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An die Musik

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I.

Moderato

Fühlsamkeit und Fülle kannst du verleihnj aller Glanz und jedes Licht zu zwein kann nicht feuiiger und nicht inniger sein als das Glück an dem Herzen dein.

Ist das Leben oft laut und die Lust noch viel mehr?

manchen zieht es hinab in den Brunnen schwer,

aber de andern zieht es hin zu dem Mond,

schau ihn da draußen, wie er zieht, wo er wohnt.

Und dies alles, das Unmaß der Welt und den Brunnenschacht,

hast du versammelt in Milde und Macht.

Alle Fühlsamkeit und alle Fülle, alle Glut und jedes Sterbens Stille und der große Atem sind in dir!

O holde Welt,

Andante

Oh, der Sommer, der ist noch recht weit. Und die Nacht ist noch lange Zeit lang; schleicht dir Langweile stundenlang und langsam über dein Herz. Welch Licht ist heute im Zimmer, plötzlich und tief in der Nacht? Zwei Sterne, die scheinen schon immer, die haben dies Licht nicht gebracht, da hellt nicht ihr kühler Schimmer mein Zimmer mitten der Nacht. Ach, das ist der späte Schwärmer, der poltert den Berg herauf,

im Wirsthaus „Zum Himmel“ hielt er lange sich auf,

das hat den Bären als Schild obendrauf;

hinter dem Berg in den niederen Schänken,

dort kugelt er gern auf den Bänken,

da vergaß er fast seinen Lauf.

Nun versteckt er sich hinter der Bank

und rastet mit seinem Laden,

dem gemütlichen Kram voller Licht,

goldener Zwirn und silberner Faden

und Edelsteinlicht aus ihm bricht.

Das ist schon ein alter Schwärmer,

der muß den Berg herauf

und scheint gar in mein Zimmer,

mit seinem blonden Geflimmer...

Der nächtliche Schwärmer kennt sich schon aus!

O holde Zeit,

4.11.

Scherzo

Jahrlang, ja immer das Herz mir erwärmte, jeher schon meine Erinnerung schwärmte, wie auf dem Dorfe, verloren in Feldern, Sonntag lag drüber und Grün aus den Wäldern,

Luft jenes Landes in flimmerndem Glänzen,

Knechte und Mägde in stampfenden Tänzen,

ach, immer heißer dies polternde Tanzen,

hier wiegt der Mensch sich noch fort aus dem Ganzen,

quillet das Blut in dem Leib, im^Gemüte — wenn einer mich in die Dorfschenke lüde! Jahrlang und immer das Herz mir erwärmte, wie jener Glast jenes Landes umschwärmte.

Knechte und Mägde und Geiger und Bläser, wie selbst im Takt sich noch wiegen die Gräser, fließt vom Gebirg her der silberne Glanz, Liebschaft, du schöne, am Sonntag, im Tanzl

O holder Mensch

Finale

Immer jagen dich nidit die Jäger in wütender Jagd, nicht steht immer hinter der Tür der Tod und er fragt. Ruhe, du gute!

Aufwächst nicht immer über dich das Gebirg und erdrückt dich, immer führt nicht die Treppe hinab in die Gruft und erstickt dich. Ruhe, du sanfte!

Nicht auch immer wartet der Falke, aufs Haupt dir zu stoßen, manchmal auch wollen die Bösen nicht grade dein Schicksal verlosen. Ruhe, du sich're!

Einmal auch nahen die Guten mit silbern aufrauschendem Flügel, tragen dich hin über Berge und Meer und hinweg von dem Hügel. Ruhe, du stille!

Werfen wir weg nicht die Namen und nehmen die Blumen ans Herz, wird uns das Leben nicht wahr und die Blume wächst nicht uns

ans Herz. Hoffnung, du schöne!

O holde Kunst...

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