Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Das Wandern ist des Wieners Lust
Der Sommer rückt näher. Urlaubspläne werden schon im Detail geschmiedet. Aber bis zur Abfahrt in die großen Ferien können für so manchen noch etliche Wochen vergehen. Dazwischen gibt es Gelegenheit zu Wanderungen in allernächster Nähe und in nicht zu weiter Entfernung.
Der Wiener zum Beispiel hat hier
viele Möglichkeiten. An einem Regentag kann er Museen besuchen oder an Hand der zwei neuen Bände der „Wiener Geschichtsbücher“ sein historisches Wissen vertiefen. Mit einem Aufatmen wird der Freund dieser Reihe, die verdienstvoller Weise der Zsolnay-Verlag herausgibt, das Erscheinen dieser zwei neuen Bände begrüßt haben. Sind doch seit
stift gewidmet, das natürlich niemand besser beschreiben konnte als das Mitglied dieses Konvents, Pater Cölestin Rapf. An Hand dieses kleinen Buches mit seinen schönen Bildern kann der Wißbegierige durch die Geschichte dieses Klosters und auch durch seine Räume und Kirche wandern. Der erste österreichische Herzog, Heinrich Jasomirgott, hat dieses Kloster gegründet, er liegt auch in der Krypta dieser Kirche begraben. Der Name dieses Klosters schon deutet darauf hin, daß es eines der vielen Schottenklöster war, die im damaligen Europa entstanden. Bis weit ins 1. Jahrhundert wurden nur Schotten aufgenommen. Die Romanik, die Gotik, das Barock und vor allem auch das Biedermeier haben am Komplex des Schottenstifts mitgewirkt, das einst vor den Toren Wiens lag und heute im Zentrum der Stadt sich befindet und auch ein Zentrum der Liturgie und der Wissenschaft ist.
Der zweite Band der „Wiener Geschichtsbücher“, der jetzt erschienen ist und die Historiker Hummelber-ger und Peball zu Autoren hat, beschreibt die vielen Schicksale Wiens als Festung.
Viele werden sich darüber wundern, Wien als Festung bezeichnet zu sehen. Aber tatsächlich war Wien oft ein „Wellenbrecher“, an dem so mancher Eroberungszug stedtenblieb. Man denke nur an die Türkenbelagerungen. In jüngster Zeit noch gab es seitens des Dritten Reiches Versuche, Wien zu einer wirksamen Festung gegen die Russen auszubauen. Aber auch in der Römerzeit war Wien eine Festung und ebenso im Mittelalter und mit großem Interesse wird der historisch Interessierte an Hand dieses Buches die Reste dieser Festunigsanlagen besichtigen.
Ist das Wetter bereits schöner und steht dem Interessierten mehr Zeit zur Verfügung, so wird er vielleicht an Hand des großen Werkes von Alfred Schmeller das Burgenland durchwandern. Mit unendlicher Akribie wird jeder Ort mit seinen Kunstschätzen auf den 242 Seiten dieses Buches beschrieben. Das Burgenland ist ein Land mit eigenartigem Reiz, es hat eine andere Fauna und Flora als das übrige Österreich und an heißen Sommertagen erinnert seine Landschaft manchmal an die Toskana. Schöne Kirchen, Schlösser und Bauerngehöfte durchziehen das Land und erfreuen das Herz jedes Interessierten,
Will aber der nach Reisen Süchtige nicht nur Kunstschätze bewundern, sondern auch die Landschaft, dann wird er vielleicht an Hand des Werkes von Buchenauer ,3ergwandern in der Steiermark“ die hohen Gipfel dieses Berglandes erklimmen. Nach dem großen Erfolg von „Wandern in der Steiermark“ führt nun Liselotte Buchenauer in die Bergwelt der Grünen Mark. In 50 Bergwanderungen zwischen Ramsau und Wechsel, Rax-alpe und Turracher Höhe erlebt der Leser die Steiermark als ein Land der Berge. Als besonderer Vorteil des Buches muß anerkannt werden, daß die Autorin neue und wenig bekannte Ziele ausfindig gemacht hat. Das Buch enthält auch Touren, die nicht immer ganz leicht sind. Besonders berücksichtigt sind die Ausflugsgebiete größerer Städte besonders von Graz aber auch von Wien.
So gibt es genügend Bücher, die dem Wanderungsbeflissenen noch vor den großen Ferien die Schönheiten der näheren und nächsten Heimat zeigen.
DAS SCHOTTEN STIFT. Von Cölestin Rapf. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 132 Seiten, 18 Abbildungen, S 130.
DIE BEFESTIGUNGEN WIENS. Von Walter Hummelberger und Kurt Peball. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 132 Seiten, 18 Abbildungen, S 130.—
DAS BURGENLAND. Von Alfred Schmeller. Verlag der Erzabtei St. Peter Salzburg. 242 Seiten, 78 Abbildungen, S 235.—.
BERGWANDERN IN DER STEIERMARK. Von Liselotte Buchenauer. Tyrolia-Verlag, Innsbruck. 332 Seiten, 16 Abbildungen, SO Wegskizzen, S 160.—.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!