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Angst vor Formosa

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In Peking wird heute Formosa viel ernster genommen als in den meisten Hauptstädten der westlichen Welt. Zwölf Millionen Chinesen haben in Fanmosa mit amerikanischer Hilfe wirtschaftlich zurückgebliebenes und völlig mzureichend genütztes Inselgebiet in ein beispielhaftes „WirtschaiWsvmnderlamd“ verwandelt Als dort Tschiangkaischek mit zwei Millionen Hüchtülingen an-

Die „alte Garde“

Die Zeiten sind vorbei, als noch sogar antikommunistische Zeitungen Karikaturen des alten Marschalls Tschiangkaischek veröffentlichten, die ilhn in beleidigender Form auf einer winzigen Insel unter einer amerikanischen Käseglocke darstellten, mit der Beschriftung: „Die alte Garde ergibt sich nicht, aber sie stirbt langsam aus.“ Auch die Kommunisten, die gerne in den Chor der Spötter einstimmten, vergaßen, daß sogar SiteMn, dem sie auch heute Fähigkeiten und Intelligenz nicht absprechen, die politischen Aussichten Tschiangkaischeks sehr günstig beurteilte. Das Gerede über die „Uberalterung“ Formosas ist verstummt sind doch die meisten Angehörigen der heute 600.000 Mann betragenden nationalchinesischen Armee junge Menschen mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren.

Zufriedene Bauern

Schon das Ende des Krieges In Korea brachte den Nationalchinesen einen bedeutenden moralischen Vorsprung über Peking, als es 14.000 rot chinesische Kriegsgefangene vorzogen, nach Formosa zu gehen, statt nach Rotchina heimzukehren. Nach dem Rückzug des Marschalls nach Formosa war auch der Kuomintang gesäubert worden, und unfähige und korrupte Offiziere und Beamte hatten ihre Stellung verloren. Audi die Frage der Bodenverteilung in der Landwirtschaft wurde in einer Weise gelöst, die von unparteiischen Fachleuten als für Entwicklungsländer vorbildlich bezeichnet wird. Nahezu 90 Prozent der nutzbaren Bodenfläche Formosas gehört heute den Bauern, die sie bebauen. In seinen Propagandasenidungen betont Taipeh den Unterschied zwischen der Zufriedenheit der Bauern in Nationalchina und der mißlichen Lage der Bauern in Rotchina, „wo eine sogenannte Bodenreform nur dazu geführt hat, daß jetzt die Bauern zu Kollektivarbeitern unter der Knute staatlicher kommunistischer Aufsichtsorgane geworden sind.“

Maßgebende Rotchinesen bezeichnen For mosa als „Dom im Fleisch

kam, gab es wenig Nahrung und sehr wenig Arbeitsplätze. Main improvisierte riesengroße Siedlerstädte und schuf mit großer Tartfcraift eine blühende Landwirtschaft und hochmoderne Industrie. Heute gewährt Formosa, das früher auf ausgiebige Zuwendungen aus dem Ausland angewiesen war, selbst anderen Ländern nicht unbeträchtliche Wirtschaftshilfen.

des chinesischen Festlandes“. Bis in die ferne Mandschurei werfen natio-nalchinesische Flugzeuge Flugblätter über Rotehina ab. Käufer auf rotchinesischen Märkten finden im Körper gekaufter Fische in Meine Nylonsäcke gehüllte Flugblätter aus Formosa. Jeder rotchinesischen Mil-tärperson, die desertiert und Waffen usw. mit sich bringt, werden durch Nationalchina beträchtliche Zahlungen in reinem Gold zugesichert. Ein Offizier oder Soldat, der die Flucht eines Zerstörers bewerkstelligt, erhält eine Belohnung im Gegenwert von zwei Millionen amerikanischer Dollar, und sogar für das Hinüberlaufen eines Soldaten mit einem Gewehr oder einem Revolver gabt es eine Prämie im Betrag von durchschnittlich 1500 amerikanischer Dollar.

Alles in allem betrachtet das rot-chinesische Fühiergremiurn Natio-nalchina als gefährlichen Widersacher, obwohl Formosa nur über ein Fünfzigste! der Bodenfläche Rotchinas und über ein“ Fünzägstel seiner Bevölkerungszahl verfügt Denn obwohl sich die meisten Pekinger Machthaber sehr materialistisch gebärden, schenken sie geistigen Faktoren Beachtung. Dies zeigte sich kürzlich auch bei ihrem Verhalten

zur „Gefahr“ der tibetischen Emigration, obwohl ja nur ein Bruchteil der tibetischen Bevölkerung ins Ausland geflohen ist.

Obwohl einzelne Natdonal<hinesen zu Rotchina manchmal eine etwas nachgiebigere Halitumg einnehmen als der Charakterstärke Generalissimus, überwiegt nach Berichten unserer Gewährsmänner in Taipeh bei weitem die Auffassung, daß jedes Entgegenkommen Peking gegenüber unangebracht ist und von Rotchina nur zu rücksichtsloser Stärkung seiner Machtpositionen benützt werden würde.

Die Wurzeln in der Vergangenheit

Unparteiische Beurteiler der Zu-kunftsaussichten in Ostasien äußern die Ansicht, daß man die gesamte chinesische Entwicklung und das Kräftespiel Peking-Formosa nur dann einigermaßen verstehen könne, wenn man ihre Wurzeln in der chinesischen Vergangenheit suche. Besonders beachtenswert seien vor allem die Versuche nationalchine-sisdher Gelehrter auf Formosa und in Hongkong, um nachzuweisen, „daß es sich bei der kommunistischen Ideologie um eine importiert westliche Denkweise handelt, die in Asien keinen Platz hat“. Aber auch Mao Tse-tung und die maßgebendsten Köpfe im rotchinesischen Führungsgremium dürften die dem Maoismus in geistiger Hinsicht drohenden Gefahren erkannt haben. Auch sie dürften wissen, daß Lenin nicht nur gegen den Zaren, sondern auch gegen die russische Vergangenheit und die Natur des russischen Menschen rebellierte, während Mao anscheinend bemüht ist, seinen Machtbereich zu retten, indem er ihn auf einen chinesischen Weg zurückzuführen versucht

Jodsolebad Bad Holl

Einer der bekanntesten Kurorte des oberösterreichischen Erholungsraumes ist das 35 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Linz mitten im Grün des Alpenvorlandes gelegene Bad Hall. Durch systematische Erbohrung zusätzlicher Heilquellen wurde Bad Hall zum Inhaber der stärksten Jodsolequellen Zentraleuropas. Moderne Bäderforschung in dem von Professoren der Universität Wien und Graz geleiteten Paracel-sus-Institut machte dieses Heilbad innerhalb des letzten Jahrhunderts zum vorbildlichen Vertreter des echten medizinisch ausgerichteten Kurortes. So erhalten Kurgäste mit peripheren Durchblutungsstörungen spezielle Überwärmungspackungen oder Tedlbäder mit iontopho-retischer Einbringung der Wirkstoffe. Bei chronischen Leiden des

Atmungstraktes, insbesondere bei chronischen Bronchitiden, kommen Jodsole-Inhalationen oder Elektro-Aerosol-Therapie mit gleichzeitiger Atemgymnastik zur Anwendung. Schlammpackungen dienen als unterstützende Behandlung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates. Bei den für eine Kur in Bad Hall angezeigten Augenleiden werden Jodsole-Spray oder Opthalmo-Iontophoresen angewendet. Lähmungen werden zusätzlich durch Massagen im Trocknen und unter Wasser sowie durch Bewegungsübungen gebessert. Diätvorschreibungen ergänzen und unterstützen ebenso wie Ruhe, Erholung, Milieuwechsel und reichlicher Aufenthalt im Freien das Kurgeschehen.

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