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Steiermark — Kärnten — Tirol

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Steirische Ortswappen, einschließlich jene der ehemaligen Untersteiermark. Dargestellt und erläutert von Ludwig K o b e 1 in Gemeinschaft mit Universitätsprofessor Dr. Hans Pirchegger. Graphischer Großbetrieb Alfred Wall, Graz. 318 Seiten, zwei Urkundenfaksimile, eine Karte. Preis 496 S.

Kobel legt uns ein Korpus der steirischen Orts-wapper. vor, wie es bisher kein anderes österreichisches Bundesland besitzt. Eine Einleitung über Heraldik führt in das Verständnis des Werkes ein. Sämtliche. 149 Wappenbilder des4 stattlichen Bandes (einschließlich der Neuverleihungen durch die Landesregierung bis zum Sommer 1955) hat Kobel im einheitlichen Halbrundschild neu gezeichnet, demnach auch heraldisch neu gestaltet. Die Abbildungen sind in strahlendem Vielfarben-Offsetdruck wiedergegeben. - Entwurf und drucktechnische Ausführung verdienen alle Anerkennung. Die lange Wappenreihe führt uns naturgemäß durch Höhen und Tiefen der Heraldik: neben eindrucksvollen alten Wappenformen finden sich auch fragwürdige Neubildungen. Es ist vielleicht auch Aufgabe eines Werkes dieser Art, den gesunden Sinn für neue Wappengestaltung zu wecken. Der. steirische Landeshistoriker Professor Dr. Pirchegger hat zu jedem Wappenbild eine knappe, aber verläßliche Einführung in die Ortsgeschichte beigetragen. Nicht selten steht gerade das Wappen der weltlichen oder geistlichen Grundherrschaft zur Ortsgeschichte in engstem Zusammenhang. Kobel bietet anschließend kurze heraldische Erörterungen, womöglich die Wappenbeschreibung aus der Verleihungsurkunde. Dem Landeswappen, aber auch anderen Darstellungen sind dankenswerterweise auch alte“Siegelabbildungen zu Vergleichszwecken angefügt. Das vornehm ausgestattete Werk wird nicht nur Sachliche Wünsche, sondern auch bibliophile Ansprüche befriedigen können.

Univ.-Prof. Dr. W i e s f 1 e c k e r

Die Kärntner Chronik des Paracelsus. Von Gothen M o r o. (Kärntner Museumsschriften, V.) Verlag des Landesmuseums für Kärnten, Klagenfurt. 31 Seiten, 4 Abbildungen.

Der Mitarbeiter der vom Lande Kärnten besorgten Ausgabe der „Kärntner Schriften“ des Paracelsus, genannt Theophrast von Hohenheim, bietet als Direktor des Landesmuseums hier einen Sonderdruck der genannten Chronik, wie sie Paracelsus im Jahre 1538 mit einer epistola dedicatoria und drei Schriften („Septem defensiones“, „Labyrinthus medi-corum errantium“, „Das Buch von den tatarischen Krankheiten“) den Kärntner Landständen gewidmet hat. Das Titelbild zeigt Theophrastus im 45. Lebensjahre, nach einem Kupferstich von Augustin Hirschvogel aus -dem Jahre 153 8 (Aufn.: Albertina ans dem Bildarchiv der Oesterreichischen Nationalbibliothek). Der sauberen kritischen Untersuchung folgt auf Seite 24 bis 31 des „Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, Chronica und Ursprung dieses Lands Kärnten“.

Drei „Brunecker“ und andere Holzkalender aus Tirol mit ihren verschiedenen Zeitziffern. Brixener Heiligen- und Kirchweihbildern aus der Wende zur Neuzeit. Von Anton Dörrer (Sonderdruck aus „Der Schiern“, Nr. 29, 1955), S. 363 bis 380. Verlag Athesia, Bozen.

Der verdienstvolle Tiroler Volkskundler schließt seiner früheren Untersuchung über den „VolkSkalen-der in Tirol bis 1650“ (vgl. Besprechung in der „Furche“ vom 24. Dezember 1955) eine Gesamtschau von überlieferten Bildkalendern, insbesondere des eindeutig tirolischen und brixenerisch-diözesanen Holzkalenders, an. An Beispielen sucht der Verfasser die Bildersprache in ihrer vielfältigen Weltanschauung wiedef in den Vordergrund xu rücken und damit auch den tieferen Sinn und Gehalt dieser Zeichen-und Bildersprache abermals wirksam werden zu lassen. Das Gesamtergebnis der an sich oft recht primitiven Zeichen und Bilder der Kalender ist der Hinweis auf das wirklich gewichtige Lebensbüchlein unseres Volkes. Mit Recht bemerkt der Verfasser, daß sieb die Volkskunde bisweilen verpflichtet fühlt, beinahe ganz Versunkenes, wie diese Holzkalenderkultur — die Abbildungen des „Sternbach-schen Hol z kal ende rs“ von 15 39 sind ausgezeichnete Illustrationen dazu —, wieder ins Volksbewußtsein zurückzurufen: einmal wegen ihrer sinnigen Ausgangspunkte und der weiteren Zusammenhänge des seelischen Lebens willen u. a. m. Die wertvolle Untersuchung ist Museumsdiiektor a. D. Dr. Karl M. Mayr zur Vollendung seines 70. Lebensjahres gewidmet.

Dr. P. Benno Roth OSB., Abtei Seckau

Das Handwerk im Dienste der Kirche. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Verlag J. B. Bachem, Köln. 19 Seiten Einleitung. 108 Seiten Abbildungen.

Eine Fülle redlichen Bemühens, sauberster Technik und sicheren Geschmacks verkörpert sich in den hier abgebildeten kunstgewerblichen Arbeiten, die dem kirchlichen Gebrauche dienen wollen. Doch gerade diese sorgfältig ausgewählten Beispiele vermitteln die Ueberzeugung, daß unsere Zeit einen ihr eigenen Stil sakralen Kunstgewerbes durchaus noch nicht gefunden hat. Da heute die Schaffenden nicht mehr von einer gesicherten und anerkannten Tradition Vorbilder zu spezifisch sakralen Werkformen erhalten, suchen sie von den Formen der profanen Gebrauchsgegenstände einen Weg zu solchen, die kultischen Zwecken entsprechen; dabei kommt es neben , einzelnen überzeugenden Lösungen doch immer wieder zu achtungswerten Leistungen, in denen das Konstruktive überbetont wird oder bei denen das ratlos ins Spielerische abgleitende Suchen auffällige Rückgriffe auf die Formexperimente des „Jugendstils“ der Jahre um 1900 mit sich bringt! Manchen Formen kirchlichen Kunstgewerbes, für welche es im Bereiche des Profanen und „Praktischen“ überhaupt keine Parallelen gibt, so der Monstranze, stehen die Schaffenden ganz allgemein hilflos gegenüber. Das Bildheft beweist aber ehrliches, rastloses Streben der Künstler; doch auch von unserer eigenen geistigen Anteilnahme, von. unserem religiösen Empfinden hängt es ab, ob sich ein Weg zur sakralen Form finden wird;

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