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KONFIGURATIONEN 66. Jahrbuch für Literatur und Kunst 1966. Herausgegeben von Alois Vogel und Alfred Gesswein. 85 Seiten, 25 S. - KONFIGURATIONEN 66. Jahrbuch für Literatur und Kunst 1966. Herausgegeben von Alois Vogel, Alfred Gessveln und Peter Baum. 100 8eiten, 38 S. Auslieferung: A. Vogel, Afrikanergasse 2, 1020 Wien.

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KONFIGURATIONEN 66. Jahrbuch für Literatur und Kunst 1966. Herausgegeben von Alois Vogel und Alfred Gesswein. 85 Seiten, 25 S. - KONFIGURATIONEN 66. Jahrbuch für Literatur und Kunst 1966. Herausgegeben von Alois Vogel, Alfred Gessveln und Peter Baum. 100 8eiten, 38 S. Auslieferung: A. Vogel, Afrikanergasse 2, 1020 Wien.

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Das Jahrbuch der Konfigurationen kann als ein kleines österreichisches Wunder bezeichnet werden. Durch private Initiative der Herausgeber kam es, von keiner Subvention gefördert, erstmalig 1965 heraus und liegt nun in der zweiten Ausgabe von 1966 vor. Wenn Hans Weigel den zweiten Band einleitet, drängt sich die Erinnerung an seine „Stimmen der Gegenwart“ auf, in denen die zeitgenössische österreichische Literatur und Essayistik Gelegenheit hatte, sich öffentlich zu Wort zu melden. Lange wurde nichts mehr gehört. Nun haben die genannten Idealisten, was im privaten Raum weitergepflegt worden war, der Öffentlichkeit vorgelegt. Es wird ein Querschnitt heutigen dichterischen Schaffens in unserem Land darge- boten, erweitert durch Essays über Literatur und Kunst, ohne sich dabei auf eine Schule einzuschränken. Die Ausstattung ist wohl bescheiden, doch sehr gefällig. Im Innern bereiten Originallithographien eine gelungene Überraschung (im 1. Band sind es sieben, im 2. Band zehn). Statt der konventionellen Reproduktionen und Illustrationen ist es den Herausgebern gelungen, junge österreichische Künstler zu gewinnen, Originaldrucke beizusteuern, die die schmalen Bändchen zu einer Kostbarkeit für Liebhaber und Sammler machen. Dabei bleibt der Preis ausgesprochen niedrig (25 und 38 Schilling!). Ein Beweis, daß ein lebendiger Geist sich durchzusetzen versteht, auch ohne staatliche Unterstützung, Man möchte sagen, Gott sei Dank! Was wäre das für ein Geist, der nur noch mittels öffentlicher Ankurbelung sich regte oder, was noch schlimmer wäre, sich regen dürfte. Um so größer ist die Pflicht, solche Unternehmen durch Eigeninitiative und Eigenverantwortung am Leben zu erhalten, mehr noch, im Leben zu stärken. „Das Risiko des Schöpferischen“, wie Unterrichtsminister a. D. Dr. Drimmel formulierte, bezeugt allein die Kulturfähigkeit eines Landes, bei Autor und Publikum. Und wir müssen ge stehen, daß das Niveau vom ersten Gedicht der Jeannie Ebner bis zum letzten Essay Wilhelm Pohls, „Uber die Atonalität“, von Okupenkos Gedichten bis zu Josef Lassls „Dichtung und Gesellschaft" durchgehalten wird. Solche unter persönlichen Opfern zustande gebrachte Bände können sich nichts Überflüssiges leisten. Wie das Verfahren der Ausstattung eine strenge Auslese verlangt, so auch die Auswahl der

Texte, die auf einem relativ kleinen Raum doch einen repräsentativen Querschnitt zeitgenössischer Dichtung aus Österreich darbieten will. Konzentration auf Wesentliches bestimmt das Maß. Sowohl die bekannten, bereits in aller Munde geführten Dichter gewinnen dabei als auch die weniger Bekannten führen sich durch diese auferlegte Beschränkung günstig ein. Hier bahnt ich zwischen Autoren und Lesern ein Dialog an, analog jenem Gedicht (einem Höhepunkt herber Konzentration) von Ernst Jandl „liegen bei dir“. Hoffentlich werden die Jahrbücher zu einem österreichischen Dialog, der keineswegs wortreich, dafür um so intensiver geführt wird.

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