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Leider oft ein Trauerspiel
Ein bemerkenswerter Artikel mit dem Originaltitel „Emanzipation der Frau und/oder Emanzipation des Mannes” erschien kürzlich in der Mürzzuschlager Schülerzeitung „media”. Der A utor zitiert darin Erich Fromm, Viktor Frankl und Walter Trobisch und vertritt eine interessante Meinung. Die FURCHE zitiert im vollen Wortlaut die Schlußpassage dieses Beitrags.
Ein bemerkenswerter Artikel mit dem Originaltitel „Emanzipation der Frau und/oder Emanzipation des Mannes” erschien kürzlich in der Mürzzuschlager Schülerzeitung „media”. Der A utor zitiert darin Erich Fromm, Viktor Frankl und Walter Trobisch und vertritt eine interessante Meinung. Die FURCHE zitiert im vollen Wortlaut die Schlußpassage dieses Beitrags.
Es stimmt zweifellos, daß die Frau heute allzu oft in eine Rolle der „Hausfrau” gedrängt wird, doch besteht auch ein Rollenverhalten des Mannes, als „Ernährer und Hausherr”. Das Dilemma der Frauenbewegungen besteht nun in ihrer einseitigen Betrachtungsweise. Immerhin weiß aber die „feministische Theorie”, „daß die Vorstellungen der Frauen nur durch eine radikale Veränderung der Gesellschaft verwirklicht werden können, und daß dieser Kampf autonom geführt werden muß” (Broschüre „Frauenseminar”, herausgegeben vom Frauenreferat der ÖH Graz).
Diese Betrachtungsweise kann weder zu einer Uberwindung des Männlichkeitsklischees beitragen, noch zu einer Einigung und im weiteren zu einer Vereinigung führen. Ein autonomer Kampf (autonom heißt: nach eigenen Gesetzen lebend), der die Position des Mannes außer Betracht läßt, kann nie zu einer allgemeinen, für beide Geschlechtspartner (und nicht „Geschlechtsgegner”) befriedigenden Lösung führen, sondern im äußersten Fall zu einer Umstrukturierung der Machtverhältnisse.
Weibliches und männliches Rollenverhalten darf man nicht getrennt betrachten, sondern man muß diese in Zusammenhang bringen, hier mit der Familie: Der Ehemann spielt die eine Rolle, die Ehefrau die andere - dies ist wahrlich nur ein Spiel, leider allzu oft ein Trauerspiel. Eine Emanzipation, eine Befreiung beider Partner von dieser Kitsch-Vorstellung ist erforderlich, denn auf das wirkliche Leben wird dabei vergessen. Dieses besteht nämlich .jenseits des Lustprinzips” und außerhalb der Rollenklischees aus einer indi-vidualen Verantwortung, nämlich dem
Partner, den Kindern und der Gesellschaft gegenüber, die jedoch unabhän-gig'vom Geschlecht für beide Partner gleich groß ist.
Die Eltern haben den Kindern gegenüber die größte Verantwortung zu erfüllen, nämlich sie zu lieben, damit ihre Kinder selbst fähig werden - damit sie es lernen - zu lieben. Und so gesehen ist es das natürlichste, wenn ein Ehepartner sich völlig den Kindern widmet und seine bezahlte Arbeit aufgibt, denn die Liebe, die ihre Kinder von den Eltern bekommen, ist erstens unbezahlbar und kann zweitens durch keine andere ersetzt werden. Und ich stehe nicht an zu behaupten, daß diese selbstlose, liebevolle Kindererziehung der Mutter - der Vater darf sich dabei nicht ausschließen - genauso sinnerfüllt und selbstverwi rk -lichend ist, wie nur irgend eine bezahlte Arbeit.
Wie grotesk, ja geradezu makaber erscheinen da diverse veremanzipierte Aussagen: „Obwohl eine abtreibung, eigentlich genauso wie das ,kinder-krie-gen' an sich, eine angelegenheit beider partner ist, sollte die letzte entschei-dung der frau überlassen bleiben, die ja das kind andernfalls austragen und gebären müßte und es in unserer gesellschaft letzten endes am halse hätte” (if, Nr. 16, märz 1980).
Wie grenzenlos oberflächlich müssen diese Leute sein, die sich zu solchen Aussagen herablassen. Ein sogenanntes „Zufallskind” abzutreiben, ist die Spitze der Verantwortungslosigkeit. Wer hat das Recht zu beurteilen, daß ein Embryo bis zum dritten Monat noch kein Mensch sei und daß man deshalb eine Abtreibung nicht als Mord bezeichnen könnte? Diese Methode erinnert mich rigoros an die des Dritten Reichs, wo für die Massenvernichtung der Juden das schöne Wort „Endlösung” gefunden wurde. So bin ich denn dafür, daß man in Zukunft von einer „Endlösung für ungeborenes Leben” sprechen sollte, denn eine solche scheint es wohl zu sein.
Die Bedeutung eines asketischen Lebens wird hier wieder offensichtlich. Askese möchte ich als Freiheit vom „Geschlechtstrieb” definieren; nämlich die von suggerierten Trieben und Zwängen.
Ein Kind zu bekommen, das man „eigentlich nicht will”, zeugt doch hur von der Tatsache, daß man es nie gelernt hat zu lieben.
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