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Fahrten in Ost und West

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Spanien von Altamira zum Alkazar. Von Anton Dieterich. Europa-Verlag, Zürich. 243 Seiten mit 24 ganzseitigen Bildern auf Kunstdrucktafeln.

Man möchte sich mehr solcher Bücher wünschen, welche die beiden Elemente, aus denen ein lesenswerter Reisebericht entsteht, vereinigen: den offenen, gleichsam unbefangenen Blick für das bildhafte Erlebnis und die gediegene, gesicherte Kenntnis des Hintergrundes: also der Geschichte, Kunstgeschichte und Psyche des Landes. Dieterich beginnt seine Reise im Baskenland. Sein Hauptziel ist Alt- und Neukastilien — das Herz des Landes —, der Ausklang Barcelona. So vorbereitet und aufgeschlossen wie der Autor, kann man mit Nutzen reisen und schließt auch der Leser das Buch mit einem echten Gewinn.

König im Morgenland. (Autoreise durch Saudi- Arabien.) Von Max Reisch. Verlag Ullstein, Wien. 259 Seiten mit 4 Farbtafeln, 30 Abbildungen und 6 Kartenskizzen.

Dieses Buch enthält einen Roman und ein Märchen. Ein Roman: wie Reisch eine Etappe nach der anderen auf dem verbotenen Wege zur saudi-arabischen Residenz Er Riad zu überwinden weiß; geduldig, diplomatisch und — wie es sich gehört — manchmal auch vom Geschick begünstigt. Ein Märchen: die Residenz des Wüstenkönigs, urzeitliches Stammesfürstentum, äußerlich gemengt, aber innerlich scharf geschieden vom höchsten Raffinement moderner Technik. Den Abschluß bildet ein Empfang beim Kronprinzen, 1001 Nacht im 20. Jahrhundert. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite.

Triumph am Mount Everest. Von Wilfried N o y c e. Verlag Ullstein-Zsolnay, Wien. 381 Seiten mit 25 Kunstdruckbildern und 5 Karten.

Dieses Buch gibt auf die Frage „Wie war es wirklich?“ Antwort, die hinter jedem offiziellen Bericht über historische Ereignisse steht. Es gibt den Hintergrund, aus dem die hell erleuchteten handelnden Personen hervortreten. Hier ist das lebensnah Menschliche aufgezeichnet, spiegeln sich frohe und trübe Stimmungen, kurz, die ganze Vielfalt an sich kleinerer Umstände, welche in ihrer Summe Erfolg oder Mißerfolg mitbestimmen. Daß danach die Leistung der Hillary-Expedition auch „unter der Lupe“ nichts von ihrej sportsmännischen und alpinistischen Größe verliert, ist ein ehrenvolles Zeugnis für alle Teilnehmer. Nicht zuletzt für den Autor dieses Buches, der den Gipfel bis auf einige hundert Meter miterklommen hatte und — wäre das Los auf ihn gefallen — heute vielleicht als Sieger im „Rennen um den höchsten Berg der Welt“ genannt würde.

Land der namenlosen Berge. Von Herbert Tichy. Verlag Ullstein, Wien. 223 Seiten mit 4 Farbtafeln, 29 Abbildungen und 4 Kartenskizzen.

Als erster Weißer durchquert Tichy den Westen des Staates Nepal, von vier Sherpas begleitet, ersteigt, nebenbei möchte man sagen, einige noch nicht bezwungene Berggipfel. Nebenbei: denn die Expedition trägt eher den Charakter einer Forschungsreise als den eines hochalpinistischen Unternehmens. So ist auch die Niederschrift der Erlebnisse auf das Menschliche gerichtet, und hier findet der Leser Beobachtungen, die ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Afrika, dunkel lockende Welt. Von Tania Bl ixen. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 327 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. 15.80 DM.

Im alten, kolonialen — noch nicht von Rassen- und Herrschaftskämpfen überschatteten — Zentral- airika begründet die Verfasserin die Kaffeeplantage, deren Geschichte sie erzählt. So wirklichkeitsnahe die Schilderung der afrikanischen Exotik den Leser anspricht, viel fesselnder ist jene des menschlichen Umkreises, der weißen Freunde und des schwarzen Hausgesindes, dessen Psyche sie entschlüsseln lernt. Fine Rückschau von innerer Wahrhaftigkeit und starkem schriftstellerischem Reiz.

Steppentage — Urwaldnächte (Auf Tierfang und Jagd im tropischen Urwald). Von Ernst A. Zwilling. Verlag Ullstein. 214 Sehen mit 4 Farbtafeln, 32 Abbildungen und 1 Karte.

Farbenprächtige Bogenschützen, Lanzenreiter auf schabrackengeschmückten Turnierpferden, Neger, die in biblischer Haltung einen erlegten Leoparden auf einer Stange tragen — das sind nur einige der eindrucksvollen Bilder, durch welche der bekannte österreichische Jäger und Tierfänger seinen Bericht aus Französisch-Aequatorialafrika illustriert. Es ist noch das Afrika der legendären Forschungsreisenden, wie es sich heute nur noch weit von den Küsten findet. Ein Land, in dem es noch Abenteuer und Lebensformen wie im Zeitalter Livingstones gibt. Zwilling schildert sie in einer gelassenen und schlichten Art, welche die Phantasie anspricht und seinen Bericht menschlich anziehend macht.

Wasserräder am Euphrat. Von C. H. J. Malie- p a a r d. Verlag Albert Langen-Georg Müller. 216 Seilen mit 37 Abbildungen auf Tafeln. 12.80 DM.

Der hünenhafte Holländer, der seine Fahrten kreuz und quer durch den Irak schildert, stellt dem Buch sein Photo in arabischer Tracht voraus. Der Blick des Dargestellten verrät seine Art und wie dies gemeint war: Ein Mann, der diese fremdartige Welt unbefangen und mit einer guten Dosis Humor sieht, was aber keinesfalls mit Spott zu verwechseln wäre, der Autor sieht und erlebt vieles, lind mit persönlicher Anteilnahme und seiner ungekünstelten Erzählung verdankt der Leser einen lebhaften und anregenden Eindruck.

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