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BUCHER WURM
finden?ItaloAlighiero Chiusano ist von der Idee, daß es hinter . der Wirklichkeit eine wirkliche Wirklichkeit geben muß, so be geistert, daß er bei der Beschrei- · bung alltäglicher Situationen konsequent und völlig logisch hinüberführt in eine andere Welt. Ein Mann versteinert auf der Fassade einer Kirche und verwittert, ein anderer beschließt den Tod auf der Bühne nicht nur zu mimen, sondern tatsächlich hinüberzugleiten. DIE WIRKLICHE WIRKLICHKEIT. Von ltalo Alighiero Chiusano. Schneekluth Verlag. München 1989. 158 Seiten, öS 187,20.
• Auffallend kultiviert, präzise und knapp ist die · Prosa der Schweizer Autorin Ursula lsler. In ihren Eciählungen versteht sie, S�ungslagengenau wiederzugeben. Illre Erzählungen sindzumeistaufReisenentstanden: lslel' hat Schicksale von Menschen verarbeitet, die ihr eherzufälligbegegnetsind. Umso erstaunlicher ist, wie sie sie zu charakterisieren versteht. Eine gekränkte Frau wirdzur Mörderin, weil sie die Ehebrüche ihresMannesnichtmehrerträgt. ' Ohne Sentimentalität versteht Isler .die Handlung zu entwikkeln. Berührend ist die Erzählung über den wiedergeborenen Li Yü, der in China viel leidet. EIN BILD FÜR ENDERLIN. Von Ursula Isler. Pendo Verlag. Zürich 1989. 177 Seiten, öS280,80.
• Bruchstücke von Handlungen erzählt fragmentarisch Robert Creeley: So als wollte er sich immer wieder selbst ins Wortfallen,umnichtinsSchwa- ????l droriieren zu geraten. Da finden, sich ????lem:.ente eines üppigen Enählstroms, der einen mitreißen könnte, würde er nicht jäh unterbrochen. Hauptthema ist die Frau, zumeist als Objekt der Begierde. Köstlich manche · schwarzhumorigen Einsprengsel wie jenes, wo einem Schüler stets das Glasaugeausder Höhle fällt, wenn er müde ist, MABE: EINE GESCHICHTE. Von Ro bertCreeley.Residenz Verlag.Salzburg 1989. 229 Seiten, öS 225,-.
• Die Familie macht Menschen kaputt. Sie ist die „Keimzelle des Wahnsinns". Sie ist die ideale Vorbereitung für eme Welt, die nach dem „Kontostand der Triebe" funktioniert. Linda Pfeiffer gestaltete das schwietjgeThemader Befreiung der Frau aus dem, durch die Erziehung entstehenden Gefängnis. · An · Hand der „Konfetti der Erinnerung" beschreibt sie den Leidensweg, der auch durch die Ordination eines Psychiaters führt. Der Mechanismus von Übertragung und Gegenübertragungwird, das istdie Schwäehe an dem Buch, nicht sieht- · bar. SCHWARZE LIEBE. Von Linda Pfeiffer. Verlag Kiepenheuer &: Witsch. Köln 1989. 235 Seiten, öS 232,40.
e Im Brief des Paulus an Philemon wird der Sklave Onesimos erwähnt. Er 1st Philemon entlaufen und wird auf Geheiß von PaulusalsMitbrudernachHause geschickt. Der kurze Brief wird kaum beachtet. Zu Unrecht: Sel ????n wird der Mensch Paulus so sichtbar. Der Wunsch des Sklaven nach einem anderen Leben, hat der Religionspädagoge Josef F. Spiegel in einem Roman gestaltet. Geschickt entwirft er ein Zeitbild, recht ansprechend weiß er über die inneren Nöte des Onesimos zu erzählen. Der RomanistaberzusehrmitGlaubensfragen behaftet.
ICH WILL FREIHEIT. Der Weg des Skla· ven Onesimos. Von Josef F. Spiegel. Herder Verlag. Freiburg 1989. 181 Seiten. öS 193,40. Verfasser der Kurzbesprechungen
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