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Neue vatikanische Ausgabe des „Missale romanum“

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In diesen Tagen ist die seit langem erwartete „Editio VI post typicam" des „Miss al e r omanům" erschienen. Die in der vatikanischen Druckerei Tipografia Pogliglotta Vaticana gedruckte Ausgabe des römischen Meßbuches ist eine Neuauflage, die eine Reihe von Änderungen berücksichtigt, die im Laufe der Zeit vorgenommen worden sind. Vor allem auch vom buchtechnischen Standpunkt stellt die Neuausgabe ein Werk hoher Vollkommenheit dar.

Die Abfassung des Missales erfolgte unter der Oberaufsicht der Ritenkongregation durch die Kommission für die liturgischen Ausgaben des Vatikans der Patres der „Ephemerides Liturgicae" der Missionskongregation unter Mitarbeit der Konsultoren P. P. Giuseppe Loew von den Redemptoristen, Robert Weber O. S. B. und Auscario Dirks O. P.

Der Text ist, abgesehen von einigen bedeutungsloseren Abänderungen, unverändert gegenüber den früheren Ausgaben geblieben. Auf Grund der „Leges", die für die Veröffentlichungen der Ponti- ficio Istituto Biblico (Päpstliches Bibelinstitut) maßgebend sind, wurde die Schreibweise verschiedener Wörter vereinheitlicht.

Die Psalmen zur Einleitung und zum Dank des Meßopfers erscheinen in der neuen Fassung. Bemerkenswert ist die Aufnahme des berühmten „Oratio S. Ambrosii ante Missam" in der berichtigten Form; da dieses Gebet nicht vom heiligen Ambrosius stammt, sondern von Jean de Fécamp (XI. Jh.), wird es in der Neuausgabe des Missais als „Oratio Sacerdotis ante Missam" bezeichnet. Zwei weitere Gebete werden nach ihrem Ursprung genauer gekennzeichnet: das „Oratio S. Bonaventurae", das nicht von dem franziskanischen Kardinal, sondern von seinem Ordensbruder Giacomo da Milano stammt, sowie das Gebet „Anima Christi“, das dem heiligen Ignatius zugeschrieben wurde, jedoch auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Das neue Meßbuch nimmt die Richtigstellungen auf, die bereits in dem „Enchiridion In- dulgentiarum" von 1950 der geschichtlichen Wahrheit entsprechend bezeichnet worden waren.

Wichtiger sind die technischen Vervollkommnungen des neuen Missales. Bei den einzelnen Festen wird nach dem Titel der Ritus (I, II Classis, Duplex, Semiduplex usw.) angegeben. Bei den außerordentlichen und komplizierten Gottesdiensten des Jahres werden Angaben beigefügt, die dem zelebrierenden Priester die Durchführung der Funktion erleichtern: für Aschermittwoch, Fasten, Palmsonntag, Gründonnerstag und andere. Der Gebrauch des „Halleluja" wurde vereinheitlicht, neue Vorschriften gelten für die Verlesung des Evangeliums an bestimmten Festtagen, die keine eigene Messe, sondern ein „eigenes" Evangelium haben, wie etwa am Tage Mariä-Opfergang (21. November). An dęn Schluß der dritten Weihnachtsmesse wurde das Epiphanias-Evangelium gesetzt. Das Rückverweisen auf andere Anordnungen ist soweit wie möglich im Text ausgeschaltet worden. Zwei sehr praktische „Tabulae orationum" fassen die „Orationes pro diversitate temporum assignatae" und jene Gebete zusammen, die häufiger gesprochen werden. Bei Gebeten, die mit gefalteten oder ausgebreiteten Händen gesprochen werden, ist der Text so angeordnet, daß kein Umblättern nötig ist.

Eine besondere Hervorhebung verdient die künstlerische Ausschmückung des neuen Meßbuches, die der Einfachheit des liturgischen Zweckes ahgepaßt ist. Das Buch hat nur eine ganzseitige Illustration: ein Kruzifix mit der Muttergottes und dem heiligen Johannes als Symbol des ewigen Opfers Christi für die Menschheit. Man vermied absichtlich weitere ganzseitige Bilder, um aus dem Meßbuch kein Bilderbuch zu machen. Denn im liturgischen Buch soll die Kunst dem Gottesdienst untergeordnet bleiben, und nicht umgekehrt. Es wurde auch davon abgesehen, den Meßkanon auf andersartiges Papier zu drucken. Die Tafel in Achtfarbendruck wurde dank der technischen Vervollkommnung der vatikanischen Druckerei auf das gleiche Papier wie das ganze Meßbuch gedruckt und nur durch ein besonderes Verfahren für den Gebrauch widerstandsfähiger gemacht.

Die Hauptfeste des Jahres sind durch geeignete Texte erläutert und durch elegante Initialen illustriert worden. •

Das mit neuen Buchstaben gedruckte Missale, dessen Papier elfenbeinfarbig ist, wird in zwei Formaten hergestellt: in Quartformat (20,5 X 28 cm) und in Oktav (18,5 X25 cm).

Das Buch über die „Neuen kanonischen Vorschriften für Nonnen", das Pater Arcadio Larraona und andere Mitarbeiter der „Commen-

tarium pro Religiosis“ (Desclé & Co., Editoři Pontifici, Rom 1952) verfaßt haben, füllt eine Lücke aus, die bisher bestanden hat, und entspricht den Erfordernissen auf dem Gebiete des Rechts und der religiösen Vorschriften.

Die Apostolische Konstitution „Sponsa Christi" und die sie ergänzenden Bestimmungen haben in der Kirche ein außerordentliches Interesse erweckt. Nicht ohne tiefere Berechtigung wurde sie als die „Magna Charta" des Nonnenwesens und als das bedeutendste Dokument vom Konzil von Trient bis heute hinsichtlich der Nonnenorden bezeichnet.

Wie Pater Larraona erklärt, ist sie eines der bedeutendsten Dokumente des religiösen Rechts, die das getreue Festhalten an den traditionellen juristischen Überlieferungen mit dem Geiste gesunder Erneuerung glücklich zu verbinden verstand.

Bei der Durchführung dieser Neuerungen ergaben sich erhebliche Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt. Der Autor der Schrift versuchte deshalb, seinem Werk einen ebenso doktrinären wie praktischen Charakter zu geben und gleichzeitig rein technische oder theoretische Fragen auszuschalten. Sein einziges Ziel war darauf gerichtet, die päpstlichen Dokumente so klar, einfach und vollständig wie möglich zu erklären, damit ihre Anwendung am einfachsten erfolgen kann.

Der Inhalt der Schrift ist von größter Aktualität. Der Band enthält in den beiden Sprachen Latein und Italienisch die Dokumente „Sponsa Christi" und „Inter Praeclara“, das Schreiben der heiligen Kongregation über das Apostolat der Nonnen, die Instruktionen über die Klausur sowie eine umfassende Abhandlung über das grundlegende Wesen der Dokumente. Die Kapitel tragen die Überschriften „Nonnen und Schwestern", „Erbauliches Leben und Apostolat", „Die päpstliche Klausur der Nonnen“, „Klosterverbände", „Klostersatzungen der Verbände“, „Religiöser Beistand“, „Die Arbeit der Nonnen", „Praktische Hinweise", „Statistiken“ und anderes.

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