Über die Reise zum „Jahrtal“
Ewald Spiss macht aus der Zeit gefallene Musik - mit poetischen Texten, die dazu anregen, eine große Frage zu stellen: Was zählt eigentlich im Leben?
Ewald Spiss macht aus der Zeit gefallene Musik - mit poetischen Texten, die dazu anregen, eine große Frage zu stellen: Was zählt eigentlich im Leben?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, auch das journalistische. Im Hinterkopf steckt aber noch die eine oder andere nicht geschriebene Geschichte; der eine oder andere Mensch, mit dem man gern gesprochen hätte. Auch in meinem Kopf tummeln sich ein paar „ungeschriebene Geschichten“ … Eine davon spielt in Innsbruck. Es wäre die Geschichte eines Mannes geworden, dessen Musik mich schon lange Zeit berührt: Ewald Spiss.
Diesen Sommer wollte ich mich in den Zug setzen, um den Tiroler Barden persönlich kennenlernen. Wir hatten dazu bereits mehrmals telefoniert. Zwischen hohen Bergen und malerischen Altstadtcafés sah ich uns sitzen und ein tiefgründiges Gespräch führen. Ich hätte ihn gern gefragt, was er an den romantischen Gedichten von Joseph von Eichendorff so schätzt, dass er sie gleich in mehreren Liedern vertont hat. Oder wie er auf den visionären englischen Dichter William Blake (1757–1827) gekommen ist, dem er sogar ein eigenes Album gewidmet hat. Und wie er es mit dem Buddhismus hält, dessen Weisheitslehren immer wieder durchklingen. Schließlich hätte ich ihn auf seine Bilder angesprochen, denn Spiss ist auch Maler. Doch bereits vor einiger Zeit realisierte ich: Heuer geht sich das nicht mehr aus.
Karg und innerlich reich
Diese Woche flatterte ein E-Mail mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen in meinen Posteingang. Der Absender: Ewald Spiss. Ein guter Anlass, quasi am letzten Abdruck 2023 diese Geschichte doch noch zu Papier zu bringen. Zumindest ansatzweise, in dieser Kolumne. An der Schnittstelle von „Kunst“ und „Lebenskunst“. Denn die Musik, die Ewald Spiss mit seinem Projekt „Jahrtal“ betreibt, ist jenseits aller Zuordnungen; in einem ganz eigenen Raum zwischen Volkslied und Acid Folk, psychedelischer und experimenteller Musik angesiedelt. Mit poetischen Texten, die dazu anregen, eine große Frage zu stellen: Was zählt eigentlich im Leben?
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