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Schulfunk?

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Wenn eine Fernsehsendung so fad ist, daß man abdrehen muß, heißt es: Das ist ja wie im Schulfunk!

Wenn im Vorabendprogramm auf FS 2 zum x-ten Mal dieselbe Sendung ausgestrahlt wird, kann man mit tödlicher Sicherheit behaupten: Das ist Schulfunk.

Wenn im ORF ein in Ehren ergrauter Mitarbeiter einen „ruhigen Posten“ vor der Pensionierung erhalten soll, schickt man ihn „zum Schulfunk“.

Wenn schließlich ein Lehrer verzweifelt beim Unterrichtministerium um akustische und visuelle Lehrbehelfe anfragt, verweist man ihn triumphierend auf den Schulfunk.

Ein Rangierbahnhof, ein Exil, ein ruhiger Platz und eine Servicestelle für den Unterricht? Etwas zuviel verlangt?

. Der ORF ist vom Gesetz und vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst her verpflichtet, jeden Schultag Sendungen für die Schulen auszustrahlen. Er tut es auch. Aber wie?

Vor wenigen Tagen hielt man im Funkhaus dazu eine Pressekonferenz ab. Eine Leistungsschau sollte es sein. Der Hauptabteilungsleiter hatte eine „Untersuchung über die Benützung von Schulfunksendungen“ gemeinsam mit dem Unterrichtministerium in Auftrag gegeben. Im Monat April des heurigen Jahres wurden 340 Schulen „unterschiedlichen Typus“ untersucht. Herausgekommen ist dabei folgendes:

Die durchschnittliche Hörerzahl pro Sendung beträgt 9460, die Spitzenwerte hegen bei 47.500 Hörern. Auf den ersten Bück scheint das imponierend. Die Herren vom ORF strichen das auch besonders heraus. Noch dazu hatte man gebeten, die Qualität der Sendungen nach demübüchen Notenschema zu bewerten. Auch hier scheint der ORF wieder großartig abzuschneiden: Die Durehschnittsnote beträgt 1,7. Fast „sehr gut“ also. Der ORF kann jubeln.

Wenn man sich das Ganze näher anschaut, vergeht auch dem wohlwollendsten Beobachter die Jubelstimmung.

Die nackten Zahlen: Deutsch (462 Sendeminuten), gefolgt von Musik (411) und Geschichte (176), sind die „Renner“. Am Schluß dieser Liste rangiert, gleichauf mit Russisch, das Unterrichtsfach Religion. Mit 75 Sendeminuten oder drei Sendereihen im Jahr. Eine magere Ausbeute. Denn - die Verteilung der Sendereihen sollte dem Lehrplan adäquat sein. Das heißt, die Anzahl der Wochenstunden sollte der Anzahl der Schulfunkreihen ungefähr entsprechen.

Das ist aber nicht der Fall. Musiksendungen sind überdurchschnittlich hoch bewertet, Religionssendungen für Volksschulen scheinen im Programmschema überhaupt nicht auf.

Nun heißt es in der ORF-Untersuchung weiter, daß Religionssendungen eine sehr niedere Hörerfrequenz hätten. Nur etwas mehr als 9000 Schüler hören regelmäßig zu. Warum?

Bei der Auswahl der Religionssendungen scheint man sich nicht viele Gedanken zu machen. Lehrer klagen immer wieder über den „zu theoretischen Aufbau“, über die Lieblosigkeit, mit der solche Sendungen gestaltet würden. Dazu hört man vom Funkhaus keinen Kommentar - lediglich, daß man die Sprecher dazu veranlassen werde, langsamer und verständlicher zu lesen. Ob man damit neue Hörer gewinnt?

Und im Fernsehen? Wenn man sich dort freundlich erkundigt, heißt es: Im Moment spielen wir die Sendungen aus der Zeit vor fünf Jahren! Aber das Ganze wird sich ohnehin bald aufhören. Gerüchten zufolge soll das Schulfernsehen überhaupt verschwinden. Und das im Zeitalter des audiovisuellen Unterrichts!

Voii der Freude, Christ zu sein

„Ein Papst, der lachen kann“, kommentierte die Weltpresse das erste Auftreten Papst Johannes Paul I. Die Sehnsucht nach einem Menschen, der Freude, Zuversicht, Optimismus ausstrahlt und den anderen Mut macht, wird hier erkennbar.

Solche Menschen sollten eigentlich wir Christen sein. Nach der Meinung des Apostels Paulus sollten wir uns allezeit freuen. Man könnte annehmen, Paulus hatte eben keine Ahnung von der Welt, in der wir leben. Paulus hat viel Leid erfahren. Aus großer Bedrängnis schreibt er, er sei voll Trost und Freude bei aller Trübsal.

Aber statt - gerade auch im Leidvollen - Zeugen der Hoffnung und Zuversicht zu sein, wirken die Christen oft freudlos, mutlos, niedergeschlagen; statt der Welt eine Freudenbotschaft zu verkünden, jammern manche Blätter über den Glaubensverfall, den Niedergang der Moral und die schlechten Gesetze; statt zu jubeln, daß Sünde und Tod überwunden, dem Christen auch im Untergang noch Auferstehung wird und die Kirche von der Macht des Todes nicht überwältigt werden kann, klagen sie über eine angebliche Krise der Kirche und über die Bösewichte, die den Glauben bekämpfen, Ehe und Familie auflösen und der Kirche ihre Rechte beschneiden wollen.

So wollen die Glaubensgespräche, die Pfarrer Helmut Blasche, Schwe-chat, im Oktober jeweils sonntags um 9.45 Uhr in ö 1 führt, versuchen, die Freude des Christseins aufzuzeigen. Jene Freude, von der das Evangelium voll ist, die Freude dessen, der von der Last des Gesetzes befreit ist, der nicht mehr unter Leistungsdruck steht, für den der Tod keinen Stachel mehr hat und der sich bei allem Versagen und Sündigen über einen Gott freuen kann, der verzeiht. Konkreter wird die Thematik der Gespräche durch telefonische oder briefliche Stellungnahmen, um die gebeten wird.

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