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Osterreich ist Wasserexporteur: Im Durchschnitt erhält unser Land 1.200 Millimeter Niederschlag und 400 Millimeter oberflächlich zufließendes Wasser aus dem Ausland. Davon verdunsten etwa 500 Millimeter und die restlichen 1.100 fließen hauptsächlich über die großen Flüsse nach Ungarn, Jugoslawien und in den Bodensee ab. Was den Niederschlag anbelangt, gibt es ein Ost-West-Gefälle: in Vorarlberg befragter jährlich 1.800 Millimeter, im nördlichen Burgenland hingegen nur 500.

Im allgemeinen wird eine Tendenz zu sinkendem Grundwasser beobachtet. Von 32 befragten Gemeinden hatten 23 dieses Phänomen beobachtet. Nur in einer war ein Anstieg verzeichnet worden. Hauptverantwortlich dafür ist die Oberflächenversiegelung der Landschaft: Straßen, ausgedehnte Kanalisationen, Bebauung. Allein in der Dekade von 1971 bis 1981 sind 140.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche verlorengegangen. Um es anschaulich zu machen: Jährlich geht eine der Größe des Neusiedlersees entsprechenden Fläche verloren.

Aber auch Regulierungen, Entwässerungen und Flußbegradigun-gen haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Schätzungen zufolge wurden Flüsse und Bäche zumindest in den fruchtbaren Tieflagen um etwa 40 Prozent verkürzt.

Das brachte nicht nur die schon erwähnte Absenkung des Grundwasserspiegels hervor, sondern verringerte auch ganz dramatisch die Selbstreinigungskraft der Fließgewässer.

In vielen Regionen der Erde war Trinkwasser immer schon eine Kostbarkeit. Zunehmend aber wird

es auch in den ursprünglich ausreichend versorgten Industrieländern zur Rarität. Vielfach hat das trinkbare Wasser die Stelle des Trinkwassers eingenommen. Der Unterschied: Trinkbares Wasser wird aufbereitet, meist aus abwasserbelasteten Flüssen, in „Wasserfabriken“ also.

Unter dem Eindruck der zunehmenden Gefährdung des Trinkwassers haben die Vereinten Nationen die achtziger Jahre zur „Internatio-

nalen Wasser-Dekade“ erklärt. Schon 1980 hat der „Council of Environmental Quality“, die US-Umweltbehörde, vor der ständig steigenden Belastung des Grundwassers gewarnt: Pestizide, Düngestoffe, Gifte aus Deponien machen es ungenießbar.

Die aus der landwirtschaftlichen Düngung stammenden Nitrate werden immer mehr zum Hauptproblem. In Österreich ist die zulässige

Konzentration 100 Milligramm (mg) je Liter Wasser. Diese Menge kann jedoch bei Säuglingen ganz schwerwiegende gesundheitliche Schädigungen bedeuten.

Für sie ist die höchstzulässige Belastung zehn mg, ein Grenzwert, der übrigens in den USA auch für Erwachsene gilt. Auch die EG-Länder haben niedrigere Grenzwerte (25 bis maximal 50 mg).

In Österreich sind vor allem die landwirtschaftlichen Gebiete in Niederösterreich (Bruck/Leitha, Deutsch-Wagram, Rußbachtal, St. Valentin, Weitra) und in der Südsteiermark (Raum Leibnitz) betroffen.

Dennoch ist die Trinkwasserversorgung Österreichs im internationalen Vergleich noch sehr gut. 98 Prozent des geförderten Wassers entstammen Quell- und Grundwasser und nur zwei Prozent der Bevölkerung werden aus Oberflächenwasser versorgt.

Im Vergleich dazu die Zahlen aus der BRD: zehn Prozent Quellwasser, 50 Prozent Grund- und 40 Prozent Oberflächenwasser.

Rund 85 Prozent der österreichischen Bevölkerung werden durch zentrale Wasserwerke versorgt. Diese fördern insgesamt 650 Millio-

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