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Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933 bis 1945. Herausgegeben, eingeleitet und dargestellt von Walther Hofer. Fischer-Bücherei, Frankfurt. 385 Seiten. Preis 3.30 DM.

Prof. Walther Hofer, der an der Freien Universität und der Deutschen Hochschule in Berlin wirkt und dem wir bereits eine gehaltvolle Studie über den Kriegsausbruch 1939 verdanken, hat die Zusammenstellung und den Kommentar dieser Dokumenten- ausgabe übernommen. Sie darf als geglückt betrachtet werden, weil sie tatsächlich eine schmerzlich empfundene Lücke ausfüllt und, angesichts der Fülle der nur den Fachhistorikern bekannten einschlägigen Dokumentenwerke, eine gute Auswahl darstellt. Die jeweiligen Kommentare Hofers sind in Wirklichkeit konzentrierte und sehr bemerkenswerte Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln.

Von Bismarck zu Adenauer. Ideologie, Wahn und Realismus in der deutschen Politik. Von Emil Franzei. Dalp-Taschenbücher. Band 337. Francke- Verlag, Bern. 146 Seiten. Preis 2.80 sfr.

Der durch mehrere gründliche Werke zur neueren Geschichte bekannte Historiker, der nach seiner Vertreibung aus der böhmischen Heimat jetzt in Westdeutschland wirkt, unterzog sich der Aufgabe, in Kurzform einen Querschnitt der deutschen Geschichte von Bismajck bis Adenauer zu schreiben, wobei dieser Versuch als durchaus gelungen betrachtet werden darf. Franzei bringt schon auf Grund seiner Herkunft aus dem altösterreichischen Geschichtsraum jene weise Einsicht in die Ereignisse der europäischen Geschichte mit und betrachtet den Weg von Bismarck zu Adenauer immer im Zusammenhang mit den Weltereignissen. Deswegen öffnet er wahrscheinlich für viele deutsche Leser zum erstenmal auch Zusammenhänge, die sich aus dem Bündnis Oesterreich-Ungarn ergaben. Die Hervorhebung des Jahres 1917, gerade unter dem Blickpunkt des österreichischen Friedenskonzeptes, sei ebenso erwähnt wie seine gedrängte, aber vortreffliche Analyse der Zeit der Weimarer Republik und der jüngsten Ereignisse seit 1939.

Die geschichtliche Funktion des alten Oesterreichs in Europa. Von Univ.-Prof. Dr. Karl P i v e c. — Von der Monarchie zur Republik in Oesterreich.

Von Univ.-Prof. DDr. Oswald Gschliesser. Oesterreichischer Bundesverlag, Wien. 40 Seiten. Preis 10 S.

In einer neuen Schriftenreihe, die der Oesterreichische Bundesverlag dankenswerterweise herausgibt, werden zwei Vorträge, die in Innsbruck gehalten wurden, nunmehr der Oeffentlichkeit übergeben. Karl Pivec untersucht, ausgehend von der mittelalterlichen Geschichte, die Daseinsberechtigung des übernationalen österreichischen Staates und kommt zu dem Schluß, daß — nach dem Worte Hebbels — Oesterreich wahrhaftig die Probe als „eine kleine Welt, in der die große ihre Erprobung erfahren hätte, bestanden hat",

Oswald Gschliesser untersucht von der rechtlichen und historischen Seite her den Uebergang von der Monarchie zur Republik, wobei, wie dies auch in den letzten Publikationen immer deutlicher zum Vorschein kommt, der revolutionäre Vorgang jeder gesetzlichen Rechtfertigung entbehrte, nicht zuletzt, was die schändliche Behandlung des letzten Trägers der habsburgischen Krone betraf. Der Einfluß der einzelnen Parteien — neben der bürgerlichen Lauheit spielte die Verdrängung des gemäßigten sozialdemokratischen großösterreichischen Flügels durch andere Kräfte eine bedeutende Rolle — wird sehr gut gezeichnet. Erst allmählich begann der Uebergang aus der revolutionären Phase zum Rechtsstaat.

Aus donauschwäbischem Erbe. „Donauschwäbische Beiträge“, Heft 16. Zweiter Teil der Betrachtungen und Bemerkungen von Hans D i p 1 i c h. Pannonia- Verlag, Freilassing. 79 Seiten. Preis 20.40 S.

Die sehr aktive donauländische Gemeinschaft in aller Welt (das Fördererverzeichnis reicht von Oesterreich über die Deutsche Bundesrepublik bis nach Amerika) zeigt hier in einer Reihe von Beiträgen, welcher ungeheure Wert an Kultur und friedlicher Leistung durch das Ende des zweiten Weltkrieges und die Vertreibung dieser Volksgruppe vernichtet wurde. Bemerkenswert der Beitrag über die Militärgrenze sowie die enge Bindung an Glaube und Volkstum auch in der schweren Zeit der Donauschwaben.

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