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Immer wieder Serien

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Im Grunde sind Serien der Tv-Gewaltigen liebstes Kind. Man kauft sie in Bausch und Bogen; in Österreich sogar schon fertig synchronisiert; oft in einem Sprachidiom, das weder dem hiesigen Geschmack, noch der Mentalität und dem Milieu entspricht, in dem die jeweilige Serie gerade abläuft. Sei's drum. Das Ganze ist eben so bequem. Man hat keine Sorgen mit der Produktion, kein Raufen um Termine der benötigten Stars und wenn es hart auf hart kommt, sprich, wenn sich der Unwille der Fernsehkonsumenten über die Qualität in zornigen Anrufen und schmähenden Briefen manifestiert, dann kann man sich immmer noch darauf berufen, daß die bemängelte Serie im Lande XY laut Tests eben doch ein großer Erfolg war. Womit gleichsam unterschwellig darauf hingewiesen wird, daß dieses Oeuvre dann doch wohl auch für den hiesigen Bildschirmverbraucher gut genug sei.

Konkret: Zu dieser unliebsamen Unterhaltungskonfektion — made in USA — hat sich zum Beispiel der montägliche FBI -Report ausgewachsen. Nicht nur, daß die Themen immer fader und die Lösungen immer unglaubwürdiger werden. Man kennt einfach schon zu lange die Masche,

Es ist überhaupt (Jas Grundübel eines großen Teiles dieser Unterhaltungskonserven, daß ihre Fortsetzungen über Gebühr gedehnt und damit schließlich zu Tode geritten werden. Apropos Reiten. Auch „Der Richter im Wilden Westen“ galoppiert schon ziemlich ausgiebig über unsere Bildschirme und doch hat man seinen entspannenden Spaß an diesen anspruchslosen Jugendreminiszenzen, da wir mit fiebernden Wangen im Kino saßen und den Abenteuern Karl May'schen Zuschnitts aufgeregt folgten.

Aufregung und Verwirrung, wenn auch aus gänzlich anderen Motiven, verursachte diesmal die Serieneigenproduktion des ORF „Apropos Film“, die in popig-schnoddriger Manier Mentalität und Angebot des heurigen Filmfestivals von Cannes widerzuspiegeln bemüht war. Die an die Gestade dieses mondänen Cote d' Azur-Badeortes brandenden Film-„nouvelles vagues Nr. 2“, waren mit den gebotenen Beispielen dort gezeigter und prämiierter Leinwandschöpfungen sicher für viele Zuschauer ein Schock. Wie so oft war auch bei dieser sogenannten Avantgarde Unverständnis Trumpf, und es wunderte einen nur, daß sich ein Otto Preminger plötzlich zu deren lautstarkem Sprecher machte. Wer einmal ein Löwe im Reich des Zelluloid war, muß nicht unbedingt mit den streunenden jungen Wölfen heulen, selbst wenn die eigene Mähne etwas räudig zu werden beginnt. Die von Dietmar Schönherr präsentierte Sendung erfüllte jedenfalls ihren de-couvrierenden Zweck.

Die in Farbe und Photographie recht gut gelungene Bildschirmehrung von Robert Stolz, der im August dieses Jahres seinen 90. Geburtstag feiert, litt gerade mit Blick auf den musikalischen Tenor dieser Sendung unter einem arhythmischen Schnitt, der nicht einmal Methode hatte, sondern sich, wie es besondens die Ballettszenen zeigten, als mangelndes Musikempfinden erwies. Auch störende Diskrepanzen zwischen Bild und Text hätten sich bei diesem Anlaß vermeiden lassen müssen.

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