
Der FURCHE-Navigator: Zeitreisen bis zum Anfang
Pünktlich zum 150. Geburtstag von Friedrich Funder sm 1. November macht DIE FURCHE ihr gesamtes Archiv digital zugänglich – bis 1945 zurück.
Pünktlich zum 150. Geburtstag von Friedrich Funder sm 1. November macht DIE FURCHE ihr gesamtes Archiv digital zugänglich – bis 1945 zurück.
Es war an einem Freitagnachmittag Mitte Oktober, als sich vor dem Haus in der Eugengasse 1 in Baden eine Menschentraube bildete. Manche waren nur von nebenan gekommen, andere aus Wien oder weiter her. Und da standen sie nun versammelt: Familie Funder mit Enkelinnen, Enkeln und Urenkeln, Freunde, Nachbarn, der Badener Bürgermeister, die Leiterin des Stadtarchivs, Hedwig Pfarrhofer, die 1978 das Standardwerk „Friedrich Funder. Ein Mann zwischen Gestern und Morgen“ veröffentlicht hatte, der Präsident und der Geschäftsführer des Friedrich Funder Instituts, das journalistische Aus- und Weiterbildung anbietet, die Tochter von Willy Lorenz, der von 1967 bis 1976 Chefredakteur des Blattes gewesen war, und die Autorin dieser Zeilen als seine aktuelle Nachfolgerin.
Im Mittelpunkt stand freilich eine Tafel. In edlem Grau hing sie an der Außenmauer des gelben Hauses in der Eugengasse. Ein paar Meter daneben hatte man ein großformatiges Ölgemälde postiert. Es zeigte jenen Mann mit Spitzbart, Brille und Notizbuch, der in diesem Haus unter den Nazis seinen Hausarrest verbrachte – und irgendwann den Entschluss fasste, eine Wochenzeitung völlig neuen Zuschnitts zu wagen: DIE FURCHE. „Für Weltoffenheit und Dialog“ sollte diese neue Zeitung stehen – und ein „hohes geistiges Forum“ bieten.
Heute, knapp 77 Jahre später, fühlt sich DIE FURCHE diesem Anspruch von Friedrich Funder nach wie vor verpflichtet. Die Welt hat sich freilich seit 1945 dramatisch verändert. Kirchen und Parteien haben an Einfluss und Glaubwürdigkeit verloren, die Gesellschaft wurde bunter, individualistischer. Zugleich haben sich neue Gräben aufgetan. Für ein Medium, das sich dem Dialog verpflichtet weiß und als „Forum“ versteht, ein breites Betätigungsfeld.
Neue Zusammenhänge entdecken
Dieses eröffnet sich freilich nicht mehr nur auf Papier, sondern auch online. 2019 hat DIE FURCHE nicht nur eine zeitgemäße Webseite entwickelt, sondern auch begonnen, ihren Schatz – das Archiv mit Namen wie Friedrich Heer, Friederike Mayröcker oder Kardinal König – zu digitalisieren und zugänglich zu machen. Statt bloßer Schlagwortsuche stellt der FURCHE-Navigator inhaltliche Verbindungen her – und macht es dadurch möglich, neue Zusammenhänge zu entdecken. Man muss nur auf furche.at einen Online-Artikel aufrufen und findet am Ende eine Zeitleiste mit weiteren Beiträgen zum Thema. Ein einzigartiges Projekt im deutschsprachigen Raum.
Es war an einem Freitagnachmittag Mitte Oktober, als sich vor dem Haus in der Eugengasse 1 in Baden eine Menschentraube bildete. Manche waren nur von nebenan gekommen, andere aus Wien oder weiter her. Und da standen sie nun versammelt: Familie Funder mit Enkelinnen, Enkeln und Urenkeln, Freunde, Nachbarn, der Badener Bürgermeister, die Leiterin des Stadtarchivs, Hedwig Pfarrhofer, die 1978 das Standardwerk „Friedrich Funder. Ein Mann zwischen Gestern und Morgen“ veröffentlicht hatte, der Präsident und der Geschäftsführer des Friedrich Funder Instituts, das journalistische Aus- und Weiterbildung anbietet, die Tochter von Willy Lorenz, der von 1967 bis 1976 Chefredakteur des Blattes gewesen war, und die Autorin dieser Zeilen als seine aktuelle Nachfolgerin.
Im Mittelpunkt stand freilich eine Tafel. In edlem Grau hing sie an der Außenmauer des gelben Hauses in der Eugengasse. Ein paar Meter daneben hatte man ein großformatiges Ölgemälde postiert. Es zeigte jenen Mann mit Spitzbart, Brille und Notizbuch, der in diesem Haus unter den Nazis seinen Hausarrest verbrachte – und irgendwann den Entschluss fasste, eine Wochenzeitung völlig neuen Zuschnitts zu wagen: DIE FURCHE. „Für Weltoffenheit und Dialog“ sollte diese neue Zeitung stehen – und ein „hohes geistiges Forum“ bieten.
Heute, knapp 77 Jahre später, fühlt sich DIE FURCHE diesem Anspruch von Friedrich Funder nach wie vor verpflichtet. Die Welt hat sich freilich seit 1945 dramatisch verändert. Kirchen und Parteien haben an Einfluss und Glaubwürdigkeit verloren, die Gesellschaft wurde bunter, individualistischer. Zugleich haben sich neue Gräben aufgetan. Für ein Medium, das sich dem Dialog verpflichtet weiß und als „Forum“ versteht, ein breites Betätigungsfeld.
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Dieses eröffnet sich freilich nicht mehr nur auf Papier, sondern auch online. 2019 hat DIE FURCHE nicht nur eine zeitgemäße Webseite entwickelt, sondern auch begonnen, ihren Schatz – das Archiv mit Namen wie Friedrich Heer, Friederike Mayröcker oder Kardinal König – zu digitalisieren und zugänglich zu machen. Statt bloßer Schlagwortsuche stellt der FURCHE-Navigator inhaltliche Verbindungen her – und macht es dadurch möglich, neue Zusammenhänge zu entdecken. Man muss nur auf furche.at einen Online-Artikel aufrufen und findet am Ende eine Zeitleiste mit weiteren Beiträgen zum Thema. Ein einzigartiges Projekt im deutschsprachigen Raum.
Ab 1. November, zu Funders 150. Geburtstag, sind nun alle Texte bis 1945 zurück für alle Leserinnen und Leser mit Digital-Zugang verfügbar. Das bedeutet mehr als 175.000 Beiträge – und mehr Tiefe abseits der Tagesaktualität. (Falls Sie noch kein Digital-Abo haben, können Sie das Angebot auf furche.at/abo testen.) Zugleich haben wir durch unser neues Ressort „Chancen“ und den Podcast FURCHE-Feature auch den Blick in die Zukunft geschärft – und darauf, was gelingt.
Es ist der Versuch, Friedrich Funders Vision von Weltoffenheit, Dialog und einem „hohen geistigen Forum“ auf der Höhe der Zeit umzusetzen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei begleiten.

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