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HANDBUCH DER HISTORISCHEN STÄTTEN DEUTSCHLANDS. 1. Band: Schleswig-Holstein und Hamburg. Herausgegeben von Dr. Olaf Klose. XLVII 336 Seiten, 11 Abbildungen. Preis 12 DM. — 4. Band: Hessen. Herausgegeben von Doktor Georg Wilhelm Sante. LXII 496 Seiten, 7 Karten, 15 Stadtpläne. Preis 15 DM. — 5. Band: Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben von Dr. Ludwig Petry. Xi 420 Seiten, 12 Abbildungen, 7 Karten. Preis 15 DM. — Sämtliche: Alfred- Kröner-Verlag, Stuttgart.

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HANDBUCH DER HISTORISCHEN STÄTTEN DEUTSCHLANDS. 1. Band: Schleswig-Holstein und Hamburg. Herausgegeben von Dr. Olaf Klose. XLVII 336 Seiten, 11 Abbildungen. Preis 12 DM. — 4. Band: Hessen. Herausgegeben von Doktor Georg Wilhelm Sante. LXII 496 Seiten, 7 Karten, 15 Stadtpläne. Preis 15 DM. — 5. Band: Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben von Dr. Ludwig Petry. Xi 420 Seiten, 12 Abbildungen, 7 Karten. Preis 15 DM. — Sämtliche: Alfred- Kröner-Verlag, Stuttgart.

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Die Vorzüge, welche wir gelegentlich des Erscheinens des zweiten Bandes (Niedersachsen-Bremen) in der Besprechung vom 25. April 1959 an einzelnen Beispielen aufgezeigt haben, sind der Reihe, welche in der bekannten Krönerschen Taschenausgabe herauskommt, auch treu geblieben. Die Vereinigung der geschichtlichen Tatsachen, von den frühesten Belegen angefangen, mit der kulturellen Rolle, welche die einzelnen alphabetisch angeführten Orte spielen, und die angeschlossene Literatur dazu, alles ist musterhaft in der Ausgewogenheit und in der klaren Sprache. Wir haben stich-

probenartig solche Orte überprüft, die uns bekannt sind: Fehmarn, Heiligenhafen,

Eutin, Hainburg-Altona, Kiel und andere. Bei Heiligenhafen ist genau verzeichnet, daß Storms Novelle „Hans und Heinz Kirch“ dort spielt und daß Jensen dort geboren wurde. Eutin (als einzige unter den holsteinischen Städten das Kreuz im Wappen führend, weil bischöfliche Gründung) ist hinsichtlich seiner kulturellen Bedeutung prägnant dargestellt. Bei Fehmarn ist nicht vergessen, daß Klaus Groth in Landkirchen seinen „Quickborn“ geschrieben hat. Die Artikel über Hamburg und Kiel sind Muster knapper Monographien. Wie überall, sind etwa durch den letzten Krieg entstandene Zerstörungen angefügt.

Das gleiche gilt für den Band Hessen. Frankfurt am Main beispielsweise (auf 13 Seiten behandelt) zeigt übrigens die Objektivität des Verfassers. Er sagt, mit der Besetzung der zum österreichischen Kaiserhause haltenden Freien Stadt dämmerte das Ende eines Zeitalters auf. „Es hat vieler Mühen bedurft und lange gedauert, bis sich die Gemüter der Frankfurter Bürger mit der Zugehörigkeit zum preußischen Staate aussöhnten“, schreibt DDr. h. c. Meinert, der Artikelverfasser für Frankfurt, einer der 29 Mitarbeiter des Bandes.

Die kirchlichen Ereignisse und die kulturpolitische Ausstrahlung einzelner Orte sind überall gebührend gewürdigt. So finden wir im Bande Rheinland-Pfalz die Rolle von Maria-Laach für die „Liturgische Bewegung" verzeichnet. Der Artikel über Landau zeigt Dinge auf, denen man in Fachwerken lange nachspüren müßte: so, daß die studierende Jugend der Stadt — welch weiter Bogen schlingt sich da vom Westen zum Osten — schon früh in den Matrikeln von Prag und Krakau zu finden ist.

Das Handbuch vereinigt aber in sich auch einen kunstgeschichtlichen Weiser, so daß man sich nichts besseres wünschen kann, als mit ihm in der Tasche zu reisen. Es wäre sehr zu hoffen, daß das Unternehmen bei seinem Fortschreiten auch Mitteldeutschland einschlösse.

GESCHICHTE DES ZWEITEN WELTKRIEGES. Erweiterte Sonderausgabe aus der 25. Auflage von: Ploetz, „Auszug aus der Geschichte". 1. Teil: Die militärischen und politischen Ereignisse. Bearbeitet von Percy Ernst Schramm, Hans O. H. Stange unter Mitarbeit von Andreas H i 11 g r u b e r. A. - G. - Ploetz - Verlag, Würzburg. 192 Seiten. Preis 7.80 DM.

Die Bearbeiter sagen gleich im Vorwort, daß hier keine vollständige Geschichte,

Haute-Bretagne (des französisch sprechenden Teiles der Halbinsel) nahe. Die Auswahl legte den Wert auf Mannigfaltigkeit. Wiederholungen der Grundmotive hat man möglichst vermieden, auch wenn manches schöne Märchen dadurch ausgeschlossen werden mußte. Die Legenden — jedes Dorf der Bretagne besitzt seinen, wenn auch nicht immer kanonisierten Heiligen — zeigen die enge Verbundenheit des Bretonen mit ehrwürdigen Gestalten, „sondern das Gerüst der Daten und Geschehnisse" geboten wird. Diese Beschränkung angesichts der Tatsache, daß wir dickleibige Werke von allen möglichen Standorten über den zweiten Weltkrieg besitzen, kommt der instruktiven und schnellen Übersicht zugute. Gerade diese nüchternen Daten sind es, die wir täglich brauchen. Die Herausgeber haben, wo es nötig ist, mit nachdrücklichen Hinweisen nicht hinter dem Berg gehalten (siehe beispielsweise der Abschnitt „Maßnahmen gegen die Gegner des Regimes und die Juden", Seite 113). Hier steht es schwarz auf weiß, welche Rolle etwa Eich- mann gespielt hat und was in Warschau zwischen dem 19. April und dem 16. Mai 1943 vorgegangen ist. Lidice ist keineswegs verschwiegen (alle männlichen Ein wohner getötet, weil einer der Attentäter auf Heydrich — vorübergehend — dort verborgen war). Es ist aufgezeiigt, daß der Rekrutierungsplan für das zweite Halbjahr 1944 nicht mehr erfüllt werden konnte (1,3 Millionen) und nur 35.000 Männer durch „Auskämmung“ noch freigemacht wurden — und doch wurde der Krieg weitergeführt. Selbstverständlich macht auch das Gerüst der Daten nicht vor der Austreibung der deutschen Bevölkerung in Böhmen halt und erwähnt eine Zahl von 500.000 Toten im Zuge dieser Aktion. Man kann das Handbuch als Grundlage des Unterrichts an höheren Schulen dort verwenden, wo die Beschäftigung mit Zeitgeschichte schon zur Kritik herausgefordert hat.

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