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25 Jahre Volksmeßbuch Bomm

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Die Abtei Maria-Laach und der Verlag Benziger konnten in ihren Annalen zum Ende des Jahres 1952 ein bedeutungsvolles Jubiläum verzeichnen: Vor 25 Jahren ist das Volksmeßbuch erschienen. Abt Ildefons Herwegen der Abtei Maria-Laach, wo bereits Großes im Dienste der Liturgie geleistet worden war, betraute mit dieser Aufgabe einen seiner jüngsten Mönche, P. Urbanus Bomm. Alle, die an diesem Unternehmen beteiligt waren, gaben sich darüber Rechenschaft, daß etwas vollständig Neues geschaffen werden müsse.

Die äußere Form drängte zunächst, den Fordetungen der Zeit entsprechend, zu einer besonders billigen und einfachen Ausgabe mit beschränkter Text-auswahl, welche das liturgische Gemeinschaftsgebet in der Pfarrei ermöglichen konnte. Das „Kleine Volksmeßbuch“ entsprach diesem Verlangen. Doch gleichzeitig wagten sich Verfasser und Verlag an neue Aufgaben: Das Meßbuch der Kirche sollte Teil haben am neuen Aufschwung, den die Kunst der Typographie in den letzten Jahrzehnten genommen hatte. Es galt, den Gläubigen ein Buch in die Hand zu geben, das dem Inhalt und dem votzüglichen Platz gemäß, das es im Leben des Christen einnimmt, eine würdige äußere Form erhalten sollte. Bedeutende Graphiker wurden herangezogen, neues, formschönes Schriftmaterial angeschafft, die technischen Einrichtungen verbessert. Um mit wenig Verweisungen auszukommen, nahm man eine große Seitenzahl in Kauf, glich den Umfang aber mit besonders dünnem und doch festem Papier wieder aus.

Auf diese Weise kam die große Ausgabe zustande, welche sich würdig den Traditionen der Meßbuchausgaben der Kirche stellt. Zuerst war es das „Lateinisch-deutsche Vollmissale“ (Bomm I), das 1936 erschien; es folgten in Abständen von einigen Jahren das „Lateinisch-deutsche Sonntagsmeßbuch“ (Bomm V) und schließlich, als ideales Laienmissale, das im deutschen Text vollständige „Meßbuch für alle Tage des Jahres“ (Bomm II).

Nach dem Kriege stellten sich neue Aufgaben: Das liturgische Beten ist Allgemeingut geworden. Der deutsche Episkopat gab deshalb die Anregung zu einem Einheitstext nicht nur für Ordo und Kanon, sondern auch für jene wechselnden Teile, welche von der .Gemeinschaft zusammen gebetet werden, im gleichen Sinne, wie ihn Romano Guardini, der große Förderer der liturgischen Bewegung, durch seine „Deutschen Psalter“ für das gemeinsame Psalmengebet geschaffen hatte. So entstand nach langer, gründlicher Arbeit der beiden Abteien Beuron und Maria-Laach der neue Einheitstext der deutschen Meßbücher, ein großer Fortschritt in der volksliturgischen Arbeit, weil nun das gemeinsame Gebet durch verschiedene Uebersetzungen nicht mehr gestört wird. In seiner Jubiläumsausgabe ist als erstes deutsches Meßbuch der Bomm II mit diesem neuen Einheitstext erschienen, im Winter folgt Bomm IV und auf Ostern das Vollmissale, der Bomm I, di« anderen Ausgaben folgen im Laufe des Jahres 1953.

25 Jahre sind in der Geschichte eines Buches eine lange Zeit, verglichen mit der Raschlebigkeit so mancher Bücher von heute. So verdient das Werk schon, daß man es bei diesem Anlaß hervorhebt und seiner in einem dankbaren Rückblick gedenkt.

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