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Digital In Arbeit

Photographierte Schonheit- und schone Photos

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Im Schauraum der Staatsdruckerei (Woll-zeile) zeigt. Otto Swoboda einige hundert Lichtbilder, deren jedes einzelne eine „unbekannte Schönheit“ unserer Heimat festhält oder wenigstens in neues Licht rückt — eine Kollektion, die mehr wert ist als so und so viele Bilderbücher gleichen Inhalts und Titels. Otto Swoboda — die Leser der „Furche“ haben seinen Namen schon oft unter den Bildern unserer „Rettet-die-Heimat“-Folge gefunden — hat sich diese Arbeit viele Mühe, Zeit und Liebe kosten, er hat Reiseführer Reiseführer sein lassen und systematisch Landstrich um Landstrich, Gemeinde um Gemeinde nach vergessenen oder noch unentdeckten Schätzen abgesucht. Die Ausbeute ist groß genug, um unter Umständen einer ständigen Ausstellung Inhalt und Interesse zu verleihen. Der Besuch in der Wollzeile sei nachdrücklich empfohlen — nicht zuletzt auch jenen Wienern, die noch nicht wissen, wo sie heuer ihren Urlaub verbringen sollen.

Nicht als angewandte, sondern als eigenständige und aus den besonderen Bedingungen und Gesetzlichkeiten der Photographie entwickelte, also als „Kunst-Lichtbilder“ wollen die Arbeiten Lieselotte Koppitz' verstanden werden, die in einem Raum der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt (Westbahnstraße 26) besichtigt werden können. Sie sind Ergebnisse eines nicht ganz planmäßigen, aber doch höchst einfallsreichen Experimentierens; modische Mannequin-Photos neben einer entzückenden Bilderdichtung, wie sie in einer Wiener Photoausstellung noch kaum zu sehen gewesen sein dürfte.

In der „S t r o h k o f f e r - G a I e r i e“ hängt eine kleine Sammlung von Aquarellen und Handzeichnungen Ciarisse Schracks: nette, ernst hafte, in keiner Weise auffallende Dinge, durchaus keine „Einbrüchsstellen des Dämonischen“ — wie das ein Wohlwollender genannt hat —, aber auch nicht so schlimm wie diese Charakterisierung.

Die Selbstkritik, deren ein Künstler fähig ist, verhält sich gewöhnlich umgekehrt proportional zu seiner Ausstellungslust: je kritischer er sein Werk betrachtet, desto seltener und in um so größeren Zwischenräumen wird er ausstellen oder sich gar zu Kollektivexpositionen verleitet fühlen. Josef M i k I (im Art Club) zeigt in Jahresfrist schon die zweite Kollektion: zu schnell hintereinander, als daß der Referent seine Meinung vom einen zum anderen Mal hätte ändern können.

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