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Nostalgie genügt nicht

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„Die Verantwortung des katholischen Journalisten für die Kirche und Europa”: Eine Tagung in Laibach vermittelte Erlebnisse, Begegnungen und Hoffnung für die Zukunft.

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„Die Verantwortung des katholischen Journalisten für die Kirche und Europa”: Eine Tagung in Laibach vermittelte Erlebnisse, Begegnungen und Hoffnung für die Zukunft.

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„Christen zu sein in unserer Zeit bedeutet, Baumeister an der Gemeinschaft in der Kirche und in der Gesellschaft zu sein.” Dieser Satz aus der neuen Enzyklika „Slavorum apostoli” wurde aktuelles Leitmotiv für das erste Europasymposion der Katholischen Weltunion der Presse (UCIP) vom 4. bis zum 8. Juli in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach).

81 Publizisten aus (fast) allen Ländern Europas praktizierten, was dieser Kontinent braucht: Das Verhältnis der Staaten untereinander ist nur dann zukunftsreich, wenn es von der Wurzel, von den zwischenmenschlichen Beziehungen her, gestaltet wird.

UCIP-Präsident Hanns Sassmann sprach vom Bauwerk der menschlichen Kommunikation, „das im Dienste der Einigung, des Friedens und der Zukunft steht”, das es zu errichten gelte. Dieser konkreten Aufgabe, der gilt „die Verantwortung des katholischen Journalisten für die Kirche und Europa”. Und das war das Tagungsthema.

Kommunikation bedingt Inforder Informant, Bildner und Apostel zu sein habe: „Wir müssen näher den Tatsachen sein, müssen -Nostalgie genügt nicht - zu den Wurzeln vordringen, müssen über gute Informationen verfügen. Und wir müssen ein europäisches Herz haben.”

Gut, fundierte Information: Analysen und Situationsberichte aus den einzelnen Ländern und Regionen haben maßgeblich dazu beigetragen, die Unterschiede wie Nuancen innerhalb der Staaten und Systeme verstehen zu lernen. Und auch das Problem wurde angesprochen, daß eine dichte westeuropäische Zusammenarbeit zu einer Entfremdung zwischen Ost und West in Europa führen könnte: durch die Verkürzung der europäischen Dimension auf Markt und Wirtschaft (Otto B. Roegele), mit ein Grund für die Europamüdigkeit, die sich breitgemacht hat.

Aber gerade für dieses Europa ist das Evangelium eine Botschaft, „das die Menschen von heute vor allem brauchen, weil sie ihnen allein die Wahrheit, das Leben und die Freiheit bringen kann”, bekräftigte Laibachs Erz-bischof Aloizj Sustar in seinem Vortrag (die FURCHE wird demnächst darauf zurückkommen) die Aufgabe katholischer Journalisten.

Eine Herausforderung, die auch in der gemeinsamen Tagungsre-

Solution unterstrichen wurde: Weil „der Aufbau Europas eine wesentliche, religiöse und spirituelle Aufgabe ist, überlassen wir ihn nicht einfach den Regierenden und Politikern”.

Es gilt das Machbare zu machen, ohne Rücksicht auf Grenzen und Barrieren sich mit den gemeinsamen Problemen auseinanderzusetzen. Die Sinnsuche der Jugend, die Frage nach dem rechten Verhältnis des Menschen zu Natur wie Technik und ihre Einbettung in die christliche Kultur: unabhängig von Systemen warten diese Fragen auf Antwort. Dazu bedarf es des permanenten Dialogs - auch und gerade in der Kirche.

Aber auch sehr konkrete Aufgaben wurden angeregt und diskutiert: Informationsaustausch und Kooperation von Publikationen, Nachwuchsförderung, gelebte Solidarität — jeder an seinem Platz. Denn „die Kirche muß dort leben, wo sie ist” (Vjekoslav Baj-sic). Leben aber bedeutet Bewegung wie Begegnung (Hanns Sassmann), ein Erlebnis, das Laibach den Teilnehmern vermittelt hat.

Ein Erlebnis war auch die Teilnahme an den Feierlichkeiten in der Zisterzienserabtei Sticna nahe Laibach, Jahrhunderte das geistige Zentrum der Kirche Sloweniens: das Jubiläum anläßlich der Klostergründung vor 850 Jahren und des Todes des heiligen Methodius vor 1100 Jahren. Lebendiger und kraftvoller Glaube, „ein Zeichen, daß der Same, wenn er gesund und kräftig ist und göttliche Wahrheit und Liebe in sich trägt, nicht zu ersticken ist” (Erz-bischof Suätar in seiner Predigt).

Ein Fest für alle Slowenen. Schade deshalb, daß die beiden Nachbardiözesen Görz und Gurk-Klagenfurt mit slowenischen Minderheiten nicht offiziell vertreten waren. Europa brauchte diese Brücken...

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