jenö Krammer, erweitert das Raimund-Bild um eine sehr interessante Abhandlung aus der Perspektive der ungarischen Literaturforschung.

Man würde diesem Almanach, in dem, seiner Zielsetzung gemäß, von Anfang an viel wichtiges Material bearbeitet wurde, nur wünschen, daß er ücht nur im Inland, sondern auch jenseits der Grenzen Anwert findet. Denn auch dort beginnt man sich p-JMth für Raimund zu interessieren.

DEN TITEL „WALD“ trägt dieser 1951 entstandene Holzschnitt von Arnulf Neuurirth, der einer Monographie entnommen ist, die Robert Waissenberger im Verlag für Jugend und Volk dem Maler gewidmet hat. 48 Abbildungen, davon 18 im, Farbe, geben einen repräsentativen Querschnitt durch das Werk eines Künstlers, der sich von seinen Anfängen im „magischen Realismus“ über die Abstraktion zu einer sehr persönlichen, essayistischen und poetischen Form der Collage hin entwickelt hat, die heterogene, fertig gestaltete Büdelemente als Zitate und emotionelle Brennpunkte verwendet und mit frei gestalteten Stellen vereint. Stellen die Collagen ein geistreiches Spiel mit Formen, Texturen und literarischen Bedeutungen dar, so hat sich Neuwirth in seinen Ölbildern, und Aquarellen zu einer an der Kunst der „Naiven“ orientierten, immer bukolischeren Malerei entwickelt, die um seine Waldviertler Heimat kreist. Der Text von Robert Waissenberger zeichnet den Lebensweg und die Entwicklung des Malers mit Liebe und Verständnis nach. Claus Pack

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