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„Ostpriesterhilfe " auch für Orthodoxe
Auf Einladung des Moskauer Patriarchen Alexej trafen von 21. bis 23. Juni Vertreter der russisch-orthodoxen, der römischkatholischen und verschiedener evangelischer Kirchen in Moskau zusammen. Zu dieser ökumenischen Tagung „Christlicher Glaube und menschliche Feindschaft" kamen auch Teilnehmer aus dem Islam, dem Judentum und dem Buddhismus.
Noch vor zwei Jahren wäre eine solche Tagung kaum denkbar gewesen. Schockiert reagierte damals die orthodoxe Kirche auf die evangelische und katholische Mission in Rußland. Der Schock ist auch heute noch nicht ganz überwunden, angesichts der mannigfaltigen Probleme setzt die orthodoxe Kirche jedoch auf Zusammenarbeit.
Weigerten sich noch 1991 zahlreiche orthodoxe Bischöfe, mit katholischen Amtskollegen zu sprechen, so fiel bei dieser Tagung den katholischen Teilnehmern der freundschaftliche Umgang zwischen Patriarch Alexej, dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, und dem römisch-katholischen Administrator in Moskau, Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, als besonders erfreulich auf.
Das Thema „Christlicher Glaube und menschliche Feindschaft" stand in der Tradition der aus der kommunistischen Zeit stammenden Friedenskonferenzen. Sie sollte einen Beitrag zu der Frage leisten, wie der christliche Glaube nationale und religiöse Gegensätze überwinden und so ein stabilisierender Faktor in Krisengebieten werden kann.
Ein Signal zur Solidarität von Katholiken und Orthodoxen hat kürzlich Werenfried van Straaten, der Gründer des Werkes „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe" gesetzt. Er schrieb jüngst in seinem „Echo der Liebe": „Mehr denn je glaube ich an meine Berufung, abermals Versöhnung zu predigen, die Kirche im Westen zur tätigen Liebe anzuspornen für unsere orthodoxen Brüder, die am längsten unter dem Kommunismus gelitten haben und der am meisten gefährdete Teil der Christenheit sind."
P. Werenfrieds Spendenaufruf an die Wohltäter von „Kirche in Not" läuft auf folgende praktische Hilfe hinaus: „Über ihre Bischöfe und im Einvernehmen mit ihnen wollen wir jedem orthodoxen Priester - sei es für seinen Lebensunterhalt, sei es für seine pastorale Tätigkeit oder für beides - jährlich im Durchschnitt tausend Dollar zukommen lassen. Die katholischen Priester in Rußland sollen die gleiche Hilfe erhalten."
Zur Klimaverbesserung hat wohl auch beigetragen,' daß „Kirche in Not" während des Putsches am 19. August 1991 Boris Jelzin mit einem Radiosender ermöglichte, sich an die Bevölkerung zu wenden und dem damaligen Staatsstreich ein Ende zu setzen.
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