S12_Sonderpädagogik_Aufmacher. - © Foto: iStock / PeopleImages

Sonderpädagogik. „Normal und einfach da“

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Mehr als sechzig Organisationen haben beim „Aktionstag Bildung“ Missstände im System benannt. Die Sonderpädagogik findet darin besonders wenig Beachtung. Das bestätigt auch der aktuelle Sonderbericht „Inklusive Bildung“. Wie sieht der Alltag wirklich aus? Ein Blick ins Klassenzimmer.

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Mehr als sechzig Organisationen haben beim „Aktionstag Bildung“ Missstände im System benannt. Die Sonderpädagogik findet darin besonders wenig Beachtung. Das bestätigt auch der aktuelle Sonderbericht „Inklusive Bildung“. Wie sieht der Alltag wirklich aus? Ein Blick ins Klassenzimmer.

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Johanna*!“ Ein Mädchen mit dicker Brille springt auf die Sonderpädagogin zu. Neben ihr geht ein kleiner Junge mit schulterlangen braunen Haaren, die sein Profil kaschieren. Ein Mädchen im Rollstuhl wird von der Religionslehrerin geschoben, die heute Unterricht in der Klasse hat. Johanna, die Sonderpädagogin und eigentliche Klassenlehrerin, kann sich deshalb kurz Zeit nehmen, um im Park vor einer Sonderschule in Wien Geschichten von ihrer Arbeit zu erzählen.

Ein Gespräch in der Schule selbst oder die Teilnahme am Unterricht war aus mehreren Gründen nicht möglich. Beispielsweise reagieren manche Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf nicht gut auf fremde Menschen und werden ungern unbekannten Situationen ausgesetzt.

Deshalb führt Johanna auch jeden Morgen das gleiche Ritual mit ihren Schulkindern durch: Sie betritt die Klasse, sammelt die Mitteilungshefte ein und macht mit den Kindern einen Morgenkreis, wo sie den Tag, den Monat, die Jahreszeit, das Wetter und den kommenden Schulalltag besprechen. „Jeder Schultag ist anders, gezwungenermaßen. Aber wir leben von diesen Ritualen am Morgen“, erklärt die Lehrerin. Jeden Morgen wird sie überschwänglich von ihren Schulkindern begrüßt. Doch nicht alle Sonderpädagogen werden so freundlich willkommen geheißen. Johanna erzählt von Kolleginnen und Kollegen, deren Unterarme wegen Impulsausbrüchen der Schulkinder aufgekratzt, entzündet und vernarbt waren. Und trotzdem gehen die Pädagogen jeden Tag wieder in die Klassen. Es gibt schwierige Situationen, aber: „Wir machen es für die Kinder“, sagt Johanna

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