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BUCHER WURM

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• Was Kurt Tucholsky in seinen Briefen an seine Frau über sich selbst sagt, ist ein wichtiger Schlüssel zum besseren Verständnis seines literarischen und publizistischen Werks. Die Behauptung, diese Briefe seien Tucholskys Autobiographie, ist nicht zu hoch gegriffen. Sichtbar wird der Mensch Tucholsky, und das heißt: der Melancholiker, der von Depressionen Gequälte, hinter dem Meister einer witzigen, geschliffenen Sprache; der an seiner Zeit Leidende, von ihr Verwundete hinter dem wortgewaltigen Polemiker im Dienste der Humanität.

UNSER UNGELEBTES LEBEN. Briefe an Mary. Von Kurt Tucholsky. Verlag Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1982. m Seiten. Ln., öS 364,80.

• Odön von Horväths Fragment „Der Fall E." darf erst seit kurzem gespielt werden. Die Angst, das Stück könnte zu aktuell-politisch verstanden werden, war vorher zu groß, denn Horväth zeigt darin, wie eine Lehrerin wegen eines sehr lockeren Kontaktes zum Kommunismus um ihre Stellung gebracht wird. Nun beweist eine Materialsammlung, daß Horväth nicht nur Dichter, sondern auch ein penibler Rechercheur war.

HORVATHS LEHRERIN VON REGENSBURG. Der Fall Elly Maldague. Dargestellt und dokumentiert von Jürgen Schröder. Suhrkamp Taschenbuch Materialien. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1982,374 Seiten. Tb.. ÖS 137,-.

• „Bruder Eichmann", das letzte Stück von Heinar Kipphardt, läßt die jüngste Eichmann-Publikation besonders aktuell erscheinen: Jo-.hen von Lang, Autor einer Standard-Biographie über Martin Bormann, hat aus den 3.500 Seiten Vernehmungsprotokollen mit Eichmann Stellen ausgewählt, die unter verschiedenen Blickwinkeln besonders aussagekräftig sind. Sie bestätigen das Wort von der „Banalität des Bösen".

DAS EICHMANN-PROTOKOLL. Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre. Severin und Siedler, Berlin 1982. 352 Seiter.. 67 Abbildungen und Dokumente, Pb., 6S ISO,-.

• Der italienische Verrat am deutschen Verbündeten geistert noch immer durch Gespräche über den Zweiten Weltkrieg. Es war höchste Zeit, daß einer dieser Verleumdung entgegentrat und den zeitgeschichtlichen Beweis dafür antrat, daß die Italiener viel mehr Grund hätten, den Deutschen zu grollen: Hitlers Schergen wüteten in Italien zeitweise so unmenschlich wie etwa in Frankreich. Ein wichtiges Buch, engagiert und doch seriös!

VERRAT AUF DEUTSCH. Wie das Dritte Reich Italien ruinierte" Von Erich Kuby. Hoffmann und Campe. Hamburg 1982. S76 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Ln.. öS 302.-.

• Karikaturen sind auf das Wesentliche simplifizierte Leitartikel, also besser als diese und demnach Journalismus in pointierter Form. Wenn’s einer kann. Der heute 37jährige Erich Eibl kann’s. Ab 1961 pinselte er Zeitgeschichte in kräftig-spitzen Strichen und Farben für allerlei Zeitungen, die FURCHE eingeschlossen, seit 1977 fix für „trend" und „profil". Jetzt ist ein Band seiner bestgetroffenen Cartoons herausgekommen: beschau-ens- und verschenkenswert!

CARTOONS (und andere Zeichnungen) „Von Erich Eibl. Orac-Verlag. Wien 1982. 128 Seiten. 64 FarbUfeln. Ln.. öS 356,-.

Verfasser dieser Kurzbesnrechun-gei

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