EvaMaria

Doku "Eva-Maria": Sehnsucht nach Leben

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Eva-Maria hat Zerebralparese, ist auf den Rollstuhl angewiesen – und wünscht sich allein ein Kind. Lukas Ladner, ehedem ihr persönlicher Assistent, hat den Weg der Frau mit der Kamera begleitet.

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Eva-Maria hat Zerebralparese, ist auf den Rollstuhl angewiesen – und wünscht sich allein ein Kind. Lukas Ladner, ehedem ihr persönlicher Assistent, hat den Weg der Frau mit der Kamera begleitet.

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Die Leute im Dorf reden schon. Und die Leute, die reden immer böse. Wie das überhaupt geht, dass die Eva-Maria schwanger werden konnte. Die hat ja gar keinen Freund, oder doch? Die Erklärung, die Eva-Marias Mutter den Leuten liefert, ist nur die halbe Wahrheit: „Ich sag einfach, der Vater ist Däne. Ihr habts euch in Innsbruck kennengelernt, aber er ist nicht mehr da.“

Eva-Maria hat spastische Zerebralparese, sitzt seit ihrer Geburt im Rollstuhl. Mit Leidenschaft und Mut, Optimismus und Willen hat sie bisher vieles erreicht. Auch wenn sie im Alltag auf Hilfe anderer angewiesen ist, hat sie es geschafft, sich ein neues Leben in Innsbruck, fern ihrer Heimat auf dem Land in Oberösterreich, aufzubauen. Als Sekretärin der Pädagogischen Hochschule hat sie einen Job, der sie fordert und auf den sie stolz ist.

Der Kinderwunsch war immer schon da, mit Anfang 30 wagt sie tatsächlich, sich ihren Wunsch mittels künstlicher Befruchtung zu erfüllen. Ein Wunsch, den nicht alle in ihrem Umfeld unterstützen und der bei Familie und Freunden auch auf Unverständnis stößt. Denn es fehlt auch der Partner. „Aber das ist ja immer so bei meinen Projekten“, antwortet Eva-Maria darauf. Abhalten lässt sie sich ohnehin nicht. Und so kann sie sich auch beim „Projekt Kind“, wie sie es nennt, auf die Unterstützung von Eltern, Geschwistern und persönlichen Assistenten verlassen.

„Warum willst du überhaupt ein Kind?“, fragt die Stimme aus dem Off. „Es soll jemanden geben, der Interesse an mir hat. Man weiß dann, es gibt jemanden, dem man wichtig ist, wenn man einmal 70 oder 80 ist. Ich will nicht, dass ich vom Kind betreut werde, das klingt egoistisch. Warum kriegt man sonst ein Kind? Weil ich keine andere Perspektive habe. Reisen ist interessant, aber das muss ich nicht. Arbeiten ist wichtig, aber nicht zu 100 Prozent erfüllend. “

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