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Herder-Lexika

Eine sehr positive Erfindung sind. die neuen kleinen Lexika des Her- der-Verlages: Leicht, flexibel, in un- empfindlichem Plastikeinband, geben sie in iibersichtlichster Form Aus- künfte über die verschiedensten Fä- cher von Biochemie, Biologie, Chemie iiber Kunst, Literatur, Mathematik, Medizin, Musik bis Umwelt, Welt- raumphysik, Wirtschaft. Umfangli- chere Stoffe sind auf zwei Bände (Sachwörterbuch und Biographien) aufgeteilt. Die Prägnanz der Darstel- lung und die klare, ânsprechende Typographic der Oktavbändchen ma- chen auch das Schmökem zum Ver- gnügen, wo man sie aufschlägt, stößt man auf Interessantes, eine sehr prak- tische Randspalte enthält in kleinerem ‘ Druck ergänzendes Material. Beide uns vorliegenden Bände - Herder Le- xikon Geschichte, beärbeitet von Winfried Hagenmaier, und. Herder Le- xikon Musik, Sachwörterbuch, bear- , beitet von Karl Ludwig Nicol- konn- ten uns voll befriedigen. Das Musikle- ‘ xikon enthält 2100 Stichworte auf 224 ‘ Seiten und 410 Abbildungen, Noten- } beispiele und Tabellen, das Ge- į schichtswerk über 2700 Stichworte _ und iiber 300 Abbildungen und Tabel- ‘ len auf 240 Seiten. (Herder Verlag, Freiburg 1978, pro Band ÖS 171,60).

Napoleon als Kunsträuber

Daß Napoleon einer der größten Kunsträuber aller Zeiten war, ist hin- länglich bekannt. Wenn man aber in Paul Weschers Buch „Kunstraub unter Napoleon” das Verzeichnis der gestohlenen Kunstwerke auch nur überfliegt, glaubt man seinen Augen nicht zu trauen, versteht man, warum der Pariser Louvre eines der reichsten Museen der Welt ist. Die Sammelgier des Sarden überstieg alle Grenzen, war ein fast schon psychopathisches Phä- nomen. Hatte fur Frankreich aber durchaus kulturgeschichtliche Bedeu- tung.

Paul Wescher beschränkt sich in dem Buch vorwiegend auf eine Auf- I zählung .und Beschreibung der Râub- | objekte, liefert auch ein paar ârtiüsänte I Hintergrundgeschichtchen, die I kunsthistorische Aufschliisse geben. (Gebriider Mann Verlag, Berlin 1978, 283 Seiten, ÖS 150,-)

Goethe-Gedichte komplett

In der Ausgabe von „Goethe, Ge- dichte in zeitlicher Folge” hat der In- sel-Verlag ganz bewußt auf Kommen- tare und lange Einleitungen verzichtet, hat die Gedichte fast nackt aneinan- dergereiht, hat für einen schönen Druck und feines Papier gesorgt. „Wirklich alle Gedichte und Verse, die Goethe jemals geschrieben hat”, sind auf fast vierzehnhundert Seiten wie- dergegeben. Auch alle Skizzen, Versu- S che, alle schlechten, kitschigen Ge- Š dichte, die den Dichter erst so recht i liebenswiirdig machen, den Nimbus ? eines unfehlbaren Genies nehmen. 5 Schon deswegen ist die Insel-Ausgabe zu begrüßen. Ein handliches Register macht die beiden Bände auch fur ,,Zi- tatensammler” zu einem wichtigen Behelfsmittel. (Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1978, zwei Bandė, 683 und 695 Seiten, öS 154,50)

Ländlicher Realismus

Verspätet, aber durchaus zu Recht, ist Oskar Maria Graf, bayrisches Unikum, wieder zu literarischen Ehren gekommen. Er gilt als die große Wie- derentdeckung auf dem Gebiet der realistischen Erzählung der zwanziger Jahre. Ein exakter Beobachter, enga- gierter Kämpfer, der sich vehement gegen den Faschismus ausgesprochen hat. „Das bayrische Dekameron”, das jetzt in einer Neuauflage vorliegt, ist eine deftige „Sammlung bäuerlicher Erotik” in die sehr viel Gesellschafts- kritik einfließt, die vor allem stilistisch zu den besten Arbeiten von Oskar Maria Graf zählen. Ein wahres Feuerwerk von orginären sprachlichen Ausdrük- ken, von Stilwendungen und Anspie- lungen auf die Lebensweise der soge- nannt „gesunden Landbevölkerung”. Ein Buch, das auch - und das zeichnet Graf besonders aus - Humor hat. (Süddeutscher Verlag, München 1977, . ÖS 171,60)

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