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Der Meisterphotograph Adams

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Ansei Adams, der berühmte amerikanische Photograph, von dem das österreichische Museum für angewandte Kunst in Zusammenarbeit mit der Smithonian Institution Washington mehr als 100 gerahmte Photographien zeigt, die 50 Jahre seines Schaffens repräsentieren, wurde vom „Vater der modernen Photographie“ Alfred Stieglitz (1864 bis 1946) entdeckt, der ihn 1936 in seiner New Yorker Galerie ausstellte. Wie Stieglitz, hatte auch der 1902 geborene Adams nicht als Photograph begonnen, sondern war als Konzertpianist ausgebildet. Den Grundstein zu seiner Karriere als Lichtbildner legte er erst 1927 mit der Mappe „Parmelian Prints of the High Sierras“, die amerikanische Gebirgsmassive und -landschaften in Aufnahmen von bestechender Schärfe und Klarheit zeigte. Zusammen mit Edward Weston hatte er 1931 die Gruppe „f/64“ gegründet, die große Kameras verwendete, um bei natürlichen Lichtverhältnissen mit großen Brennweiten zu photographieren und Photos schuf, , die sich durch Realismus, Klarheit, Schärfe des Details und dramatische Schwarz-Weiß-Kontraste auszeichneten.

Während des letzten Krieges war er an der Gründung der ersten Abteilung für Photographie als Zweig der schönen Künste am Museum of Modem Art in New York beteiligt und schuf einen Bildbericht über das Schicksal der Niseis, jener loyalen Amerikaner japanischer Abstammung, die in der ersten Kriegshysterie nach Pearl Harbour in Konzentrationslager verbracht worden waren. In der Zeit nach dem Krieg entstanden zahlreiche Publikationen, Bildbände und Handbücher zur Photographie, für die er durch zahlreiche Auszeichnungen geehrt wurde, die auch seiner vorbildlichen Tätigkeit als begeistertem Naturfreund und Naturschützer galten, der für die Bewahrung und Erhaltung noch unberührter amerikanischer Landschaftsgebiete erfolgreich eingetreten war.

Die Wiener Ausstellung, die anläßlich seines 70. Geburtstages in den USA zusammengestellt wurde, zeigt. die ganze Spannweite seines Lebenswerkes, das von andächtiger Versenkung in die Größe und Schönheit der Natur getragen wird. Die atemraubende Weite der amerikanischen Landschaft kommt in ihm ebenso zur Geltung wie das monu mental gesehene Detail der Natur, die Landschaften des menschlichen Gesichtes ebenso wie Strukturen und Muster von Gegenständen. Technisch und handwerklich hervorragend gearbeitet, sind Ansei Adams Photographien der gleichzeitigen Bewegung der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“ in der bildenden Kunst verwandt, dem amerikanischen Realismus eines Grant Wood, Wyett oder Edward Hopper. In seinen Aufnahmen aus Tucson, New Mexico und Taos läßt sich auch der Einfluß der Bilder von Georgia O’Keefe erkennen, ihrer ins Monumentale zielenden Abstraktionen von indianischer und mexikanischer Architektur. Eine eindrucksvolle Ausstellung.

In der Bibliothek des Museums ist gleichzeitig eine Ausstellung von Arbeiten eines Angestellten des Hauses zu sehen, des Malers und Zeichners Oskar Zimmermann. In expressiven, auch aquarellierten Tuschezeichnungen zeigt er Landschaften des Wiener Stadtrandes sowie aus Italien und Jugoslawien, die Atmosphäre und sicheren Aufbau besitzen; außerdem noch Skizzen nach Typen und Illustrationen, die in ihrer eindringlichen Niederschrift zwischen Rubin und Frontus einzureihen sind. Schade, daß österreichische Verlage von seiner Begabung so wenig Gebrauch machen!

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