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Katholische Theologie

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Die Sendung der Propheten. 91 Seiten. — Der Sieg der Liebe. 100 Seiten. —- Das Geheimnis des Todes. 101 Seiten. — Die Pforten des ewigen Lebens. 109 Seiten. Alle von Adrienne von S p e y r. Johannes-Verlag, Einsiedeln.

Die vorwurfsvolle Frage der Jünger an Maria Magdalena, als sie ihr Nardengefäß über’ den Herrn strömen läßt, scheint sich auch gegenüber A. v. Speyr zu wiederholen: „Wozu diese Verschwendung?" Hier ist geradezu das Charisma der Verschwendung. Sie zerbricht das Nardengefäß ihrer Kontemplation und läßt es, nachdem sie schon zehn Bände geschrieben hat, in vier kostbare Bändchen strömen. Dem nüchternen, nur berechnenden, praktischen Menschen mag das Pieroma, die überströmende Fülle, unverständlich bleiben, aber aus ihr lebt die Kirche. Und die Sendung der Propheten sind Schritte des Vaters, die er unternimmt, um den Platz seines Sohnes zu bestimmen Der eine muß aus der Tiefe seines Herzens klagen und auf ein Kreuz verweisen, das’ er nicht kennt und doch ahnt. Andere müssen nur Worte aussprechen, die vom Sohn als Verheißungen aufgenommen . .. werden. Bei den einen ist es eine, sehr persönliche Forderung .. . Bei den andern ist nur wichtig, was sie im Namen Gottes sagen." In dieser Weise hat vielleicht kaum jemand die Sendung der Propheten geschaut, die immer das Geheimnis Gottes meint. Wie durchscheinend wird der letzte Sinn des 8. Kapitels im Römerbrief im „Sieg der Liebe". In einer männlich herben Sprache wird „das Geheimnis des Todes" bis zum Tode Mariens geführt, die stirbt, weil ihr Sohn starb in Liebe. „Die Pforten des ewigen Lebens", das sind die Pforten des Kirchenjahres, des Glaubens. des Sakraments, der Schau in die Schöpfung des Vaters, die Erlösung des Sohnes und die Vollendung im Heiligen Geiste, in eine beglückende Fülle.

Gibt es heute noch wahre Meditation? Hier ist sie, und sie vermag in einer unnachahmlichen Weise das Herz für das göttliche Licht der Wahrheit zu erschließen.

Der Mann aus Nazareth. Von Elisabeth G o u d g e. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 276 Seiten.

Wenn Romanschriftsteller ein Christusbuch verfassen, so macht das unwillkürlich bedenklich. Elisabeth Goudge ist dazu im deutschen Sprachraum durch ihre Romane noch nicht so bekannt wie im englischen. Wer aber dieses Christusbuch gelesen hat, der wird bestätigen, daß diesmal einer Künstlerin ein großer Wurf gelungen ist. Der theologisch Versierte muß bemerken, daß die Verfasserin in neuester Exegese, biblischer Zeitgeschichte. Geographie und dergleichen gut bewandert ist. Vielleicht -war es auch der nüchterne sachliche Geist der Engländerin, der ihre dichterische Phantasie nie über die Grenze des historisch Gegebenen hinausgelangen ließ. Sie hat nur das, was eine tief verstandene Bibel bietet, lebendig zu durchdringen und mit unaufdringlichen Farben darzustellen gewußt. Was dabei entstand, ist ein Christusbuch, das man allen modernen Menschen, die sich mit der Persönlichkeit des Welterlösers bekannt machen wollen, in die Hand geben möchte. Wie wertvoll wäre es, wenn der Mittelschulreligionsunterricht ebenso wie die Jugendarbeit und eine Laienbibeltheologie auf dieses Buch zurückgreifen würden.

Du und die Liebe. Briefe an einen jungen Mann. Von P. J. Staudinger SJ. Verlag Felicitas Rauch, Innsbruck. 128 Seiten. Preis 9.60 S.

Seinen schon in zweiter Auflage vorliegenden Büchlein für Mädchen: „Mädchen und Liebe" und „Heilig dem Herrn" hat der Verfasser nun ein Büchlein für junge Männer folgen lassen. Er leuchtet zunächst mit unerbittlichem Ernst hinab in die dunklen Abgründe der verirrten Scheinliebe und zeigt dann den gottgewollten Aufstieg zu einer das wahre Eheglück sichernden Liebeswahl. In der gewählten Briefform könnte der persönliche Ton noch stärker anklingen. Für eine Neuauflage könnte man wünschen, es möge bei Besprechung der Verirrungen des Liebeslebens das manchmal notwendig hart ausfallende Urteil in Form einer Frage dem Jungmann überlassen werden, es mögen die Stufen des gesunden Werdens und Reifens der Liebe klarer herausgestellt werden, es möge bei Erörterung der vorehelichen Liebesbeziehungen und der für sie geltenden sittlichen Normen zwischen einer stillen Liebe, einem Liebesverhältnis ohne Heiratsabsicht oder -aussicht und einer näheren Begegnung als notwendige Vorbereitung auf die Liebeswahl am Traualtar noch schärfer unterschieden werden. Der ungewöhnlich biblische Ausdruck „aus den Lenden hervorgehen" könnte leicht durch einen andern ersetzt werden. Die Entbindung allgemein „eine Stunde des Grauens" S. 28 zu nennen, geht zu weit. Möchten viele junge Männer aus diesem Büchlein eine menschlich-würdige und christlich-heilige Auffassung von der gottgewollten Ehe lernen!

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