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Hoffnung
Randbemerkungen eines engagierten Christen. Drei Worte, die - nachdem zwei solcher Randbemerkungen geschrieben wurden - eigentlich viele Fragen aufgeworfen haben. Die Überschrift fordert heraus: keine verhüllten, allgemein gehaltenen Aussagen werden erwartet, sondern Stellungnahmen eines Menschen der glaubt, sich als Christen deklarieren zu können. Daher einige Randbemerkungen zu der Randbemerkung.
Erstens: Sicherlich sollte man sich deklarieren. Wenn jemand glaubt, daß ihm das Wort Gottes eWas zu sagen
habe, dann darf er dies auch nicht verschweigen. Die christliche Botschaft ist handlungsorientiert und erlischt, wenn sie zu bloßen verbalen Aussagen reduziert wird.
Diese von Christen verlangte Grundhaltung ist auch die Grundhaltung einer Demokratie. Ohne sie wird eine Demokratie lebensunfähig. Eine Demokratie verlangt Klarheit und Deutlichkeit und damit Zivilcourage, ungeachtet der sich hieraus ergebenden Belastungen. Die Bibel, namentlich das Neue Testament, fordert uns
immer wieder zu solcher Deutlichkeit auf.
Es gibt auch nicht den Christen, es gibt nur sich immer wieder neu bekennende Christen. Erfolge gibt es nicht auf diesem Weg, es gibt nur den ständigen Versuch, nach den Hinweisen Christi zu leben.
Zweitens: Dieses Engagement ist ein Engagement für Christus in dieser Welt, in der wir leben. Die Worte Jesu, „Ihr seid von untenher, ich bin von obenher; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt „(Joh.8,23) sollten uns eine ständige Mahnung sein.
Wurzelnd in einer theologischen Tradition der Toleranz und der Liberalität zögere ich sehr, beim Sprechen über dieses Engagement von a-priori-stischen gesellschaftlichen Vorstellungen auszugehen oder biblische Aussagen, in der von mir formulierten Weise als gesellschaftliche Postulate zu verstehen. Vorsicht ist geboten, wenn wir über die Solidarität sprechen! Gäbe es nur eine Solidarität im biblischen Sinne!
Diese theologische Tradition entstand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden, in einer schweren Auseinandersetzung in der reformierten Kirche. Wenn auch zahlenmäßig schwach, haben die Remon-stranten, unter ihnen blendende Geister wie Hugo Grotius und Jacobus Arminius, die Grundlagen gelegt für eine niederländische Kultur, in der Liberalität und Toleranz keine bloßen Worte waren, sondern alltäglich zu erlebende Realität.
Drittens: Randbemerkungen? Nein, niemals kann ein Christ seine Uberzeugung zu Randbemerkungen reduzieren. Er hat die Pflicht, in aller Verbindlichkeit seine Vorstellungen vielleicht als Bemerkungen am Rande zu äußern. Gerade der Christ hat die Möglichkeit, aus der Bibel schöpfend den Menschen alternative Lebensmöglichkeiten zu zeigen. Hier liegt die Kraft des Christentums, die sicherlich nicht in allen Zeiten und Situationen immer gleich erkennbar war.
Das Christentum -vermag dem Menschen, wo^räuchlebt-öodervielleichf^ f noch gerade lebt i« konkret zu helfen.-Die Aufgabe der Kirche ist es, hier als Kommunikator aufzutreten, damit die Botschaft Christi ersichtlich werden kann. Dies verpflichtet zur Offenheit. Für die Kirche darf es keine politischen Grenzen geben; sie hat, wo immer auch, ständig im Einsatz zu stehen.
Am Beispiel der Touristenseelsorge wollte ich aufzeigen, daß sie dazu durchaus fähig ist Es gibt Gott sei Dank heute wieder viele solcher Beispiele, womit bewiesen wird, daß das Christentum wieder zu einer kräftigen geistigen Quelle geworden ist
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