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Notizen

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In einem Schreiben an die „Pax Romana" anläßlich ihres 22. Kongresses in Montreal befaßte sich der Papst mit der Rolle der Intellektuellen in der Kirche. Aufgabe der Universität sei es, zum Nutzen der Gemeinschaft als Hort des intellektuellen Lebens zu amten, und . zwar in einer Atmosphäre der gesunden Freiheit, die jeder Kultur eigen sei. Pius XII. fordert die Intellektuellen auf, sich eines unheilvollen Partikularismus zu enthalten und im Gegenteil den Kontakt zwischen Professoren und Studenten der verschiedenen Länder zu vervielfachen und durch das Studium von Sprachen und durch nutzbringende Zusammenarbeit zu fördern. Auf. diese Weise würden die Völker, ohne sich Konkurrenz zu machen und gegeneinander auszuspielen, Geschmack an dem gegenseitigen Verständnis erhalten. Der Papst legt dann dar, daß die Universität zwei Gefahren nicht zum Opfer fallen dürfe. Die Einmischung des Staates in die Unterrichtsweise zu politischen und ideologischen Zwecken müsse abgelehnt werden. Andererseits diene die Universität ihrer Aufgabe schlecht, wenn sie einem oberflächlichen Ausgleich unterschiedlicher Anschauungen diene. Die Hochschule

dürfe bei der Entwicklung der verschiedenen Disziplinen den Blick auf das Ganze nicht vergessen. Ihre höchste Aufgabe sei es, den jungen Leuten den Respekt vor der Wahrheit mit auf den Weg zu geben.

Im Rahmen des „Fernkurses für theologische Laienbildung" fanden im heurigen Sommer die vorgesehenen Studienwochen statt, die von 316 Hörern aus verschiedensten Berufen besucht waren. Neu gegenüber den Vorjahren war eine geschlossene Studienwoche für Klosterfrauen, die auf Initiative des Instituts der Englischen Fräulein zustande gekommen ist.

Am 1. September wurde in der Universität Wien durch Bundespräsident Dr. h. c. Theodor Körner der Vierte Internationale Kongreß für Anthropologie und Ethnologie eröffnet, der bis 6. September dauern wird. Präsident ist P. Wilhelm Schmidt S. V. D., Vizepräsident Prof. Dr. R. H e i n e - G e 1- d e r n, Generalsekretär P. Wilhelm Köppers S. V. D. An dem Kongreß nehmen rund 800 in- und ausländische Gelehrte teil.

Aus Anlaß des protestantischen Kirchentages in Stuttgart veröffentlicht die evangelische Wochenschrift „Christ und Welt“ an der Spitze ihrer Fest

ausgabe vom 28. August eine Lichtbildaufnahme, die zeigt, wie sich vor dem Hause des evangelischen Bischofs Dibelius in Berlin dieser und der Erzbischof von München, Josef Wendel, der Nachfolger Kardinal Faulhabers, begrüßen. Die Aufnahme fand während des großen Katholikentages in Berlin statt, während dessen der Erzbischof im Hause des evangelischen Bischofs D r. Otto Dibelius wohnte. Das zitierte evangelische Blatt erläutert die Wiedergabe der Aufnahme mit dem schönen Wort: „Das Bild umreißt die Ebene, auf der sich heute die beiden Konfessionen begegnen. Man denkt überdies vielfach ungerecht über die sogenannten konfessionellen Gegensätze. Gäbe es bei allen Gegensätzen in der Welt so viel aufrichtigen Respekt voreinander, wie er das Verhältnis der Konfessionen bestimmt, so stände manches besser in der Welt. Man sollte die Tatsache, daß das größte evangelische Gotteshaus in Berlin dem Katholikentag zur Verfügung gestellt wird und der Erzbischof von München Gast des evangelischen Bischofs von Berlin ist, als ein Zeichen dafür erkennen, wie Unterschiede in den Bekenntnissen in fruchtbare Spannung verwandelt werden können.“

Die in der schwedischen Universitätsstadt Lund zur dritten Weltkirchenkonferenz für „Glaube und Kirchenverfassung“ versammelten 230 evangelischen, altkatholischen und orthodoxen Theologen aus vierzig Ländern der Welt nahmen mit großem Beifall ein Telegramm des 75. Deutschen Katholikentages in Berlin entgegen, in dem die Hoffnung auf eine weitere Annäherung in dem Bemühen um die Einheit der Kirchen zum Ausdruck kam. In einem von dem Präsidenten der Konferenz, Erzbischof Yngve Brilioth von Schweden, unterzeichneten Antworttelegramm dankte die Konferenz für die Grüße und versicherte, sich mit den Katholiken im Gebet um die Einheit nach dem Willen Christi zu vereinen. Die römisch-katholische Kirche gehört nicht dem Weltkirchenrat als dem Veranstalter der Konferenz von Lund an, hat jedoch erstmalig offizielle Beobachter entsandt.

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