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Offene Fragen nach Klestils Rom-Besuch

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Die heikle Südtirol- Frage bestimmte die Gespräche Bundespräsident Klestils in Rom, obwohl er selbst diese nicht als einziges Thema zwischen Österreich und Italien verstanden wissen wollte.Die heikle Südtirol- Frage bestimmte die Gespräche Bundespräsident Klestils in Rom, obwohl er selbst diese nicht als einziges Thema zwischen Österreich und Italien verstanden wissen wollte.

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Die heikle Südtirol- Frage bestimmte die Gespräche Bundespräsident Klestils in Rom, obwohl er selbst diese nicht als einziges Thema zwischen Österreich und Italien verstanden wissen wollte.Die heikle Südtirol- Frage bestimmte die Gespräche Bundespräsident Klestils in Rom, obwohl er selbst diese nicht als einziges Thema zwischen Österreich und Italien verstanden wissen wollte.

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Die Gefährdung der Autonomie und die Rehabilitierung ehemaliger politischer Häftlinge sind für Südtirol nach Aussage von Altlandeshauptmann Silvius Magnago zur Zeit die dringendsten Probleme. Aufgrund der innenpolitisch äußerst unsicheren Lage Indiens - Ministerpräsident Berlusconi steht unter dem Dauerfeuer der Medien, die öffentliche Meinung über ihn dürfte sich aber mit der veröffentlichten nicht decken - ist in Südtirol eine Stimmung entstanden, die Magnago gegenüber der FURCHE folgendermaßen umschrieb: „Wir müssen Gewehr bei Fuß leben, noch nicht im Anschlag, aber Gewehr bei Fuß spiegelt unsere Situation meiner Meinung nach am besten wider.“

Für Magnago ist die unsichere Regierungssituation (wird Berlusconi zurücktreten müssen?, wer wird Nachfolger?, welche Rolle wird Gianfranco Fini von der Alleanza Nazionale, von politischen Beobachtern als größtes Polit- Talent in Italien bezeichnet, spielen?) der Hauptgrund zur Sorge. „Erfreulich ist die Situation in Südtirol momentan wirklich nicht“, gibt auch ein bekannter RAI-Bozen-Journa- list zu, der aber darauf hinweist, daß Magnago die gegenwärtige Lage dramatischer einschätzt als andere.

Außenminister Alois Mock, Begleiter Klestils in Rom, bewertete, von der FURCHE darauf angesprochen, die Aussage Magnagos dahingehend, daß wohl die gesamtitalienische Polit- Lage mitgemeint sei: . „Magnago selbst ist ein alter Kämpfer.“

Bundespräsident Klestil stellte zunächst klar, daß Südtirol nicht das einzige Thema zwischen Österreich und Italien sei, was man zur Kenntnis nehmen müsse. „Die Gesamtbeziehungen sind da wichtiger“, so Klestil im Originalton. In Rom wurde aber rasch sichtbar, wo die Italiener der Schuh drückt. Südtirol war, wie jedesmal, Tagesordnungspunkt bei dem Gespräch mit Staatspräsident Scalfaro. Obwohl der Bundespräsident das Interesse auf Österreichs neue Rolle in der EU lenken wollte, schenkten italienische Medienvertreter hauptsächlich der Frage nach der Begnadigung von ehemaligen Südtirol-„Terroristen“ ihre Hauptaufmerksamkeit. Klestil wird darüber eine schriftliche Darstellung des österreichischen Standpunktes für Scalfaro verfassen lassen. Die Euro-Region Tirol stieß desgleichen auf ein gewisses Unverständnis italienischer Journalisten, die darin ein mögliches Überschwappen einer „nationalistischen Welle“ aus Österreich erblickten. Klestil gab sich erstaunt über die Anfrage: das Bemühen um Südtirol habe nichts mit nationalistischen Anwandlungen zu tun und alle Par- • teien in Österreichs befänden sich innerhalb des demokratischen Spektrums: „Bei uns sitzen keine Neofaschisten in der Regierung.“ Mock ergänzte, daß regionale Zusammenarbeit ein wesentliches Element der Europäischen Integration sei. (Siehe auch Seite 4).

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