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Unvergängliche Lyrik
ELiSABETH'iiANGGÄSSERt—.iGEDICHTE“. Claas-sen-Verlag, Hamburg 1959. 230 : Seiten. Preis 14.50 DM.
Als letzter Band der schönen Gesamtausgabe des Claassen-Verlages von Elisabeth Langgässers Werken erschienen die Gedichte. Neben den vier großen Zyklen „Der Wendekreis des Lammes“ (1924), den „Tierkreisgedichten“ (1935), „Der Laubmann und die Rose“ (1947) und den unvollendet gebliebenen „Metamorphosen“ (1951), enthält die Sammlung auch die „Kölnische Elegie“ (1948) und 35 bisher unveröffentlichte oder in Zeitschriften verstreute Gedichte aus der Zeit von 1918 bis 1932.
Das instruktive, anonym erschienene Vorwort des Bandes zitiert ein aufschlußreiches Wort der Lang-gässer zu ihren Gedichten, das in einem Brief an Karl Krolow steht:
„Ich bin ja eigentlich kein Lyriker im strengen Sinn, sondern meine Verse sind Teil einer Liturgie. Man kann sie eigentlich nur theologisch verstehen — was natürlich nicht besagt, daß sie einen intellektuellen Ursprung haben, und ich fürchte, das ist gerade, was den Zugang zu ihnen schwieriger macht als zu Gedichten, die sich an das bloße .Begreifen' wenden ...“
Von Anbeginn spiegelt sich in den Gedichten der Langgässer die beinahe mystische Verbundenheit dieser Rheinhessin mit der Antike und ihr Ringen um das Christentum, das als Element schon in ihren frühen Werken spürbar ist, um dann in den nach dem Kriege erschienenen Veröffentlichungen als Glaube und Kirche an die entscheidende Stelle zu treten. Die Synthese dieser Polarität, die in ihren
Frühwerken antithetisch, jeder Verschmelzung oder auch nur Harmonisierung widerstrebend, sich äußerte, wird schließlich Elisabeth Langgässers wesentliches Anliegen. Über eines der späten Gedichte „Daphne an der Sonnenwende“, schreibt sie im August 1949 an den ihr nahe verbundenen Kanonikus Kusche:
„Ich glaube, es ist mir darin, trotz Laßbmann und Rose, zum ersten Male gelungen, den christlichen Kosmos in meine antike Naturwelt einzu-beziehen, vielmehr, diese Natur durch den Blick des Christen zu verwandeln.“ Diese wenigen Hinweise mögen den Eindruck erwecken, der Zugang zu Elisabeth Langgässers dichterischem Werk erfordere gewisse schwierige Voraussetzungen. Die sohon erwähnte Einführung spricht von „Einweihung als Möglichkeit existentiellen Mitvollzuges“. Nun, man sollte sich davon nicht abschrecken lassen, denn auch der unbefangene Leser findet in diesen Gedichten genug des Köstlichen und viele Erfahrungen, die ganz unmittelbar zugänglich sind.
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