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Bundesheer -Besser als sein Ruf?

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Unter der Devise „Panzer für Rot-Weiß-Rot“ präsentierte sich die 1. Panzergrenadierdivision zweieinhalb Jahre nach ihrer Aufstellung der Öffentlichkeit Der Inhalt der Verteidigungsdoktrin, die militärische Landesverteidigung solle von der geistigen, wirtschaftlichen und zivilen unterstützt werden, wird schon lange praktiziert Ein wesentlicher Teil der militärischen Landesverteidigung fällt der Bereitschaftstruppe zu.

11.800 Soldaten, 740 Panzer und 2000 Last- und andere Kraftfahrzeuge umfaßt der Verband. Er ist jederzeit einsetzbar, versichern seine Verantwortlichen, leistungsstark und innerhalb von zwölf Stunden voll einsatzfähig. Das Divisionskommando kann an jedem behebigen Punkt Österreichs seine Führungstätigkeit aufnehmen. Im Frieden soll die 1. Panzergrena-dierdivision durch ihre Einsatzbereitschaft einem möglichen Aggressor die militärische Landesverteidigung Österreichs glaubhaft machen, im Krisenfall rasch zur Sicherung des Hoheitsgebietes verfügbar sein. Im „Neutralitätsfall“ wäre es seine Aufgabe, mit der mobilisierten Landwehr Grenzen und möglicherweise bedrohte Räume zu sichern sowie übergetretene Truppenteile zu entwaffnen und zu internieren. Falls es zum „Verteidigungsfall“ käme, müßte die 1. PGD als harter Kern an den Schlüsselstellen im Abwehrkampf die Gegenschläge ermöglichen.

Divisionskommandant Oberst d. G. Dr. Johann Tretter betont, daß der Verband keinen internationalen Vergleich zu scheuen brauche; die Ausrüstung sei - bis auf die „Panzerveteranen“ (der amerikanische Kampfpanzer M-47) - modern und voll funktionstüchtig. Die poch vorhandenen Schwächen sollten bald nach Vollaufstellung der Division behoben werden. Daß auch bei den Nachbarn noch so manches „alte Stück“ auf Ketten herumrasselt ist wohl nur ein schwacher Trost.

Zahlenmäßig kann sich die österreichische Division mit der amerikanischen mechanisierten und der sowjetischen messen Wenn auch die österreichische nur 350 Kettenfahrzeuge gegenüber den 600 bis 900 bei den Großmächten auf dem Soll-Stand hat, sind doch etwa die Panzer der US-Army zu leicht gepanzert, die österreichischen Saurerpanzer verfügen über größere Schußleistung. Diese Saurerpanzer erhielten schon vor Jahren eine niedere Bauart - die Amerikaner haben jetzt diesen Vorteil im Einsatz erkannt. Immerhin sei es ein „österreichisches Wunder“, daß die Saurerpanzer noch keine Verschleißerscheinungen gezeigt haben, meint Oberst Tretter. Die Truppe hat ihre Forderungen auf Ersatz gestellt „Was oben geschieht, ist eine andere Sache...“

Bei einer Leistungsschau muß auch die Bedeutung des Bundesheeres für die heimische Wirtschaft zur Sicherung von Arbeitsplätzen hervorgehoben werden. 75 Prozent der Räder-, 65 Prozent der Panzerfahrzeuge und 80 Prozent der Handfeuerwaffen stammen aus österreichischer Produktion Rund drei Milliarden Schilling fließen jährlich der österreichischen Wirtschaft zu.

Von den Schweizer Oerlikon-Werken stammt das Fla-Geschütz Skyguard, das im Halbkugelraüm von 3000 bis 4000 m selbst tiefstflie-gende Objekte orten, automatisch verfolgen und sie im - mittels Bordcomputer bestimmten - günstigsten Augenblick aus zwei Zwillingsgeschützen beschießen kann; mit Hilfe eines Radarschirms und einer zusätzlichen Kamera (mit Zoom-Möglichkeit) kann sich der Beobachter schon um wichtigere Objekte .kümmern, während der Computer noch das zuletzt anvisierte verfolgt.

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