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Für Toieranz und Einheit
Das Christentum begann im 18. Jahrhundert, von China ausgehend, in Korea Fuß zu fassen, zunächst unter von der Sehnsucht nach Wahrheit begeisterten Konfuzianern.
Das Christentum begann im 18. Jahrhundert, von China ausgehend, in Korea Fuß zu fassen, zunächst unter von der Sehnsucht nach Wahrheit begeisterten Konfuzianern.
Die christliche Lehre war den Koreanern zuerst im Sinn einer Wissenschaft als eine Art „westliche Lehre“ bekannt, dank der Jesuiten, die bereits im 16. Jahrhundert viele westliche und christliche Schriften ins Chinesische übertragen hatten. Die Bücher von Matteo Ricci (1552-1610) „De Deo Vera Doc- trina“ und von Adam Schall (1592- 1666) „Himmelskönigsreligion“ waren für die Inkulturation wichtig.
Der erste Katholik, Süng-Hun Ri (1756-1801), wurde 1784 in Peking getauft. Nach seiner Rückkehr nach Korea befaßte er sich mit einigen Kollegen intensiv mit dem Christentum. Dann gründeten sie eine selbständige Gemeinde, die den Ahnenkult ablehnte und ihren Glauben mit Zehntausenden von Märtyrern bezeugte. 103 von ihnen, darunter neun französische Missionare, wurden 1984 zum Jubiläum „200 Jahre Christentum in Korea“ von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Im 19. Jahrhundert missionierten auch die evangelischen Kirchen.
Zehn Millionen Koreaner (25 Prozent der Bevölkerung) sind Christen, davon sind zwei Millionen Katholiken. In ihrer karitativen und erzieherischen Tätigkeit in Krankenhäusern, Schulen und Hochschulen, sowie in Kinder- und Altersheimen wirken sie vorbildhaft und üben
froßen sozialen Einfluß aus. Beson- ers während der vergangenen Diktatur haben sie in der demokratischen Bewegung eine tragende Rolle gespielt, als herausragende Persönlichkeit vor allem Kardinal Stephen Sou Hwan Kim von Seoul.
Ein Dialog liegt im gemeinsamen Interesse von Katholiken und Buddhisten, wobei der Buddhismus mit über 35 Prozent der Bevölkerung die größte Religionsgemeinschaft ist. So sprechen sich die buddhistischen Patriarchen für Toleranz anderen Religionen gegenüber aus und interessieren sich vor allem für die karitati-
ve Tätigkeit der christlichen Kirchen. Die von Katholiken geschätzte traditionelle Zen-Meditation ist auch für die geistliche Einheit des Voneinanderlernens von Bedeutung.
Neben dem Buddhismus zählen die Anhänger des Konfuzianismus zwar nur 15 Prozent der Bevölkerung, aber dennoch bestimmen ihre Werthaltungen die koreanische Gesellschaft stärker als andere Religionen. Der Konfuzianismus war schon in der Antike als Staatslehre vorhanden und wurde in der Yi-Dynastie (1392-1910) Staatsreligion. Von der familiären Beziehung zwischen Eltern und Nachkommenschaft (Achtung der Eltern) ausgehend, prägt diese Lehre die gesamte Gesellschaft bis zur Ordnung des Staates.
Die Religionen Koreas stehen vor der neuen Aufgabe, in der Industriegesellschaft und in der Demokratie ihre Identität zu finden. Dabei ist die Sehnsucht nach dem idealen Staat und der inneren Erleuchtung des Herzens ein wichtiges Anliegen aller Gläubigen, je nach ihrer religiösen Überzeugung. Alle haben eine typische traditionelle Begeisterung für Toleranz und Einheit und wollen keinen religiösen Krieg.
Das Land, das durch das Christentum mit der westlichen Welt Kontakt erlangt hat, tritt in eine neue Ära, die auf die Vereinigung mit dem Norden des Landes und die Öffnung zur ganzen Welt gerichtet ist. Dabei sind die Christen bereit, an der Entwicklung des Volksbewußt- seins mitzuwirken. Man muß sich vor Augen halten, daß Korea in der Landessprache „Han-Kuk“, „das eine Land“, heißt.
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