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Geschichte des Deutschen Ordens
DER DEUTSCHE ORDEN IM ZEITALTER NAPOLEONS. Band 4 der Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. Von Friedrich Tänbl. Verlag Wissenschaftliches Archiv Bonn, 1966. 208 Seiten, 8 Bilder, Leinen, DM 24.—.
DER DEUTSCHE ORDEN IM ZEITALTER NAPOLEONS. Band 4 der Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. Von Friedrich Tänbl. Verlag Wissenschaftliches Archiv Bonn, 1966. 208 Seiten, 8 Bilder, Leinen, DM 24.—.
Unter der Patronanz des Deutschen Ordens beginnt die Veröffentlichung der „Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens“, es handelt sich um eine großartige Planung, die unter dem Herausgeber, dem als Historiker allgemein geschätzten Ordensarchivar P. Dr. Klemens Wieser OT., bis 1970 verwirklicht werden soll. Während bisher, abgesehen vom Fundamentalwerk „Der Deutsche Orden“ von Dr. P. Marian Turnier (1955), wohl sehr zahlreiche aber unzusammenhängend verfaßte Schriften über den Orden erschienen sind, wird die auf 34 Bände veranschlagte Buchreihe neben Quelleneditionen auch die Geschichte der kulturellen und militärischen Leistungen, der Bauten, Kommenden und Balleien, der Ordensschwestern, Ordensregeln, Wappen und Siegel, ergänzt durch Biographien und Bilder, systematisch und zentral bearbeiten. Nicht weniger als elf Bände werden mit der Geschichte Österreichs unmittelbaren Zusammenhang haben.
Der jüngst publizierte Band 4 ist der napoleonischen Zeit vom 27. Juli 1801,' dem Amtsantritt des Erzherzogs Oarl als Hoch- und Deutschmeister, bis zum 14. Oktober 1809, dem Abschluß des Wiener Friedens, gewidmet. Dies sind bloß acht Jahre, doch berichten sie von einer insofern bedeutungsvollen Zeit, als damals der Orden als geistliches Reichsfürstentum im Lunevdller Frieden seine linksrheinischen Besitzungen verlor, für diese am Reichs- deputationshauptschluß nur geringen Ersatz erhielt, nach dem Preßburger Frieden als Erbland, doch mit geistlichem Charakter, in den Besitz des österreichischen Kaiserhauses überging, schließlich von Napoleon I. in den Rheinbundstaaten aufgelöst wurde.
Vom reichen Inhalt interessiert vor allem die Rolle, die Erzherzog Carl als Hochmeister gespielt hat. Es war vorauszusehen gewesen, daß sich der kaiserliche Prinz als Feldmarschall, Kriegs- und Marineminister, Hof kriegsratspräsident, 1805 .als Feldherr im 3. KoaHtionskrieg und seit 1806 als Generalissimus den Ordensgeschäften nur zum Teil werde widmen können, trat auch am 30. Juni 1804 zurück und übergab die Hoch- meisterwürde seinem Bruder Erzherzog Anton Viktor, der bis 1835 im Amte blieb. Es war aber das Verdienst des Generalissimus, daß der Orden die Zeit der Aufhebung fast aller geistlichen Fürstentümer heil überstanden hat und dann — wenn auch erst 1840 — seine Reorganisation erleben konnte. Die Darstellung Täubls zeigt in ihrer prägnanten Klarheit und Vollständigkeit, daß das Schicksal des Deutschen Ritterordens letzten Endes nicht allein von Napoleon I., Franz II. (I.) und Metternich abhing, sondern wesentlich von der unzerstörbaren inneren Kraft des Ordens. Der Band 4 zeichnet sich durch eine gefällige Ausstattung, gute Bebilderung mit den Hochmeistern von Erzherzog Maximilian Franz bis Erzherzog Maximilian Josef, mit Napoleon I., Kaiser Franz, Metternich und dem Ordenssitz Mergentheim, weiters durch einen Dokumentenanhang, Personallisten der Landkomture und habsburgisch- lothringischen Hochmeister, durch Quellen- und Literaturangaben, schließlich durch ein ausführliches Personen-, Orts- und Sachregister aus, er wird sich zweifellos unter die mustergültigen historisch-wissien- schaftUchen Werke unserer Zeit einreihen.
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