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Eröffnung mit deutschen Komponisten
Zur Erinnerung an die Gründung der „Internationajen Gesellschaft für Neue Musik“ vor 30 Jahren in Salzburg findet die Reihe der Jubiläumskonzerte am gleichen Ort statt. Mehrere österreichische Sender und zwei deutsche Stationen haben das Eröffnungskonzert übernommen, und nach dem Eindrude, den wir aus der Rundfunkübertragung gewonnen haben, berichten wir kurz hierüber. (Ein ausführliches Referat über das ganze Musikfest aus der Feder von Prof. Friedrich Wildgans wird an dieser Stelle folgen.)
Vier repräsentative deutsche Komponisten, die alle im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts geboren 6ind, waren mit je einem Werk vertreten und ließen in ihren Orchesterwerken eine Reihe gemeinsamer Züge erkennen, so verschieden geartet die Indivi- dualiät der Autoren sein mag. Man konnte daraus erkennen, daß 6ich ein bestimmter Zeitstil herausgebildet hat. Seine Merkmale sind: konzise Form, eine gewi66e Direktheit der Aussage, Zurückhaltung im Lyrismus, Ersatz der „psychologischen“ Entwicklung durch rein-musikalische, Verzicht auf schillernde Instrumentationseffekte (das Kleid — oft sehr elegant und in glänzenden Farben — itzt knapp auf dem Körper), die Bevorzugung konzertanter Formen vor den symphonischen und anderes mehr,
Wolfgang Fort ners „Sympho- n i e“ mit ihren stockenden, fa6t manisch sich wiederholenden Rhythmen ist durch kleine thematische Anklänge, Verarbeitungen und Reminiszenzen zur Großform gebunden. Sie ist klanglich der in Wien bereits erstauf- gefübrten „Symphonie Concertante“ von K. A. Hartmann (hier irrte der Kommentator!) verwandt, der Klangmischungen meidet und sich barocken Musizierformen nähert, ohne freilich in Stilkopierung zu verfallen. Werner Egks Orchestersuite „Allegria" mit den vier Sätzen: Ouvertüre, Murcia, Aria und Finale ist eine un- gemein gestische Ballettmusik, die an einigen Stellen auch das Orientalisieren ä la Chat- sdiaturian nicht verschmäht. Der Einfluß Igor Strawinskys auf diese drei Komponisten erstreckt ich nicht nur auf den Gesamtstil, sondern — was vielleicht ein bissei zuviel des Guten ist — auch auf gewisse Themenbildungen („Sacre“ im letzten Satz von Fort- ner und im langsamen Teil: „Melodie“ von Hartmann, „Petruscbka im Scherzo Fortners sowie in zwei Sätzen Egks.) Winfried Z i 11 i g gilt in Deutschland als „Schönberg-Schüler . Seine „Chorphantasie über ein Fragment von Hölderlin“ steht abseits der eben angedeuteten Linie und des Zeitstils: durch die Übersteigerung der Mittel, durch ihre krampfhaft-ekstatische Diktion, durch die (bei der Radioübertragung) geringe Plastik der Themen und des Klanges und andere . Nur im schnellen Schlußteil reißt das Werk mit.
Drei von den Komponisten dirigierten ihre Werke selbst: Fortner, Zillich und Egk. Kurt Schröder trat für Hartmann an6 Pult. Chor und Orchester des Hessischen Rundfunks waren die Ausführenden, die zusammen mit den Komponisten sehr lebhaft gefeiert wurden.
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