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Steinernes Antlitz

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Es bedarf wohl keines Beweises dafür, daß die Kirche als Heilsinstitution Gottes in dieser Welt ihre Hauptaufgabe in der Verkündigung der Frohbotschaft, der Darbringung des eucharistisohen Versöhnungsopfers und der Spendung der Heilszedchen der Sakramente sehen muß. Die Kirche hat diese ihre Hauptaufgabe immer gesehen und sieht sie auch in unserer Zeit. Sie will den Menschen finden und durch dieses ihr Wirken zum Heile führen. Sie wendet moderne Methoden an, versucht den Menschen in seiner Sprache anzusprechen und für das Ewige aufzuschließen. In all dem Bemühen der Kirche geht es immer wieder um eine Begegnung.

Damit aber diese Begegnung zwischen Priester und Volk Gottes, zwischen Gott und Mensch sich in der rechten Weise vollziehen kann, muß die Kirche neben ihren seelsorglichen Hauptaufgaben eine nicht zu unterschätzende Verpflichtung im Bau von Kirchen und sonstigen der Seelsorge dienenden Gebäuden erkennen. Kirchen, pfarrliche Bil-dungshedme, Pfarrhöfe usw. sind Räume der Begegnung, die einerseits eine Voraussetzung für die Seelsorgearbeit darstellen, andererseits aber auch Zeichen und Symbol der Kirche Christi sind.

Da Christus Seine Kirche mit einem auf Felsengrund gebauten Haus vergleicht, dürfen auch wir in den Kirchen und kirchlichen Gebäuden Zeichen und sichtbare Bilder für das in den Herzen der Menschen begründete Reich Gottes sehen.

Wenn nun die Diözese Eisenstadt nach fünfjährigem Bestehen auch auf dieses ihr äußeres Antlitz aus Stein hinweist, dann in der Überzeugung, daß dieses Antlitz Symbolkraft hat und daß dahinter lebendige Kirche, Volk Gottes, erkennbar ist.

Das, was im folgenden an Neuibauten vorgestellt wird, stammt wohl nicht nur aus den letzten fünf Jahren seit dem Bestehen der Diözese Eisenstadt, sondern teilweise schon aus den Jahren vorher. Einige wesentliche Neubauten, vergleichbar mit markanten Zügen an dem steinernen Antlitz der Diözese, stammen schon aus der Zeit nach 1960. Dies sind das Internat der katholischen Lehrerbildungsanstalt in Eisenstadt und das Katholische Schülerheim in Mattersburg. Diese beiden Häuser verdienen wohl deshalb besondere Beachtung, weil sie der Formung junger Menschen, nämlich der Heranbildung der künftigen Lehrer- und Akademikerper-sönliohkeiten, dienen. Beide Häuser können je 150 Studenten aufnehmen. In die Zeit nach 1960 fällt auch die Erweiterung des Bischofshofes, teils durch den Neubau eines Traktes und teils durch Adaptierung eines vorhandenen Altbestandes. Diese Erweiterung war im Zuge des Ausbaues der Ddöze-sanverwaltung ein unbedingtes Erfordernis.

Auch den Bedürfnissen in den Pfarren wurde große Aufmerksamkeit geschenkt. Besteht doch auch hier großer Nachholbedarf an Kirchenneubauten und Erweiterungen sowie an Verbesserung der Wohnverhältnisse der Seelsorger und an Raumbedarf für außerkirchliche Seelsorgearbeit.

Außer den im folgenden gesondert vorgestellten Objekten sei hier noch angemerkt, daß in den letzten Jahren neue Pfarrhöfe unter finanzieller Beteiligung der Pfarren, der Diözese und in den meisten Pfarren auoh der politischen Gemeinden, gebaut wurden:

Wiesen, Mattersburg, Weppersdorf. Roten-turm, Bocksdorf, Gerersdorf, Sieggraben, Neudörfl a. d. L., Ollersdorf, Olbendorf, Jennersdorf, Heiligenkreuz, St. Michael b. G., Landsee, Halbturn, Andau, Pöttsching, Zurn-dorf, Ritzing, Oberloisdorf, Kroat. Geresdorf, Nikitsch, Steinberg, Mogersdorf.

Pfarrheime entstanden in folgenden Pfarren: Klingenbach, Schützen am Gebirge.

Pfarrkindergärten konnten errichtet werden in den Pfarren: Sieggraben, Horitschon, Deutschkreutz, Oberpullendorf.

Wenn auch in der Diözese Eisenstadt manches bewältigt werden konnte, und es scheint, daß es gar nicht wenig ist, so darf nicht verhehlt werden, daß der Bedarf die finanziellen Möglichkeiten der Diözese und der Pfarren bei weitem übersteigt. Die Diözese Eisenstadt zählt zu den jüngsten, aber auch zu den finanziell schwächsten Diözesen Österreichs. Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich, daß die Diözese bisher nur einen Teil des Raumbedarfes durch Neubau bzw. durch Erweiterung oder Umbau decken konnte, und weiters, daß den Neubauten Schlichtheit und Einfachheit eigen sind. Trotzdem aber ist dies Anlaß zur Freude und Dankbarkeit, daß alles dies zustande gebracht werden konnte. Und trotz der Schlichtheit und der Einfachheit, die am steinernen Antlitz der Diözese Eisenstadt feststellbar sind, glauben wir doch, daß dahinter der Glanz des Ewigen aufleuchtet.

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